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Ars Electronica 2003
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Festival 1979-2007
 

 

Geste Electronique




Analogique A (1958). Diese Komposition für neun Streichinstrumente ist Fred Goldbeck gewidmet. Es ist eine abstrakte Struktur auf Basis der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Acht verschiedene Klangzustände werden durch die Methode von Markov miteinander verkettet.
Analogique B (1959), Oliver Messian gewidmet, ist elektronische Musik auf einem Magnetband, welches in Hunderte von kleinen Stückten zerschnitten wurde, um dann in einer neuen Ordnung wieder zusammengesetzt zu werden – eine der ersten musikalischen Kompositonen, welche die Methode der Granulation benutzte.
Gedacht ist, A und B gemeinsam aufzuführen – ursprünglich direkt, in einer Situation des „Call Response“ – hier durch die Wiedergabe des zuvor gehörten Stückes. Es ist somit eines der wenigen Werke (neben Kraanerg), das zwei Medien, die Xenakis normalerweise lieber getrennt verwendet – elektronische Musik und Orchester – in eine Situation des Nebeneinander und der Konfrontation versetzt. Die Steichinstrumente werden sinusoidalen Klängen gegeneinander gestellt.

Persepolis und Mycenae Alpha sind beides Stücke für Polytope – jene audiovisuellen Rauminszenierungen, bei denen sich an einem Ort zahlreiche Räume aus Klang, Licht und Architektur überlagern. Die verschiedenen Dimensionen des Raumes sind nicht synchron, sondern voneinander unabhängig. Xenakis’ Ansicht nach sind Klangmassen und Massen visueller Elemente hinsichtlicher ihrer Struktur gleich und können daher mit den gleichen Prinzipien behandelt werden – bei einer Umsetzung dessen spricht dabei von einer „Geste Electronique“.
„Graphic densities“ – also Skizzen grafischer Art (mit Bezug auf seine Arbeit als Architekt) sind der Partiturniederschrift vorausgegangen. Verschieden in ihrer Form und Gestalt, kann man vor allem die Skizzen in Gestalt baumartiger Formen, so genannte „Arboresences“, hervorheben: verästelte Kurven auf Milimeterpapier, die Niederschrift von mathematischen Formeln und Matrizen. Mathematische Theorien wurden zur Beherrschung von Klangwolken oder –milchstraßen herangezogen. Die von Xenakis selbst benannte „stochastische Musik“ griff auf die Theorie der Wahrscheinlichkeiten zurück, Spieletheorie ergab die „strategische Musik“, während die Gruppentheorie zur „symbolischen Musik“ führte.

1979 entstand das erste Exemplar von UPIC (Unité Polygogique Informatique de CEMAMu), eine „Komponiermmaschine“, durch welche die auf einem Lichtschirm aufgezeichneten Kurven in Realzeit zu Klang werden. Interessante Klänge werden durch eine dichte Notationen und komplexe Kurvenverläufe erhalten. Es werden bekannte Prozesse u. a. wie Granulare Synthese und Frequenzmodulationssynthese benutzt.

Mycenae Alpha (1978) ist das erste Werk, welches vollständig mit dem UPIC-System komponiert wurde. Gendy (General Dynamic Stochastic Synthesis) ist der nächste Schritt, bei welchem mit Hilfe von Software komponiert wird. Hier allerdings bedarf es nicht mehr eines grafischen Interface, sondern es wird hardgecoded.