How Code Made its Way into My Music
'Antye Greie
Antye Greie
als sängerin und produzentin ist man überwiegend auf inhalte angewiesen, und das kann eine ganz schön bürde sein. nach vielen jahren musikschaffen fühle ich mich immer wieder damit konfrontiert, dass vor allem im deutschen umgang mit deutscher sprache die zuhörer probleme haben, die musik zu erreichen. zuerst kommt immer der inhalt. die aussage. das gehirn. bei den aufnahmen zu meinem album head slash bauch wollte ich meine stimme eher wie ein instrument einsetzen. ich wollte mich befreien von diesem zwang, verständliches und emotionales sagen zu müssen. auf dem weg, ein „independent producer“ zu werden, „geekte“ ich mich durch den prozess der selbstausbildung in hardware. softwares. bedienungsanleitungen und allem, was man so braucht. und so hat der computer/laptop meine arbeits- und lebens-/kommunikation und produktionsmöglichkeiten extrem und bis auf chronische rückenschmerzen positiv beeinflusst und ermöglicht immer mehr flexibilität. schnelligkeit und selbstbeherrschung. mehr und mehr vermischungen von „denke in code“ führen zu phänomenen wie „wenn ich schlafen gehe, geh ich über in den sleep mode. usw.“ und plötzlich werden bedienungsanleitungen zu guten freunden (joke).
so entdeckte ich die poesie und schönheit dieser technischen praktischen programmiersprache. seitdem experimentiere ich mit dieser spannung zwischen technischer kühle und rhythmus und melodie im zusammenhang mit realität / gefühl / vision. zur eröffnung des klangparks der ars electronica 2003 stelle ich in einer 30-minütigen live-performance teile dieser arbeit vor und binde auch eine komposition für das festival basierend auf dem lexikontext zu „CODE“ ein.
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