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UNPLUGGED Symposium: Plug-In III: Wiring Africa

Afrika auf dem Weg in die Informationsgesellschaft zwischen Emanzipation und Cyber-Kolonialismus: Exemplarische Projekte aus Senegal, Mali und Simbabwe zeigen verschiedene Ansätze, wie Nachhaltigkeit und Unabhängigkeit erreicht werden können. Präsentiert bei Ars Electronica, Montag, 9. September, 10.30 – 13.30, Brucknerhaus.

In Afrika, wo die Informations- und Kommunikationstechnologien im Vergleich zu anderen Regionen der Welt noch in den Kinderschuhen steckt, ist die 'Digitale Kluft' am stärksten ausgeprägt. Anfang 2002 hatte von 770 Millionen Menschen in Afrika im Durchschnitt nur jeder 150. Zugang zum Internet (5,5 Mio). Doch diese relativ entmutigenden Zahlen spiegeln nicht die ganze Wirklichkeit wider. Während der letzten beiden Jahre hat sich die IKT-Landschaft dramatisch verändert. Die immer wieder zitierten Durchschnittswerte sind auf Grund der enormen Vielfalt des afrikanischen Kontinents nicht geeignet, die bedeutenden Entwicklungen in allen Nischen abzubilden, und es gibt eine ganze Reihe von Projekten, die nicht nur im afrikanischen Kontext wegweisend sind.

Im Rahmen des Plug-In III 'Wiring Africa' wird Mike Jensen die Hardfacts liefern, die dann anhand einiger exemplarischer Projekte veranschaulicht werden.

Beim Projekt Joko im Senegal steht der Bildungsansatz im Vordergrund. Das auf Initiative von Youssou N'Dour ins Leben gerufene Projekt nutzt dessen internationalen Erfolg gezielt dafür, die Möglichkeiten des Internet der Bevölkerung Afrikas zugänglich und zugleich bewusst zu machen. Im Rahmen von Joko wurden Wege gefunden und gefördert, wie afrikanische Bevölkerungsgruppen an einer selbstverwalteten Online-Community teilhaben und dabei eigene Inhalte und Anwendungen erstellen können, anstatt lediglich fertige Medien und Anwendungen zu konsumieren. Präsentiert wird das Projekt bei Ars Electronica von Liza Goldman-Carney (USA),die früher Leiterin des Interactive Media Festival und in den Jahren 1999 und 2000 Mitglied der Jury für Computeranimation / Visual Effects des Prix Ars Electronica war.

Das Télécentre Communautaire Polyvalent ('gemeinschaftliches multifunktionelle Telezentrum', TCP) von Timbuktu/Mali ist Teil einer Reihe von Projekten, die im Rahmen der Initiative von Buenos Aires von der UNESCO, ITU (International Telecommunication Union) und dem IDRC (International Development Research Centre) gemeinsam ins Leben gerufen wurden. Das TCP hat zum Ziel, die ländliche Entwicklung zu anzukurbeln, indem es den Zugang zu Informations- und Kommunikationstechnologien erleichtert, wobei hier vor allem auf Gemeindeebene gearbeitet wird. Neben gängigen Anwendungen entwickelt das TCP auf völlig neue Ansätze: z. B. Radio Browsing mittels eines Radio-Kit: Der Radio-Kit umfasst eine komplette Sendeeinheit und kann auch als Produktionsstudio genutzt werden. So können die Redakteure 'Radio Browing'-Programme produzieren: Der Moderator sucht im Internet Antworten auf Hörerfragen, beschreibt in der lokalen Sprache die ausgewählten Webseiten und diskutiert deren Inhalt mit einem lokalen Spezialisten. So hat die gesamte Gemeinschaft Zugang zu Expertenwissen, das in der lokalen Sprache erklärt und kontextualisiert wird.

Präsentiert wird auch das Projekt Metissacana, das erste Internetcafé südlich der Sahara, abgesehen von Südafrika. Es widmet sich ausschließlich dem Internet, den Informations- und Kommunikationstechnologien und der elektronischen Kunst. Ziel von Metissacana ist es, Afrika aus der Isolation zu befreien, afrikanische Inhalte zu produzieren und Online-Dienste für Afrika anzubieten. Metissacana ist einer der Pioniere des Internet in Afrika: Metissacana hat in etliche Pionierprojekte verwirklicht: Es war der erste afrikanische Betreiber, der Live-Radio via Internet angeboten hat. Während der Präsidentenwahlen 2000 hat Metissacana gemeinsam mit Sud Fm zum ersten Mal in Afrika ein Experiment in Sachen Online-Demokratie gestartet Metissacana hat aber auch das erste Konzert via Satellit von Afrika in einen anderen Kontinent übertragen: von seiner Terrasse aus wurde eine Verbindung mit dem 'Festival de Montlucon' hergestellt. Und im Jahr 2000 wurde das erste E-Commerce-Projekt im Senegal gestartet: die Online-Boutique von Oumou Sy.

Anfang Mai 2002 haben die Begründer - Oumou Sy, Michel Mavros und Alex Sikorsky - beschlossen, ihre Aktivitäten im Senegal zu beenden und sich auf panafrikanischer Bühne zu bewegen. Zu unsicher ist die Lage im Senegal nach der Privatisierung der senegalesischen Telekomunternehmens Sonatel geworden, das von France Télécom aufgekauft wurde. Metissacana wird sich nun panafrikanisch orientieren und sich jene afrikanische Staaten als Partner für seine innovativen Projekte – in erster Linie im Bereich der ländlichen Connectivity - auswählen, die sie auch tatsächlich bereit sind, sie zu realisieren. Projekte wie das Gesundheitsprogramm 'Pesynet' dienen als Referenz.

Einen völlig anderen Zugang – nämlich den der Kulturkooperation zwischen einem Staaten des Norden und einem des Süden - wählt das Projekt Tonga.Online, das von der Austria Zimbabwe Friendship Association in Linz ins Leben gerufen wurde. Es ist ein Projekt über Medien, Information, Kommunikationstechnologie und Kunst, in dessen Zentrum die Tongas, die im entlegenen Tal des Zambezi an der Grenze zwischen Zimbabwe und Zambia leben. Ziel des Projekts ist es, den Tonga eine Stimme im Internet zu verleihen. Gleichzeitig wird die Region, in der die Tonga leben, mit den modernsten Kommunikationstools ausgestattet, so dass sie sich selbst der Welt 'draußen' präsentieren können.








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