www.aec.at  
Ars Electronica 2003
Festival-Website 2003
Back to:
Festival 1979-2007
 

 

Elevated Space


'Thomas Lorenz Thomas Lorenz

Elevated Space sind Filme für den Lift des Ars Electronica Center, die Thema zweier Lehrveranstaltungen am CasinoIT / DV-Werkstatt der Fakultät für Stadtplanung und Architektur der Universität Stuttgart sowie des Moduls Visuelle Kultur an der Fakultät für Architektur und Raumplanung an der Technischen Universität Wien waren. Diese Filme entstanden
in Kooperation mit dem Ars Electronica Futurelab in Linz – insbesondere mit Christopher Lindinger und Dietmar Offenhuber, die nicht nur die technischen Randbedingungen zu klären halfen und für die letztendliche Implementierung zur Verfügung standen, sondern auch im Rahmen der Lehrveranstaltungen wertvollen Input lieferten.

Elevated Space ist ein Projekt, das sich in die bereits bestehende Struktur des Lifts des Ars Electronica Center einfügt und sie erweitert. Der Boden des Lifts besteht aus einer Glasplatte, auf die ein Film projiziert wird, dessen Abspielgeschwindigkeit mit der des Liftes synchron ist. Die Filme, die bei einer Fahrt vom untersten Geschoß bis ganz nach oben durchlaufen, werden zusätzlich immer dann unterbrochen und durch eine kurze Zwischensequenz ersetzt, wenn der Lift in einem Geschoß hält. Daher bekommt man nicht immer den gesamten Film, der mit 30 Sekunden Länge an sich schon eher kurz ist, zu sehen, sondern je nachdem, wo man ein- oder aussteigt, oft nur Fragmente der Arbeiten. Neben der an sich unüblichen Perspektive löst der Umstand, dass man auf der Projektionsfläche steht, einerseits das Gefühl aus, „mitten im Film“ zu sein, andererseits hängt die Sicht sehr stark davon ab, wie viele Personen sich gerade in der Kabine befinden.

Dieses Setup, in dem die Projektionsfläche nicht auf eine bestimmte Erscheinungsform beschränkt ist, sondern durch ihre besonderen Parameter eine Umgebung schafft, die sowohl Möglichkeiten eröffnet als auch Grenzen setzt, erscheint als Raum, in dem buchstäblich alles zu sehen sein kann und gleichzeitig nur bestimmte Dinge funktionieren können.

So überlagern sich gleich mehrere Räume an diesem Ort: der enge Raum der Liftkabine, der Raum des Liftschachtes, der – in gewissem Sinne – virtuell ist, weil wir zwar wissen, dass er vorhanden ist, ihn aber nie sehen, und der Bildraum, der mit dem realen Raum ident oder von ihm vollkommen verschieden sein kann. Und schließlich der „Raum“, der uns dadurch beeinflusst, dass eben eine seiner Seiten veränderlich ist und als Begrenzung, als Sichtbarmachung oder als Erweiterung fungieren kann.

Darüber hinaus – und das scheint ein wesentliches Charakteristikum dieses Ortes zu sein – verfügt der Lift über eine weitere Bedeutung: Was in ihm stattfindet, wird in der Regel in nur wenigen Sekunden „konsumiert“. Und obwohl man der Bildfläche näher kommt als sonst üblich, bleibt keine Zeit, um sich auf Details einzulassen. Der Produzent eines Films für diese Installation muss also entscheiden, ob er seinen potenziellen Betrachter so schnell wie möglich erreichen will oder ob er damit spekulieren will, dass dieser das Gezeigte in mehreren Wiederholungen entschlüsseln wird.

Angesichts dieser eingeschränkten Vielzahl an Möglichkeiten haben StudentInnen der Universität Stuttgart und der TU Wien Filme erstellt, die sich mit diesen Aspekten auseinandersetzen, und dabei Projekte geschaffen, die zueinander in vielfältiger Beziehung stehen und andeuten, wie viele Formen von Bildern und Räumen es geben kann.