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Ars Electronica 2006
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Klangpark 2006 - Musik für eine Landschaft




Musik für eine Landschaft – für die Donau und den Park vor dem Brucknerhaus – ist das Leitmotiv des Klangparks. Eine leistungsstarke und klanglich ausgezeichnete Lautsprecheranlage steht zur Verfügung und sorgt für optimale Beschallung des großen Freigeländes.

Für den Klangpark 2006 sind wir gewissermaßen in die historischen Tiefen der Medienkunst hinabgestiegen und haben Robert Ashleys Projekt Music with Roots in the Aether gehoben: ein höchst spannender Ansatz der Inszenierung von Musik und der Verbindung mit visuellen Ausdrucksformen. Ein Beitrag zum Programmschwerpunkt Musikvisualisierung und dem Festivalthema entsprechend auch ein Sprung in die starke Phase der Minimal Music.


Music with Roots in the Aether
Videoporträts von Komponisten und ihrer Musik
Produktion und Regie: Robert Ashley


Music with Roots in the Aether ist ein Farbvideo-Musiktheater. Es ist die Realisierung einer Idee, an der ich mehrere Jahre gearbeitet habe: ein großes Gemeinschaftswerk mit anderen Komponisten zu schaffen, deren Musik ich mag. Ursprünglich wollte ich diese Idee als Live-Performance in ganz anderer Form realisieren, was sich aber bald als undurchführbar herausstellte. Unter den realisierbaren Möglichkeiten erwies sich Video aus mehreren Gründen als das mit Abstand beste Medium.

Der Aspekt der Zusammenarbeit von Music with Roots in the Aether kommt in erster Linie im „Theater der Interviews“ zum Tragen, und ich bin allen beteiligten Komponisten für ihre Großzügigkeit, sie so porträtieren zu dürfen, zu großem Dank verpflichtet.

Das Stück ist darüber hinaus eine groß angelegte Dokumentation einer bedeutenden Stilrichtung, die um 1960 in der amerikanischen Konzertmusik aufkam. Die Komponisten dieser „postseriellen“/Post-Cage-Bewegung erlangten aufgrund der Originalität ihrer Arbeit und ihrer Beiträge in diesem Bereich der Komposition internationale Anerkennung.

Der Stil der Videopräsentation ergab sich aus der Notwendigkeit, einen neuen Weg zu finden, den Prozess des Musikmachens zu zeigen. Ich war nie der Meinung, dass der Filmschnitt im Fernsehen – der auf den profansten und dümmsten praktischen Überlegungen des Filmens basiert – Musik gerecht wird. (Beim Film ist der Schnitt in erster Linie schlicht und einfach notwendig, da eine Kamera nur wenige Minuten am Stück laufen kann. Jeder, der einmal versuchte, Musikvorführungen zu filmen, kennt dieses Problem. Diese Gewohnheit hat sich auch auf das Fernsehen übertragen.) Der visuelle Stil von Music with Roots in the Aether geht von einer einfachen Idee aus: Die Aktion der Protagonisten soll aus nächster Nähe zu sehen sein und das gesehene Material nicht geschnitten werden – d. h. die zeitliche Dimension der Musik nicht durch willkürliche Raum-Zeit-Substitutionen manipuliert werden.

Um das Entstehen von Musik zu zeigen, wurde als visueller Kunstgriff das „Theater“ (die Bühne) für die Interviews eingeführt, um die Porträts der Komponisten in diesem Rahmen zu realisieren.

Ich danke auch den Künstlern, die diesen Musikvideostil für die Aufnahmen entwickelt haben: Insbesondere Philip Makannas Kameraführung und Maggi Paynes Tonaufnahmen setzen auf eine Form konzentrierter Aufmerksamkeit, die in den „visuellen“ Medien eine Neuerung darstellt und der Musik näher ist als dem Film oder dem Fernsehen.

Aus dem Englischen von Martina Bauer