english / deutsch
 




related links:

Curtis Roads






 

Point, Line, Cloud: Distinction / Digital Musics

Mit Curtis Roads gewann ein Vorläufer des Microsound eine Auszeichnung in der Kategorie 'Digital Musics' des Prix Ars Electronica: In Point, Line, Cloud arbeitet Roads mit Klangpartikel von einer Zehntelsekunde (oder weniger), die er zu völlig neuen Audio-Texturen verschmelzen lässt.

Curtis Roads studierte Komposition am California Institute of the Arts, der University of California, San Diego (B.A. Summa Cum Laude), und an der Universität Paris VIII (Ph.D.). 1980 bis 1987 war er als Forscher für Computermusik am Massachusetts Institute of Technology tätig, danach lehrte er an der Universität Federico II in Neapel, an der Harvard University, am Oberlin Conservatory, an Les Ateliers UPIC (Paris) und an der Universität Paris VIII. Er war bereits Mitglied der allerersten Jury für Computermusik des Prix Ars Electronica 1987.

Roads’ mit einer Auszeichnung bedachte Komposition Point, Line, Cloud umfasst granuläre und pulsierende Synthese, Methoden, die er selbst zur Generierung von Klang aus akustischen Partikeln entwickelt hat. Diese Mikro-Klangpartikel, sozusagen die feinsten Nadelspitzen des Klangs, waren Jahrhunderte lang unsichtbar geblieben, ähnlich der Quantenwelt der Quarks mit ihren Leptonen, Hadronen, Gluonen und Bosonen. Die jüngsten technologischen Fortschritte erlauben es den Komponisten, auch diesen Bereich zu manipulieren.

Point, Line, Cloud besteht aus vier Teilen: Half Life, Tenth Vortex, Eleventh Vortex und Sculptor. Half Life (1999) untersucht die Geburt, Vermehrung, Mutation und den Verfall von Klangpartikeln. Die Komposition ist das Ergebnis langjährigen Experimentierens mit Mikroklängen. Da Stück zerfällt wiederum in zwei Abschnitte über klangliche Atome und Granuli. Die erste Version wurde im Mai 1988 im großen Saal der Staatlichen Australischen Musikakademie in Melbourne mit einer Klangprojektion über 28 Lautsprecher uraufgeführt.

Half Life ist dem Gedenken an den Komponisten Ivan Tcherepnin gewidmet. Das Ausgangsmaterial für Tenth Vortex (2000) und Eleventh Vortex (2001) wurde am selben Abend geschaffen. Hier handelt es sich um Granulationen einer einzigen Klangdatei – einem Strom elektronischer Impulse, ausgesendet vom Pulsar-Generator-Programm.

Curtis Roads: 'Ich habe Tenth Vortex in neun Abschnitte unterteilt und auf einer Mikro-Zeitskala gestimmt und editiert. Die Arbeit ging schnell voran, die einzelnen Abschnitte wurden am Heiligabend 2000 in die endgültige Version gelinkt. Eleventh Vortex verlangte in seiner Makrostruktur nach stärkerer Nicht-Linearität. Ich habe ihn in über 80 Fragmente zerteilt, was zu einem wesentlich komplizierteren kompositorischen Puzzle führte, dessen Zusammensetzung Monate gedauert hat. Eleventh Vortex hat eine stärker idiosynkratische Struktur, die zwischen Zusammenschluss und Desintegration hin- und herschwankt.' Der Schlussteil von Point, Line, Cloud ist Sculptor.

Curtis Roads: 'Das Quellenmaterial für Sculptor war eine Mono-Perkussionsaufnahme der Gruppe Tortoise, die mir John McEntire zur Bearbeitung sandte. Ich habe das Material gefiltert und granuliert, wodurch das Schlagen der Drums in einen Wildbach aus Klangpartikeln über die gesamte Breite des Stereofeldes aufgelöst wurde. Diesen Fluss der Partikeldichte habe ich geformt, die Amplituden einzelner Partikel und Partikelwolken gedrückt und gezogen, verbundene und getrennte Frequenzzonen herausgeschält und das räumliche Fließen in eine passende Form gedreht.'






no comments yet

 
 


 

(c) Ars Electronica Center 2002. All rights reserved. info@aec.at