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INFOWAR: Beitrag zum Netsymposium
Date: Mon, 17 Aug 1998 14:40:27 +0200 (MET DST)
From: Siegried Pflegerl <spflegerl@wk.or.at>
To: infowar@aec.at
Subject: Beitrag zum Netsymposium
Beiliegend ein Beitrag zum Netsymposium mit der Bitte um Aufnahme in den deutschen Teil.
mfg
S.P.
Die universale Menschheit und der Info-War=20
oder das Verhaeltnis von Idee und Geschichte
Vorbemerkung
`must i attack ore defend positions? am i a subversive agent? or am i a=
casualty? do i occupy multiple sides simultaneously?` NSE, Rackham 27.4.98
Im folgenden Beitrag wird auch auf den englichen Teil des Netsymposiums=
(NSE) eingegangen. Die Diskussion zeigte von Anfang an eine gewisse=
Ratlosigkeit ueber die Funktion=20
der Kunst im kritischen Diskurs hinsichtlich der psychologischen, sozialen=
und politischen Implikationen der Macht- und Dominazstrukturen in den=
globalen Kommunikationsnetzen. Im postmodernen Theorieansatz finden sich=
ueberdies sicher hundert Konzepte ueber Aufgabe und=20
Inhalt der Kunst *nebeneinander, gleichzeitig und in einer fraglichen=
Relation zueinander*. Der folgende Beitrag versucht daher den Horizont des=
NS 1997 mit den Ansaetzen des NS 1998 zu=20
verbinden. Es handelt sich um eine ausschliesslich individuelle,=
persoenliche Position des Autors.
Die Themen der Net-Symposien 1997=
(http.//web.aec.at/fleshfactor/arch/index.html) und 1998=20
koennten gegenteiliger nicht sein, und doch erscheint es moeglich, sie=
begrifflich zu verbinden.=20
Allerdings: ueber welchen Begriff? Im Jahre 1997 ging es um die Erfassung=
der Bewusstseinsveraenderungen (-erweiterungen) des Individuums, ganzer=
Gesellschaftsysteme und der globalen Menschheit durch die neunen Medien.=
Die Beitraege wiesen eine vitale Faecherung von Positionen hinsichtlich der=
Bewusstseinsphilosophie (Epistemologie), Biologie, Soziologie, Politik=
sowie Evolutionstheorie und Utopie auf. Das Symposium 1997 wirkt in seiner=
Gesamtheit wie ein zartes Gewaechs, das im Net-Symposium 1998=
martialisch-kalten Winden ausgesetzt wird.
Historische Realitaeten
Die planetar bedrohlichen historischen Realitaeten ruecken nunmehr naeher=
ins Gesichtsfeld. Im folgenden werden diese Horizonte nur schlagwortartig=
aufgelistet, um einen empirisch-
historischen Gesamteindruck zu vermitteln:
Wie hoch die Ansprueche an information warfare sind, zeigt der Satz:=
`Information warfare, in its essence, is about **ideas and epistemology**=
`(Stein in: Information Warfare,1). Es geht um die Beeinflussung von Ideen=
und Theorien des Bewusstseins des Gegners, seiner Wissens- und=
Meinungssysteme. * The target is the human mind* ` (Stein,2). das=
Schlachtfeld ist der cyberspace. `The targets of information warfare, are=
the decisions in opponent`s mind, and the battlespace of the human mind is=
also the zone of illusion`. `What he does is not based on reality, because=
we`ve changed his reality`
(Stein,4).(Chinesische Theorieansaeetze siehe NSE Fischer-Schreiber 2.5.98,=
russische in NSE Schoefbaenker 5.5.98; infowar in Ireland leuna 8.5.1998)
Die Begriffe 'information` und `reality` sind selbst im Laufe des NSE=
hochgradig problematisiert worden (vgl. z.B.Weber 8.5.98). Hier muss auf=
meine Analysen im NS 1997=20
(http://web.aec.at/fleshfactor/arch/msg00211.html) verwiesen werden.=
`Information` als Element von Sprache fuehrt in die erkentnistheoretischen =
Probleme des Verhaeltnisses von=20
Sprache, Bewusstseinsstrukturen (durch Sprache, vor jeder Sprache, zur=
Spracherlernung) und `Realitaet`. Wie weit konstituiert Sprache (logische=
Struktur derselben) die `Realitaet`. Auf die 5 Schultypen mit deren=
Antworten auf diese Frage sei verwiesen.
infowar betrifft natuerlich nicht nur Menschen, die ueber das Internet=
kommunizieren, sondern global wird das Bewusstsein weitester=
Bevoelkerungskreise digital kontrolliert, manipuliert und limitiert. Auch=
Sherman schreibt:`the actual territory of information warfare is the human=
mind`.`Order is imposed on data and these ordered data sets are directed=
toward human minds. The human mind then attempts to impose order on the=
incoming ordered data. Conflict in order occur. This is the beginning and=
the end of information warfare, a conflicrt of orders in the human=
mind.`(MSE 13.8.1998). Wir stehen vor der schwierigen Frage, welche=
Ordnungen sollen - mit oder gegen bestehende Ordnungen - errichtet werden?=
Gibt es eine Grund-Ordnung, welche als Richtma=DF gelten kann, um=
bestehende Ordnungen aufeinander zu beziehen?
Verletzbarkeit und Labilitaet globaler Systeme
`In states or groups with high technomic capability, the target set for=
information warfare at the strategic level is wonderfully rich:=
telecommunications an telephony, spacebasesd sensors, communications relay=
systems; automated aids to
financial, banking, and commercial transactions; supporting power production=
and distribution systems; cultural systems of all kinds; and the whole=
gamut of hardware and software that constitutes how the adversary knows and=
what the adversary believes. Strategic information systems in states with=
high=20
technomic capability oftentimes are mirrored by operationallevel ones of=
equal complexity. All are vulnerable to attack.` (Szafranski, A Theory of=
Information Warfare,6). Daher gibt es die Forderung nach `ability to defend=
its largely automated infrastructure from cyberattack`(NSE infowar 8.6.98;=
skeptisch zur Moeglichkeit solcher Attacken NSE Schoefaenker 19.6.1998).
*Atomare Bedrohung durch die Theorie der atomaren Abschreckung
Der ehemalige Oberbefehlshaber der US-Atomstreitmacht Lee Butler berichtet=
im Spiegel 32/1998 ueber die Probleme dieser Strategie. ( Psychologie einer=
politischen Krise der=20
Atommaechte mit hoechster emotionaler und intellektueller Anspannung=
gewaehrleistet keine adaequaten Massnahmen, enorme Risken der=
Fehlinterpretation digitaler Informationen; die=20
politischen Eliten sind sich nur bedingt der konkreten Risken und=
Konsequenzen bewusst [Abschaetzung der Gesamtschaeden bei Explosion=
tausender Nuklearsprengkoepfe/Ausmass der=20
Braende und Verstrahlung]; Problem der nuklearen Sprengkoepfe zur=
Zerstoerung unterirdischer Kommandozentren und Fabrikanlagen und der Geist=
des Teststopp-Abkommens).
* Ueberwachung der gesamten globalen Kommunikation
Fuer STOA (Scientific and Technilogical Options Assessment) hat Steve Wright=
ein hochbrisantes Arbeitspapier erstellt (Europaeisches Parlament PE 166=
499 vom 6.Jaenner 1998;)=20
Darin verweist er auf die bestehenden Moeglichkeiten und kuenftigen=
Entwicklungen zur Ueberwachung der *gesamten globalen Kommunikation*. Als=
aeusserst bedenkliche Entwicklung weist er auf das ECHELON-System hin, das=
zur globalen Ueberwachung jeder Kommunikation von Regierungen,=
Organisationen und Firmen dient, die ueber Satelliten stattfindet.=20
Telefonanrufe, Emails, Faxe oder telex werden abgehoert und mittels=
KI-Systemen gefiltert. Die Bestrebungen vieler Regierungen, eine starke=
Verschluesselung der Internetkommunikation zu verhindern und Provider dazu=
zu verpflichten, Behoerden jederzeit Zugang zu verschaffen, sei=20
ein weiterer Schritt in eine gefaehrliche Richtung, die zu wenig oder gar=
nicht in der EU offen und parlamentarisch diskutiert werde.=20
(http://www.heise.de/tp/deutsch/special/krypto/6246/1.html; aber auch: An=
Appraisal of Technologies of Political Control=
..../krypto/6246/anchor1.html; Entwicklungen in der=20
Ueberwachungstechnologie: ...../krypto/6246/anchor 2.html;Der Grosse Bruder=
hoert mit:=20
http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/1403/1.html; vgl auch die=
Diskussion im NSE ab Duarte 26.4.1998 ).
*Militaerische politische und oekonomische Spionage
Die globalen Datennetze sind der Kampfplatz der Geheimdienste in der=
Ausforschung militaerischer, politischer und wirtschaftlicher=
Informationen (Steuerzentralen fuer=20
Spionagesatelliten, welche elektronische Signale von Telefonaten, Faxen und=
dem digitalen Datenverkehr aufnehmen, z.B. oben ECHELON).
*digitalisiertes Telefon
Desaktivierte aber aktivierbare Softwaresonderfunktionen der Telefonanlagen=
ermoeglichen das Abhoeren, Abzapfen von Gespraechsdaten;
*Kontrolle des elektronischen internationalen Zahlungsverkehrs (Penetration=
des internationalen Bankwesens.
Ueber das Ausmass der Datentransfers im internationalen Finanzsektor siehe=
etwa MARTIN/SCHUHMANN. Kontrolle fordert etwa NSE Brodesser 25.6.1998.
*Kontrolle des Internet
Zugang zur Software der Vermittlungsrechner (Router) und Kontrolle der=
Verschluesselungsverfahren. (Zur Verschluesselung als qualitativem=
Steigerungselement in der Kriegsfuehrung und Informationssystemen als=
Waffensystemen vgl. NS 1998 Kittler 16.4.1998. Verschluesselungstechniken=
ab einem bestimmten level (Stellenanzahl der Schluesselzahl) werden als=
`Waffen` eingestuft. Potenzierung der staatlichen Kontrollkapazitaeten.=
Politische Manipualtion privater Hersteller von Chiffriergeraeten fuer=
Datennetze. Wichtig auch das Problem des Zugangs zum `root zone file` des=
Internets in pgMedia press release gegen NSI im NSE 15.5.98 und vor allem=
5.8.1998).
Verfassungsrechtliche Interessenkonflikte zwischen dem Recht auf=
Privatsphaere (Anspruch auf kryptografische Schutzmechanismen) und den=
oeffentlichen Sicherheitsinteressen mit Regelementierung der
Verschluesselungstechniken.(Militaersektor,Terrorismusbekaempfung,=
internationale Mafianetze) werden aktualisiert. Gefahr des politischen=
Missbrauchs totaler Kontrollmoeglichkeit der digtialen Netze durch den=
Staat ohne kryprografischen Schutz des Einzelnen. Zivile Verteidigung im=
Zeitalter der globalen Ueberwachung und elektronischen=20
Kriegsfuehrung (vgl.NS 1998: Lovink. Info weapon Contest. 16.4.1998; eine=
aktuelle Uebersicht ueber die rechtlichen Probleme bietet : LAGA; weiters=
http://www.dr-
lapp.mannheim.net/krypto.html und die obigen Hinweise auf EU-Papiere).=
Probleme der Doppelkodierung und der Steganografie zur Umgehung der=
asymetrisch-kryptografischer
Verschuesselungstechniken. Abwehr von Hackern durch `Blitzkrieg-Server` in=
http://www.heise.de/tp/deutsch/special/krypto/6243/1.html.; `Global Privacy=
Association` NSE Broeckmann 23.6.1998; Problem der Verantwortlichkeit des=
Providers fuer die Inhalte NSE radiogladio 12.6.1998.
*Direktes Abhoeren der Computer
Die Abstrahlung elektromagnetischer Wellen im
Radiofrequenzbereich der elektronischen Signale der Computertechnologie (PC=
und Drucker und Verbindungskabel) ermoeglicht die Abhoerung auf bis zu 1=
Kilometer Entfernung (komprommittierende Abstrahlung).
* Manipulation verschiedener code-Elemente in der software (protected mode,=
superoior mode; NSE Hauptmann 13.5.98).
*Kontrolle und Manipulation der Infosphaere von Radio und Fernsehen
Politisch kontextualisiertes fiktives Universum der Kommmunikationsmedien;=
Moeglichkeiten der Gestaltung des Schlachtfeldes zum eigenen Vorteil. Das=
treffendste Beispiel ist das Verbot des TV durch die Taliban Regierung, NSE=
Tijen 10.6.1998).
Die Rolle Hollywoods im infromation warfare erhaelt im NSE zunehmende=
Brisanz. (Diskussion ueber gleichzeitige Preisverleihung an Titanic und=
Bevoelkerung von Popotla ab 6.8.1998).
Informationsmanipulation durch Kombination `natuerlicher Realitaet` mit=
computer-generierter Video Graphik. Paralysierung der Schleife:=
Beobachtung, Orientierung, Entscheidung und =20
Aktion des Gegners. (Stein,4). Offensive und defensive counterinformation.=
(Stein, 6). Stein kritisiert die mangelnde Kontrolle ueber die Diffusion=
der
Informationstechnologie.(Madras als das groesste Entwicklungszentrum fuer=
Computersoftware). Selbstverstaendlich besteht immer die Spannung zwischen=
der taktischen Uebertreibung der drohenden Gefahren zur Erreichung=20
weiterer Budgetmittel zur Fortsetzung strategischer Ideologien im=
Militaersektor und den Zulieferindustrien (vgl. NSE MediaFilter 23.4.98).
Idee und Geschichte (Massnahmenvorschlaege)
`If there was a shared God worldwide, one that did not involve territorial=
battles on land or brain,could this encapsulate a quality global vision for=
humanity? (I use God as a term for a vision greater than the individual,=
yet embracing all, an ideology, rather than being led by earthbound=
material desires).` NS 1997 Richard Brown. 29.8.1998
Wir sagten anfangs, zwischen den skizzierten planetaren=
Bedrohungshorizonten und den Ideen des Netsymposiums 1997 liesse sich eine=
begriffliche Beziehung herstellen. Fassen wir diese Ideen zusammen.=
(Naeheres siehe mein Beitrag:=20
http://web.aec.at/fleshfactor/arch/msg00211.html vom 21.8.1997)=20
Leitsaetze:
* Die bisherigen Theorien ueber die Faehigkeiten des menschlichen=
Bewusstseins (man kann sie auch als Arten der Erkenntnistheorien [ 5=
Schultypen] bezeichen),lassen sich auch=20
dahingehend klassifizieren, welche Grenzen sie dem menschlichen=
Erkenntnisvermoegen zu- oder absprechen und welche Bereiche sie ueberhaupt=
ignorieren (vgl. die Systematik der
Bewusstseinsbereiche ABCDE). =20
Dabei stoesst man unweigerlich auf die Probleme der
Unendlichkeit, sei es nun im Bereich der Mathematik, sei es in der Frage der=
Unendlichkeit des Universums. Hiebei haben wir im=20
weiteren die kuehne Ansicht vertreten, dass alle bisherigen=
Bewusstseinstheorien die Faehigkeiten der menschlichen Erkenntnis noch=
mangelhaft erfassten und darstellten und dass die Grundlagen des=
menschlichen Erkenntnisvermoegens in den Grundbegriffen der unendlichen und=
unbedingten Vernunft Gottes gelegen seien. Die Grundlagen der menschlichen=
Begriffe, Kategorien und damit Erkenntnis des Menschen liegen daher in der=
unendlichen Wesenheit=20
Gottes begruendet.
Hierarchie der Unendlicheiten als Schema:
=
o
inf--------------------------------------------------------inf
=20
u =09
inf---------------------------------------------------------inf
i e
inf---------------------------I-----------------------------inf
inf-----------/------/---(-----I---)---------------/-----/--inf
a1 c1 b1
Die Grundwissenschaft mit den unendlichen Kategorien der Goettlichen=
Vernunft hat der bisher weitgehend unbeachtete Philosoph Karl Christian=
Friedrich KRAUSE (1787-1832) erstellt und in seinen Werken auch=
dargestellt, wie hienach alle Wissenschaften, vor allem Logik und=
Mathematik aber auch Rechts- und Sozialwissenschaften, Kunst und Religion=
weiterzubilden sind.
Moderne Versuche, das menschliche Bewusstsein als digitalisierbares System=
zu erklaeren, halten wir daher fuer gefaehrliche Begrenzungsthesen, welche=
die Evolution der Menschheit bedenklich manipulativ und letzlich inhuman=
begrenzen. Dies haben wir in den Aufsaetzen ueber das Verhaeltnis von KI=
und MI ausfuehrlich dargelegt. Alle Arten von Unendlichkeiten und damit die=
Logik der Unendlichkeiten sind nicht digitalisierbar. (Wohl aber ist das=
Universum, wenn auch nicht alphanumerisch, so doch ueber=
Unendlichkeithierarchien mathematisch erfassbar=20
[kalkulierbar]; dies zum Beitrag ernst@khm.uni-koeln.de vom 29. Juni 1998=
imNS 1998; die menschliche Intelligenz ist nicht digitalisierbar, weil=
Unendlichkeiten in dieser Logik nicht=20
adaequat repraesentierbar sind; dies auch zu den Thesen TURINGs u.a.;=
vgl.auch language structures as boundaries in NSE Molyneaux 28.4.98).
Globale Netzwerke und die Logik der Digitalisierung sind daher mit=
Sicherheit nicht die letzte Heimstatt und Wohnung der menschlichen=
Vernunft.
* Andererseits hielten wir aber auch fest: Wenn das letzte Ziel der=
Evolution der menschlichen Vernunft die Erkenntnis aller Grade und Stufen=
der Unendlichkeit ist, in der alles Endliche als Teil enthalten ist und vor=
allem aus einer solchen Grundwissenschaft erst die soziale Einheit der=
allharmonischen Menschheit entwickelt werden kann (als das daraus=
abgeleitete zweite Ziel der menschlichen Evolution), dann haben digitale,=
planetare oder gobale Netze eine enorm wichtige Funktion:
a) Die Vernetzung der Bewusstseinaktivitaeten einer zunehmenden Zahl von=
Menschen kann fuer jeden Einzelnen das Bewusstsein der EINHEIT der=
Menschheit verstaerken und bisherige soziale=20
Wertvorstellungen und Verhaltensmuster integrativ veraendern.
b) Eine harmonisch abgestimmte Menschheit bedarf hochkomplexer Steuerungs-=
und Abstimmungsprozesse, die ueber globale Netze optimierbar wird.
*Neoidealismus
Sind derartige Ansaetze zu weit entfernt auch von Stroemungen der=
zeitgenoessischen Diskussionshorizonte der Philosophie? Offensichtlich=
nicht! MUENCH weist in der BRD neoidealistische Stroemungen nach, die auf=
KANTs Idee eines Weltbuergertums zurueckgreifen (HABERMAS; JAHN;=
JACHTENFUCHS; usw.) Im Rahmen aufklaererischer Diskursethik werden fuer=
eine universell konzipierte Menschheit globale Gerechtigkeit und eine=
globale Sozialpolitik gefordert. Es ginge hiebei jedoch nicht um ein=
Aufheben des Partikularen (der einzelnen nationalen sozialen Tradition) im=
Universellen, `sondern um das Verweben eines=20
Flickenteppichs einzelner Traditionen`, ein postmoderner Versuch unter=
Ablehnung einer Metaebene, wodurch der Ansatz aber nicht vermeidet, selbst=
eine unhinterfragte Metaebene zu=20
sein.. (Im NS vgl. etwa den Uebergang von lokalen kulturellen Einheiten zu=
`global milieu`, global concepts of space, place, identity and geopolitics,=
cyberplaces with groups of =20
`elective affinities` NSE Duarte 10.6.98; siehe auch den Globalbegriff in=
NSE Manuel de Landa im Gespraech mit Stalbaum 9.8.1998).
Nach unserer Ansicht ist der Rueckgriff des Neo-Idealismus auf KANT nicht=
ausreichend. Die Aufklaerung ist bis zu den Ideen der Goettlichen Vernunft=
weiterzufuehren, deren Auffindung=20
KANT bekanntlich nicht fuer moeglich hielt und die von HEGEL in tragischer=
Weise eben wegen seiner Abhaengigkeit von KANT mehrfach verfehlt wurde.
Wie verhaelt sich dann die Idee zur hier behandelten Geschichte?
Einer, Ganzer Unendlicher Begriff
Urbegriff
Urbild, Idee Musterbegriff Geschichte
Wenn man davon ausgeht, dass in der Vernunft des absoluten Grundwesens die=
Ideen der globalen Menschheit erkennbar sind, sollten die historischen=
Zustaende des Planeten mit diesen=20
verglichen werden und daraus Musterbilder fnr die Weiterbildung erstellt=
werden.=20
Im Konnex dieses NS ist wichtig, die Wahl der Mittel zu erwaehnen. Zur=
Herstellung der Ur-Prinzipien einer allharmonischen Menschheit duerfen=
ausschliesslich *gute*, friedliche Mittel eingesetzt werden (Problem der=
`moral classification` NSE Shafer 14.5.1998). Was als gut zu gelten hat,=
ist aber letzlich selbst nur in der Rationalitaet des Unendlichen=
Grundwesens abzuleiten. Diese Lehre ist daher kein Schwert sondern eher=
eine Sonne.
Zwang, Gewalt, List, Subversion, Betrug, Rechtsbruch, Heimlichkeit sind=
nicht zulaessig. Hier bestehen grundsaetzliche Unterschiede und eine=
Distanz zu illegalen und subversiven Veraenderungsstragien.=20
(Vgl. etwa im NSE `infowarrier` Molyneux 24.4.1998; `Electronic Cicil=
Disobedience and Electronic Disturbance Theater` Dominguez 8.5.1998 usw.;=
`Information Weapon Contest` `Art of Information Warfare with Soft- and=
Hardware Tools`14.5.1998 f.; APC Garton=20
20.5.1998; `revolutionary art` acron 21.5.1998; Hacking for Human Rights` in=
China, Hesseldahl 5.8.1998; Toward Bottom Up Information Warfare mit=
theoretischen Konzepten, Wray 7.8.1998 und sein Versuch, die verschiedenen=
Positionen in Beziehung zu bringen 13.8.1998.)
Die `Maechtigen der Welt` muessen sich dessen bewusst sein, dass die=
verheerenden globalen strukturellen Gewalt-, Unterdrueckungs- und=
Unrechtsstrukturen im Weltsystem aber auch im Rahmen autoritaerer Regime=
unter Missachtung der
Menschenrechte die unterschiedlichsten Gegenstrategien von Terrorismus bis=
zu digitaler Subversion so lange provozieren werden, bis global=
entsprechend harmonisierte Gesamtzustaende erreicht sein werden.
An derartigen oben geschilderten subversiven Konzepten kann und darf jedoch=
nicht teilnehmen, wer nach den obigen Ur-Prinzipien handeln will. (vgl.=
etwa die Ansicht: `there is no evidence, that freedom can be preserved by=
hobbling a democratic, constitutional government and preventing officials=
from doing their job;` accountability through transperency, with constant=
reinforcement and fine-tuning NSE Brace 8.6.1998). Hinsichtlich der=
Beurteilung der=20
Aktionstenpsychologie durch Kontrollinstanzen siehe NSE mediaFilter=
23.4.1998.
Welche Mittel sind zulaessig? Darstellung der Ideen der Grundwissenschaft,=
die mit den historischen Zustaenden kontrastieren. Praezise Erfassung der=
bestehenden historischen=20
mangelhaften Zustaende in allen gesellschaftlichen Bereichen. Versuch der=
evolutiven politischen Weiterbildung der Zustaende in allen Bereichen mit=
den erwaehnten friedlichen und=20
oeffentlichen Mitteln. Evolutive politische Weiterbildung im Sinne der Ideen=
ist selbst auch eine KUNST.
Der Europaeische Horizont
Der mit enormen Anstrengung vor sich gehende Integrationsprozess der=
europaeischen Staaten ist in der Geschichte der erste freiwillige Versuch=
einer derartigen Integration. Die Ideen dieser Integration koennten und=
sollten im Sinne der obigen Grundsaetze - auch unter Beruecksichtigung=
globaler Massstaebe der Menschheit - vertieft werden. Im Rahmen der=
derzeitigen Entwicklungen in Richtung auf eine Totalueberwachung der erst=
im Aufbau begriffenen globalen Kommunikation ist Wachsamkeit und der Wille=
zu rechtlicher Strukturierung in den Zentralstellen der EU, vor allem auch=
als Ausgleichshaltung gegenueber den USA feststellbar.
=20
Wir koennen nicht annehmen, dass sich die globale amerikanische=
Dominaz(total information superiority) gleichsam von der `unsichtbaren Hand=
der Geschichte oder der Weltvernunft=20
geleitet` von einer rigiden zentralen Macht zu eine Instrument fuer die=
globale Harmonisierung der universalen Menschheit weiterentwickeln wird.=
Eine friedlich und ueber demokratisch=20
zulaessige politische Mittel instrumentalisierte Weiterfuehrung der=
vorhandenen globalen digitalen Infrastrukturen in Richtung auf global=
ebenmaessigen legitimierten Zugang zu dieser=20
Resource durch alle Staaten ist ein realistisches Ziel.
In Rahmen der EU sollten daher alle interessierten Kreise (Kunst,=
Wissenschaft, Wirtschaft, NGOs, Privatinitiativen) die bestehenden Ansaetze=
der EU-Gremien durch entsprechende=20
politische Intitiativen, Beitraege usw. vorantreiben. Noch sind im Rahmen=
der politischen Kompetenz der EU lange nicht alle Instrumente entwickelt=
und ausgepraegt, die hier moeglich=20
sind. (Vgl. als Grundlage nochmals folgende Unterlagen:=
http://www.heise.de/tp/deutsch/special/krypto/6246/1.html; aber auch: An=
Appraisal of Technologies of political Control=
..../krypto/6246/anchor1.html; Entwicklungen in der=
Ueberwachungstechnologie: ...../krypto/6246/; zur elektronischen Signatur:=
`Toward a European Framework for Digital Signatures and Encryption COM(97)=
503 unter=20
http://www.ipso.cec.be./eif/plicy/97503.html und Richtlinienvorschlag KOM=
(1998) 297 vom 13.5.1998 unter=
http://www.ipso.cec.be/eif/policy/com98297de.doc. Aufbereitung bei LAGA=
stellt in Oesterreich sicherlich eine der wenigen aktuellen Quellen mit=
Behandlung der rechtlichen Aspekte des Internet dar.)
Schluss
Die Entwicklung der Menschheit fuehrte zu einem globalen Spannungs- und=
Krisenzustand, der primaer als geistiger Kampf zu betrachten ist, der in=
seinen praktischen Auswirkungen alle militaerischen, politischen und=
kulturellen, wissenschaftlichen und psychologischen Dimensionen erfasst und=
durchzieht. Einen Ausweg aus dieser bedrohlichen Konfliktsituation=
ermoeglicht nur die Einfuehrung neuer vertiefter Rationalitaetsstrukturen=
die auch die Ideen einer globalen Menschheit enthalten. Alle bisherigen=
Partial-Ordungen psychlogischer, wissenschaftlicher kuenstlerischer,=
politischer, kultureller und religioeser Art =20
(`Flickenteppich der derzeitigen globalen Vielfalt`) sind in dieser=
Grundordnung rational harmonisierbar.
Dr.S.Pflegerl
Literatur:
Katalog Ars Electronica Festival 1997: FleshFactor-Informationsmaschine=
Mensch.
Folgende Artikel in den PCNews:
Das Unendliche und die Grenze. Menschliche und digitalisierte Intelligenz.=
PCNews Nr. 26,27=20
und 28 (und PC-SON-1).
Sieht ihr Film rot auf rot? oder der Riese Polyphem in der=
Bewusstseinstheorie.Fortsetzung des Vergleichs zwischen MI und KI. PCNews=
Nr. 50).
Grundlagen der digitalen Kunsttheorie. PCNews Nr. 23 (und PC-SON-1).
Das VR-Modell der All-Kunst. PCNews Nr. 40.
Die Einheit der Menschheit und globale Datennetze. PCNews Nr. 53.
KRAUSE, K.Chr.F.
Vorlesungen nber das System der Philosophie.Eigenverlag.1981. (Ausgabe 1828)
Das Urbild der Menschheit 1811 und 1851. Beim Autor als file in WinWord=
kostenlos ueber PC News erhaeltlich. e-Mail: franz@pcnews.at
LAGA Gerhard:=20
Rechtsprobleme im Internet. August 1998. Wirtschaftskammer Oesterreich.=
Wissenschaftliche Reihe. Wissenschaft und Wirtschaftspraxis;=
Bestellung:http://www.wk.or.at/mservice oder=20
Tel.O1/50105/5050.
MUENCH Richard:
Globale Dynamik, lokale Lebenswelten. Der schwierige Weg in die=
Weltgesellschaft. StW 1342.1998.
MARTIN.H.P. und SCHUHMANN H.:
Die Globalisierungsfalle. Rowohlt. 1996
infosym.doc
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