A. Hoffmann

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Showcase of Japanese Keitai Culture





 

Andrea Hoffmann: Nominating Expert Net Vision / Net Excellence

Rund um Mobiltelefone und 'mobiles Internet' hat sich in Japan eine ganze Kultur herausgebildet. Was macht das ganze so zum 'Kult'?

Hoffmann: In Japan ist das Mobiltelefone kein Kult, es ist vielmehr ein alltäglicher Gegenstand, benutzt von jung und alt. Dienste wie i-mode haben sich in das allgemeine Bewusstsein der Menschen eingeordnet und werden selbstverständlich benutzt - wie das Telefon, der Bus oder der Fernseher. Die Kultur, die sich darum herum entwickelt hat, ist größtenteils leise (mobile E-mail statt Anruf) und vom Daumen dominiert (sie wird daher auch die 'Thumb-Culture' genannt). Den Daumen benutzt man meist, um die Messages zu tippen.

Weitere Trends: Untersuchungen haben ergeben, dass mobile Teenager weniger rauchen. 'Killing time' ist nicht mehr verbunden mit Rauchen, sondern mit mobilen Games und E-mail. Weitere Trends: Konsumenten sparen eher an Lebensmitteln im täglichen Einkauf als an der mobilen Telefonrechnung. Und: der Verkauf von Musik-CDs is zurückgegangen, da User mehr Geld für die Telefonrechnung ausgeben und Musik mehr und mehr per Handy herunterladen, anstelle sich eine CD zu kaufen.

Warum kommt iMode in Europa einfach nicht aus den Startlöchern? Angeblich soll es in Belgien erst im April so weit sein.

Hoffmann: In Europa wird der i-mode Dienst in Kooperation zwischen NTT DoCoMo und KPN/E-Plus im April starten. Die Startprobleme sind sicher vielfältig bei einem solchen multinationalen und multikulturellen Projekt zwischen den drei Telekommunikations-Firmen und ihren Partnern (Handy-Hersteller, Content-Provider usw.). Wichtig ist nicht so sehr, dass der i-mode Dienst verspätet startet, sondern dass der Start erfolgreich ist. Dafür drücke ich NTT DoCoMo und seinen Partnern die Daumen.

Haben die Japaner so einen ganz anderen Zugang zu mobiler Technologie? Warum?

Hoffmann: Nein, meiner Meinung nach haben die Japaner keinen anderen Zugang. Wann immer ich meine japanischen Handys nach Europa bringe, sind alle Leute (jung und alt, Männer und Frauen) begeistert. Großes Farbdisplay, datenfreundliches Keyboard, stylish Design, das spricht jeden an.

Was ist denn in Japan im Moment der letzte Schrei punkto Wireless?

Hoffmann: Der letzte Schrei ist der Download von 15-Sekunden-Videoclips aufs Handy, vor allem von CD- und Film-Previews sowie halbnackten Girlies. Leider technisch noch nicht vollkommen ausgereift und ziemlich teuer, aber das wird sich sicher bald ändern.

Sie waren bereits vergangenes Jahr als Nominating Expert am Prix Ars Electronica in der Kategorie Net Vision / Net Excellence beteiligt. Waren Sie zufrieden mit der letztendlichen Entscheidung der Jury?

Hoffmann: Ja, ich denke die Entscheidung der Jury war sehr ausgewogen und fair.

Sie sind heuer für den Bereich Wireless / Mobile, Broadband und Human Computer Interface zuständig. Was muss ein Projekt alles können, damit Sie es für die Goldene Nica nominieren werden?

Hoffmann: Oh, das ist eine sehr komplexe Frage. Angelehnt an die Erfahrung in Japan glaube ich, dass das Projekt komplex, compelling und trotzdem simpel sein muss. Ich muss es nutzen können, ohne extra ein Bedienungsbuch zu lesen oder ein Hacker zu ein. Gleichzeitig sollte es intelligent gemacht sein, mich überraschen und ein angenehmes Design haben.




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