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John Maeda’s Fundamental Idea
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'Paola Antonelli Paola Antonelli

Der wichtigste Part in Maedas Produktionen – auf den er auch am meisten stolz ist – ist nicht das endgültige Objekt, sondern der Prozess. Im Zentrum von Maedas Schaffen liegt der Prozess, der letztendlich das Ergebnis bestimmt. Um mit dem Computer erfolgreich gestalterisch arbeiten zu können, meint er, müsse man das eingesetzte Programm selbst entwickeln oder zumindest verstehen.

Mit seinem Beharren auf einer profunden Kenntnis des Werkzeugs entkräftet Maeda einen Hauptkritikpunkt der Computerverdammer, dass nämlich die Rechenmaschine die Selbstdisziplin ausschalte. Zwar stimmt es, dass, ähnlich wie vor zehn Jahren im computergestützten Grafikdesign oder wie heute in den Bereichen Websites oder Wearable Computing, das neue Designumfeld viele Amateure anlockt und bei Designern einen Kurzschluss auszulösen scheint, der die gesamte Erinnerung an einen sauberen Designprozess löscht, wahr ist aber auch, dass dem nur anfangs so ist. Das Grafikdesign befindet sich heute in einer postindustriellen Revolution, so wie vor mehr als einem Jahrhundert das Objektdesign durch die industrielle Revolution aus dem Gleichgewicht geworfen wurde.

Maeda möchte Designern und Amateuren einen ganz bestimmten Designprozess nahebringen, der sich paradoxerweise, fast handwerklich ausnimmt. Sein Lehransatz für das Computergrafikdesign unterscheidet sich in nichts von einem Holzschnitzkurs. Je verbreiteter das Wissen um die neuen Werkzeuge, desto mehr Designer werden sie in ihre Praxis einbinden können, ohne durch sie aus der Bahn geworfen zu werden.

Aus dem Englischen von Michael Kaufmann