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bitforms gallery

2003

Steve Sacks (US)

Bilder, Skulpturen oder Installationen – lange Zeit war der Kunstmarkt mit gleich bleibenden Formen von Kunstwerken konfrontiert. In Galerien, bei Auktionen oder Vernissagen wurden und werden sie Sammlern präsentiert und verkauft. Wie aber kann man Softwarekunst, die auf den ersten Blick viel weniger greifbar wie ein Ölgemälde oder eine Plastik erscheint, als sammelnswerte Kunst etablieren?

Der New Yorker Steve Sacks versuchte eine Antwort auf diese Frage zu finden und gründete die Galerie "bitforms gallery", in der Softwarekünstler ihre Arbeiten einer breiten Öffentlichkeit präsentieren können. Sacks unterscheidet zwischen "gerahmter Softwarekunst" und "ungerahmter Softwarekunst". Während erstere noch stärker dem traditionellen Verständnis von Kunst entspricht und damit auch leichter als Kunst im öffentlichen Bewusstsein etabliert werden kann, gestaltet sich dies bei letzterer wesentlich schwieriger.

Bei "gerahmten Softwarekunstwerken" handelt es sich im Normalfall um Unikate, die meistens in einen Rahmen oder ein eigens angefertigtes Gehäuse eingebettet sind. Sie werden als Einzelstücke oder in Editionen verkauft, und der Besitzer erhält neben einer Garantiezeit auch eine umfassende Pflegeanleitung.

"Ungerahmte Softwarekunst" ist wesentlich schwieriger zu definieren. Diese Arbeiten können interaktiv, Teil eines Netzwerkes oder eigenständig sein. Verkauft werden sie in Form von CDs. Die "bitforms gallery" bietet einzelne Arbeiten in Auflagen zwischen zehn und 250 Stück an, wobei jede CD signiert und original verpackt ist. Softwarekunst wird somit zum greifbaren Objekt.

Steve Sacks präsentiert "ungerahmte Softwarekunst" auf "Software Art Stations", die es ermöglichen, diese Kunstwerke wie Bilder an die Wand zu hängen und mit ihnen zu interagieren. "Software Art Stations" bestehen aus einem Touch-Screen mit versteckter CPU, drahtlosem Netzwerkanschluss, Maus und Tastatur. Sacks räumt der Präsentation von Softwarekunst auf eigenen Systemen einen hohen Stellenwert ein, denn wenn Softwarekunst neben anderen Programmen auf einem Arbeitsrechner installiert wird, lenke dies von dem Werk an sich ab und schmälere den Kunstgenuss.

Ein weiterer Raum zur Präsentation von "ungerahmter Softwarekunst" sind Netzwerk- oder Internetverbindungen. Das Kunstwerk befindet sich dabei in einem virtuellen Raum, an dem sich mehrere Benutzer beteiligen und durch ihre Handlungen das Objekt gestalten. Verkauft werden diese Stücke - sie befinden sich auf einem Server - in Form von Anteilen.

Steve Sacks über Softwarekunst:
"Softwarekunst öffnet Türen. Sie bindet ein. Sie hat kein Ende. Ob sie nun zum wertvollen Sammlerstück wird oder nicht. Ich bin überzeugt, dass sie ein Teil der Kunstwelt werden wird. Ihre Schönheit und die Möglichkeiten, die sie bietet, sind von unwiderstehlicher Anziehungskraft. Die Künstler sind überaus talentiert. Und die Welt verdient ein neues kreatives Schaffensfeld."

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