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UNPLUGGED Symposium: Plug-In I: Who is unplugged?

Eine zentrale Frage bei der Beurteilung der Globalisierung ist die Hierarchie der Sichtweisen. Wer setzt die Standards für die Anschlussbedingungen? Welche neue Grenzen tun sich auf? Diese Fragen stehen im Zentrum des Plug-In I mit Gerfried Stocker, Aminata Traoré, Saskia Sassen und Jeremy Rifkin am Sonntag, 8.9., 10.30 bis 13.30.

Aminata Traoré aus Mali, eine der schärfsten Globalisierungskritikerinnen Afrikas, stellt sie die Frage, ob die viel gepriesenen Informations- und Kommunikationstechnologien die richtige Antwort sind, um Afrika aus seiner Isolation zu holen oder nicht wieder in der altbekannten Sackgasse endet: Auch dieser Weg steht nur denen weit offen, die über ein gewisses Maß an Bildung und die entsprechenden Geldmittel verfügen. Die Geldmittel jedoch, die Afrika den Zugang ermöglichen würden, sind konfisziert. Bei der Konferenz der Vereinten Nationen in Monterrey (Mexiko) im März 2002, bei der es um die Finanzierung der Entwicklungshilfe ging, haben die gleichen Industriestaaten, die Afrika auffordern, die Gelegenheit beim Schopf zu packen und sich der Informationsgesellschaft anzuschließen, einmal mehr deutlich zu verstehen gegeben, dass der Zugang zu den Geldern, die unser Kontinent mehr als dringend benötigt, auch weiterhin der Bedingung unterliegt, dass unsere Staaten sich voll und ganz dem Dogma des Marktes anschließen. Der enorme soziale Preis, den Afrika für dieses Diktat zahlen müssen, das die Regierungen der Staaten des Südens in Misskredit bringt und destabilisiert, wird übertüncht mit Zauber- und Beschwörungsformeln für den Kampf gegen die Armut.

Für Saskia Sassen von der University of Chicago ist die Erfahrung des Globalen ist partiell. Globalität umspannt nicht alles. Die multiplen Prozesse, aus denen sie sich zusammensetzt, durchdringen und formen spezifische – und nicht universelle – Strukturierungen der Wirtschaft, der Politik, der Kultur und des Subjektiven. Dabei entstehen neue Räumlichkeiten und Zeitlichkeiten, die neben den originären des 'Nationalen' bestehen, sich von diesen jedoch abheben. Durch das Zusammenspiel dieser Unterschiede wiederum entstehen strategische Anknüpfungspunkte. Diese werden beim UNPLUGGED Symposium näher beleuchtet werden.

Für den Zukunftsforscher Jeremy Rifkin ist die Marktwirtschaft zweifellos die ehrwürdigste Institution der Moderne. Nationalstaaten wurden errichtet, um ihre Funktionsweise zu schützen, und Kriege wurden ausgetragen, um ihre Früchte zu ernten. Nun beginnt diese Säule des zeitgenössischen Gesellschaftslebens zu zerbröckeln. Die neue Bedrohung, der sie ausgesetzt ist, ist jedoch weder ein äußerer noch ein ideologischer Einfluss, sondern eher technischer und unternehmerischer Natur. Neue Software, Telekommunikation, Internet und B2B-Handel schaffen in ihrem Zusammenspiel ein rivalisierendes neues Wirtschaftssystem, das sich vom Marktkapitalismus in derselben Weise unterscheidet wie dieser sich vom Merkantilismus. In dieser neuen Ära weichen Märkte Netzwerken, sind Eigentumsrechte weniger wichtig als Zugangsberechtigungen und stehen die Kommodifizierung und der Austausch von Gütern hinter der Kommodifizierung von Zeit und Kultur der Menschen zurück.





1 comment(s)
Re: UNPLUGGED Symposium: Plug-In I: Who is unplugged? (Andrea di Varmo / 2002/9/10 12:33:54 AM)

 
 


 

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