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Ars Electronica 2006
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Festival 1979-2007
 

 

curious implantation


'Nicole Knauer Nicole Knauer

Das Projekt ist eine raumübergreifende Installation, mit von ihr auf persönliche Art und Weise zweckentfremdeten Kunststoffkabelbindern als hybride Kreation, in ihrer Dimensionalität erweitert durch Kostüme, Video, Fotografien und Transformation durch Interaktion. Das Transluzente, Fließende, aber auch das Vergängliche der in dieser Arbeit bevorzugten Materialien und Formen ist interpretierbar als Metapher für den Grenzbereich zwischen Realität und Absurdität. Ihre Motivation ist die Zweckentfremdung der Kunststoffabfallprodukte.

Aus 500.000 Stück handgesteckten weißen Kunststoffkabelbindern gestaltet die Künstlerin eine 50 Quadratmeter füllende Raumplastik und Kostüme, die zu utopischen Gebilden und hybriden Kreationen mutieren. curious implantation, eine hybride Kreation zwischen Natur und Technik. Amorph in ihrer Erscheinung, teils durch Menschen und teils durch Technik bewegt. Eine kuriose Rauminstallation ähnlich einem Sciencefiction-Szenenbild.

Beim Betreten der Ausstellungsräumlichkeit findet der Rezipient zunächst ein monströses Gebilde vor. Der Raum und die Plastik sind ganz in weiß gehalten und fließen visuell ineinander. Die organisch wirkende Oberfläche stellt sich bei genauerer Betrachtung als filigran strukturierte Kunststoffoberfläche heraus. Dicht verwobene weiße Nylonkabelbinder überziehen die gesamte Fläche der Raumplastik. Nähert sich der Rezipient der Raumplastik, so entwickelt diese ein Eigenleben, indem sie sich zu bewegen beginnt. Sie verwandelt sich von einer surrealen Kunstlandschaft zu einer scheinbar seltsamen und atmenden Kreatur.

Das Erscheinungsbild der implantierten Kabelbinderoberfläche löst ein haptisches Bedürfnis beim Betrachter aus. Auf den ersten Blick wirkt die weiße Raumplastik weich und flauschig wie ein Fell oder eine Wiese. Bei Berührung der Oberfläche erfährt der Rezipient jedoch eine Irritation durch die borstige Widerstandskraft des Materials. Die indirekte Beleuchtung erhöht die Weichheit der Raumplastik in ihrer visuellen Erscheinung und unterstreicht dadurch die Kontrastwirkung des Materials in seiner haptischen Wahrnehmung.

Ähnlich verhält es sich mit den Kostümen: Sie wirken leicht und flauschig, die Kabelbinder erinnern an Federn oder weiche Bänder. In der Bewegung rascheln sie wie mehrlagiger Taft. Angezogen sind sie jedoch schwer, die Kabelbinder kratzen und stechen. Legt man die Kostüme ab, kommt ihre innere Kreatur zum Vorschein: die abgestreifte Haut eines Fabelwesens, die Barten eines Wals, Tintenfische, Muscheln, Korallen, Zecken, oder gänzlich fremdartige Geschöpfe.
http://www.nicole-knauer.de

curious implantation in Kooperation mit dem KunstRaum Goethestraße, Linz