Trash Mirror
'Daniel Rozin
Daniel Rozin
Trash Mirror besteht aus 500 Stück Abfall, die ich von Februar bis Juni 2002 in den Straßen von New York und in meinen eigenen Taschen gefunden habe. Sie wurden flach gewalzt und mit Motoren verbunden. Ein Computer arrangiert sie so, dass der jeweilige Betrachter des Kunstwerks reflektiert wird.
Wie viele meine Arbeiten will auch diese mehrere Informationsebenen miteinander verbinden. Aus der Ferne kann der Beobachter die reflektierte Person deutlich erkennen, die verwendeten Abfallstücke jedoch nicht. Tritt man näher, zieht der Abfall Auge und Interesse auf sich, während das Bild selbst zu grob wird, um es noch auszumachen.
In mancher Hinsicht ähnelt diese Arbeit – obwohl sie später entstanden ist (2002), wurde sie zuerst konzipiert – meinem vorangegangenen Werk Wooden Mirror (1999). Wooden Mirror wurde bewusst zuerst umgesetzt, um das Grundkonzept auszutesten, da ich mir nicht sicher war, ob das komplexe Vorhaben Trash Mirror technisch überhaupt durchführbar war.
Da die Abfallstücke unregelmäßig geformt sind, unterscheidet sich die Oberfläche stark vom geordneten Koordinatengitter digitaler Displays, und sie können daher auch kaum mit „Pixeln“ verglichen werden. Stattdessen zeigt die Arbeit, wie mittels Computern selbst die schmutzigsten Materialien angeordnet und so Inhalte transportiert werden können. Der Müll, aus dem die Oberfläche dieses Werks besteht, hat viele Farben und Schattierungen und ist von unterschiedlicher Größe und Form. Daher muss der Computer besonders geschickt darin sein zu entscheiden, wie jedes Stück auszurichten ist, um das Bild des Beobachters möglichst genau wiederzugeben. Der Computer ist mit jedem Stück Abfall bis ins Detail vertraut; tatsächlich bestand der erste Schritt des Programmierens von Trash Mirror darin, dem Computer beizubringen, jedes einzelne Stück richtig zu positionieren, indem eine Videokamera nicht auf den Betrachter, sondern auf das Kunstwerk selbst gerichtet wurde.
Aus dem Amerikanischen von Elisabeth Wiellander
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