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Prof. Dr. Georg Schöfbänker

Neben medizinischen und großindustriellen Anwendungen der Biotechnologien und den allgemeinen gesellschaftspolitischen Auswirkungen, die sich aus der zunehmenden Anwendung von biotechnologischen Erkenntnissen bereits heute ergeben, wie etwa biometrische Verfahren, der "genetische Fingerabdruck" oder genetische Diagnostik, ist die Gefahr des Einsatzes von biologischen Waffen seit Jahrzehnten bekannt. Bereits während des Zweiten Weltkrieges wurde auf einer britischen Nordseeinsel mit verschiedensten Krankheitserregern an Schafen experimentiert. Soweit bekannt ist, wurden biologische Waffen, die auch als die "Atombombe des kleinen Mannes" gelten, bis heute erst einmal, nämlich von den japanischen Streitkräften im Zweiten Weltkrieg, eingesetzt. Auch das sogenannte Golfkriegs-Syndrom, das bei US-Veteranen festgestellt wurde, wird zumindest teilweise auf Impfungen gegen biologische Waffen, etwa gegen Milzbranderreger, zurückgeführt. Neuerdings zirkulieren in sicherheitspolitischen Kreisen Bedrohungsszenarien, wonach die Entwicklung von Kampfstoffen gegen genetisch unterschiedliche Ethnien möglich sei und somit nur den "Feind" treffe.

Gleichgültig, ob es sich dabei um naturwissenschaftlichen Unsinn handelt oder um eine reale Option künftiger Waffenentwicklung, wissen wir aus der Geschichte hinlänglich, daß Militärs grundsätzlich jede neue Technologie entweder selbst erforschen und entwickeln lassen (Kernwaffen) oder zumindest für ihre Zwecke adaptieren (Infowar). Real ist jedoch, daß sich aus der Vielfalt der bereits existierenden biologischen Kampfstoffe durch gentechnische Manipulation zahlreiche neue Kampfmittel entwickeln lassen, zu deren Abwehr bislang keine Konzepte bekannt sind. Die Staatengemeinschaft hat sich zwar in einem internationalen Abrüstungsvertrag, der "Biowaffenkonvention", darauf verständigt, Biowaffen weder herzustellen noch einzusetzen, allerdings ohne Verifikationsverfahren, wie sie bei anderen Waffen üblich sind. Dennoch gibt es zahlreich Verstöße gegen die Biowaffenkonvention, der bekannteste ist die Produktion von biologischen Kampfstoffen durch den Irak. Weniger bekannt ist, daß in der ehemaligen Sowjetunion - obgleich diese die Biowaffenkonvention 1975 ratifizierte - auch genetisch manipulierte Biowaffen entwickelt wurden, wovon ein russischer Biowaffenentwickler, Kenneth Alibek, der 1992 die Seiten wechselte, berichtete. In den letzten Monaten ist in den USA geradezu eine Hysterie um "Bioterrorismus" und "Bioarmageddon" ausgebrochen. Die Szenarien handeln davon, daß Terroristen - meist ausländische - in den USA Biowaffen einsetzen. Zur Bedrohungsabwehr hat die Clinton-Regierung im Mai 1998 eine eigene Direktive erlassen und ein Budget von 150 Millionen US-$ zur Verfügung gestellt.