Papierpixel
'Aram Bartholl
Aram Bartholl
Papierpixel ist ein 8 mal 8 Pixel großer Bildschirm, der manuell über ein Lochkartensystem gesteuert wird. Jeder der 64 Pixel auf der 50 mal 50 Zentimeter großen Projektionsfläche an der Vorderseite des Bildschirms wird konstant mit ebenso vielen Glühbirnen von der Rückseite her beleuchtet. Zur Schaltung der einzelnen Pixel wird zwischen der Pixelprojektionsfläche und der Lichtquelle ein mit Löchern vorprogrammierter Papierstreifen durchgezogen. Auf 64 Spuren steuert diese überdimensionale Lochkarte, ob ein Pixel an oder ausgeschaltet wird. Das ansonsten verdeckte Licht der Glühbirnen fällt hierbei durch ein vorher gestanztes Loch im Papierstreifen und erleuchtet den Pixel für kurze Zeit. Damit die 64 Pixel unabhängig von einander angesteuert werden können, sind die Glühbirnen in der Laufrichtung des Papiers in einer Pixelreihe versetzt angeordnet. Die Geschwindigkeit, mit der das programmierte Papier von Hand durch den Bildschirm gezogen wird, bestimmt am Ende die Anzahl der Frames pro Sekunde der betreffenden Filmsequenz.
Als Programmierinterface kommt ein überdimensionaler Lochapparat zum Einsatz, durch die der zu programmierende Papierstreifen gezogen wird. In dem oberen Teil der Sandwichplatte stecken 64 geschärfte Stahlstifte, die, von Hand gedrückt, jeweils ein Loch im Datenträger hinterlassen und von Stahlfedern in Position gehalten werden. Frame für Frame können die gewünschten Pixel aktiviert bzw. das Papier an den entsprechenden Stellen mit den Stahlstiften gelocht werden. Die Länge einer Filmsequenz ist beliebig, wobei z. B. drei Meter Papierstreifen einer Filmsequenz mit 300 Frames entsprechen. Diese drei Meter lange Lochkarte kann zu einem Loop zusammen montiert werden. Längere Sequenzen werden wie beim analogen Film aufgerollt und von der oberen zu unteren Spule gespielt.
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