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Ars Electronica 2003
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Pixelspaces 2003
Sensorische Umgebungen – immaterielle Interfaces

'Horst Hörtner Horst Hörtner / 'Heimo Ranzenbacher Heimo Ranzenbacher

Das Symposion des Ars Electronica Futurelab, Pixelspaces – Sensorische Umgebungen – immaterielle Interfaces , nimmt mit einem Arbeitsschwerpunkt des Lab zugleich Bezug auf Tendenzen einer Annäherung der klassischen darstellenden Künste an die avancierte Medienkunst. Anhand aktueller Projekte und Konzepte, die sich in dieser thematischen Klammer des Titels zusammenfassen lassen – etwa Joachim Sauters Arbeit für die Oper Der Jude von Malta (Opernbiennale München), Klaus Obermaiers Dave (Ars Electronica 2002) oder installativer Projekte wie Justin Manors Key Grip, – untersucht Pixelspaces 2003 künstlerische und technische Methoden der Realisierung. Pixelspaces 2003 geht damit auch der Frage nach, wie weit Institutionen aus dem Bereich der traditionellen Künste – etwa Musik- und Tanztheater – Bereitschaft zeigen (können), den medienästhetischen Implikationen Rechnung zu tragen. Mit dem aktuellen Kultur 2000 Projekt „Dance and Media Performance Fusions“, kurz DAMPF [s. Seite 302], das sich mit der (Performance-)Bühne als sensorische Umgebung befasst, steht darüber hinaus ein Forum zur Verfügung, in dem Theoriebildung und praktische Erprobung in reale Aufführungen münden. Pixelspaces 2003 liefert dazu im Sinne der Grundlagenforschung einschlägige Erfahrungswerte aus der künstlerischen und technischen Praxis.

Parallel zu Interessensbezeugungen seitens der vor allem durch Tanz und (im weitesten Sinn) Theater repräsentierten Künste, ist es die Technik selbst, die diese Annäherung einerseits durch Verfügbarkeit, andererseits durch die damit assoziierte Machbarkeit (der Konzepte) unterstützt.

Für die technisch avancierte Medienkunst ist das damit gewachsene Interesse der traditionellen Kunst an neuen Systemen vor allem aber deshalb relevant, weil es mittlerweile das Verständnis einer medienspezifischen Machart signalisiert. Sprich dafür, dass nicht nur der Einsatz der Mittel, sondern die Mittel selbst schon Inhalte determinieren, welchen der Einsatz Rechnung trägt. Gefragt ist also erstmals auch Medienkunst-Kompetenz. Darin liegen zugleich die Herausfordung und die Probleme.

Medienästhetische Kompetenz bleibt nicht ohne Einfluss auf die Inhalte der klassischen Spielräume. Sie wird vermutlich in einem noch höheren Maß als ein herkömmlicher Bühnenbildner, der seine Kompetenzen nicht nur als Statiker, Raumgestalter etc. im Auftrag, sondern in Verbindung mit der Regie umsetzt, das Bühnengeschehen und damit seine Ästhetik prägen. Das liegt in der konstitutiven Natur der Medien. Für die durch DAMPF angesprochene Fusion wird das Modell der traditionellen Partnerschaft zwischen Regie und Bühnenbild die Mindestvoraussetzung sein – mit, ihrer Natur nach, neuen Konsequenzen. Durch Projekte, wie Gulliver’s Box (Adrian Cheok, Hirokazu Kato, Ars Electronica Futurelab) [s. Seite 328], Can you see me now? (Blast Theory / Mixed Media Lab), Key Grip (Justin Manor) [s. Seite 331] und co.in.cide (Heimo Ranzenbacher, x-space & Ars Electronica Futurelab) [s. Seite 334] finden diese Konsequenzen Eingang in den Diskurs von DAMPF.

Pixelspaces 2003 untersucht daher auch mögliche Auswirkungen eines Uploads physikalischer Programmierumgebungen auf klassische Darstellungsformen und Bühnenräume und versucht damit zugleich Ansätze einer theoretischen Figur (etwa in der Art von Musik als Bewegung von Klang in der Zeit) zu formulieren, die als Referenz für die ästhetische Bewältigung der für beide Partner neuen Spielräume nötig sind.

Pixelspaces 03 wird in enger Verbindung mit DAMPF Lab realisiert, einem interdisziplinären Gemeinschaftsprojekt zur Förderung innovativer und herausragender Kunstprojekte, die interaktive Computertechnologien mit darstellender Kunst verbinden.

An DAMPF sind beteiligt: tanz performance Köln, Animax Multimedia Theater Bonn, V2_Lab Rotterdam, Ars Electronica Center Linz.

Mit Unterstützung des Culture 2000 Programm der Europäischen Union.


Weitere Informationen finden sich unter http://dampf.v2.nl