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Ars Electronica 2006
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Festival 1979-2007
 

 

Ars Electronica Animation Festival


'Dietmar Offenhuber Dietmar Offenhuber / 'Christine Schöpf Christine Schöpf

„Ich habe auf die Technologie gewartet, mit der ich meine Vorstellungen umsetzen kann.“ Ein viel zitierter Ausspruch des großen Kino-Vordenkers George Lucas. Filme wie Young Sherlock Holmes, Abyss, Terminator 2, Jurrassic Park – allesamt frühe Beispiele aus dessen Effekt-Schmiede Industrial Light & Magic (ILM) – stehen als Beispiele auf diesem Weg. Jeder Film war ein neuer Schritt in der Softwareentwicklung (das eine Mal war es das Licht, das andere Mal die naturgetreuen Materialien, Motion Capture, Mimik etc.), und immer länger war der Anteil digitaler Bilder: Sechs Minuten kamen bei Jurrassic Park aus dem Computer, und zwei Jahre danach waren es schon ganze 40 Minuten in Casper (ebenfalls ILM). Parallel dazu machte die reine Computeranimation rapide Fortschritte, und 1995 kam mit Toy Story aus den Pixar Studios der erste abendfüllende Film in die Kinos.

Dieses dezidierte Interesse an der Technologie sorgte wohl auch dafür, dass zu dieser Zeit oft detailgenaue Hard- und Softwarebeschreibungen und Making-Ofs die Storyrezeption überlagerten.

Und heute – gerademal zwölf, 15 Jahre später? Wer, abgesehen von Spezialisten, fragt heute nach dem Wie und Womit? Man beschreibt in und mit Bildern und nicht mit Techniken. Unsere Kommunikation definiert sich über digitale Bilder, die Wahrnehmung der uns umgebenden realen Welten beruht auf einer nahezu grenzenlosen Bildwelt. Unterschiedlichste Bereiche des alltäglichen Lebens – Politik, gesellschaftliche Phänomene, statistische Daten, Lifestyle, Gaming, Shopping, Fashion, Entertainment etc. – haben ihren Platz in einem Beschreibungskatalog unterschiedlichster Formensprachen. Und auch der Imagination irrealer Welten und Lebewesen sind kaum Grenzen gesetzt, die einzige ist wohl „nur“ die Fantasie.

Rund tausend Filme – von Hollywood-Großproduktionen, fantasievollen Werbeclips, Kurzfilmen, Experimentalvideos, individuellen Bild/Bewegungsminiaturen aus 71 Ländern weltweit bis hin zu Produktionen Jugendlicher unter 19 Jahren –, alle eingereicht zum Prix Ars Electronica 2006, illustrieren die multikulturelle Bandbreite der zeitgenössischen Geschichtenerzähler. Die 15 besten Arbeiten daraus werden alljährlich mit Preisen und Anerkennungen ausgezeichnet. Das Computer Animation Festival gibt darüber hinaus mit elf Stunden Programm einen breiteren Einblick in den Status Quo digitalen Filmschaffens auf kommerzieller ebenso wie auf künstlerischer Ebene.


  • Generative Animation


  • Ein von den Künstlern Lia (A) und Miguel Carvahais (ES) kuratiertes Programm aktueller künstlerischer Beispiele von prozesshafter, programmgesteuerte Bildgestaltung.


  • Prix Selection: Small World Machines


  • Die Welt als fantastische Maschine, deren Getriebe nicht immer nachvollziehbaren Gesetzen
    folgt. Die Bewohner sind darin mal Sand, mal Rädchen. Ein Mix poetischer, absurder und manchmal bitterböser Miniaturen.


  • Prix Selection: Exquisite Monsters


  • Die Welt der Computeranimation wird von Monstern unterschiedlichster Spezies bevölkert, von freundlichen Kreaturen ebenso wie von bedrohlichen, von mechanischen wie von tierischen und menschlichen. Der Computer wird zum Genlabor, der Erfindungsreichtum ihrer Schöpfer kennt keine Grenzen.


  • Prix Selection: Narration


  • Geschichtenerzählen war und ist eine der Hauptmotivationen für Filmemacher. Erinnerungen steigen aus einem Fotoalbum hoch, eine Wohngemeinschaft diskutiert anfallende Probleme und kommt dabei auf Unvermutetes, ein spannungsgeladenes Autorennen und auch ausrangierte Wecker haben ihre Geschichte – gewöhnliche und ungewöhnliche Alltagssituationen werden erzählt.


  • Prix Selection: Time in Motion


  • Bewegung, Rhythmus, Geschwindigkeit und Stillstand sind in diesem Programm die Ingredienzien. Die Bandbreite reicht vom Chase Cartoon bis zu suggestiver visueller Musik, in der Bild, Farbe, Bewegung und Sound verschmelzen.


  • Prix Selection: Visual Effects and Commercials


  • Kaum ein Spielfilm, kaum ein Werbeclip existiert ohne Spezialeffekte, seien es rasante wie außergewöhnliche Kamerafahrten, utopische Szenerien oder halsbrecherische Stunts. Im Film-Abspann nehmen die Macher der Effekte oft mehr Platz ein als alle anderen Mitwirkenden am Set zusammen. Dieses Programm ist ein Best-Of aus Film und Werbung der letzten Zeit.


  • Prix Selection: Music Videos


  • Mit dem Revival analoger Tricktechniken zeigt man sich in der Musikvideo-Branche gerne retro. Selten zuvor waren in diesem Genre so viele Animationen zu sehen wie in den letzten zwei
    Jahren.


  • Prix Selection: Monochromatic/b/w


  • Farbreduktion und grafische Formensprache sind Charakteristika in diesem Programm, das in seinem inhaltlichen Spektrum mit einem Mix unterschiedlicher Shortstories aufwartet.


  • Prix Selection: Late Night


  • Ein Programm für Nachtschwärmer mit schwarzem Humor: schräge Situationen, mitreißende Geistesblitze und trashige Ästhetik gewährleisten den adäquaten Chill-Out.


  • Freestyle Animation u19


  • Wo es lang geht, demonstrieren die jungen TeilnehmerInnen des Prix Ars Electronica alljährlich im Jugendbewerb. Die Wahl der Mittel ist frei – freestyle computing eben. Und zunehmend lassen die Einreichungen großartige kommende Regisseure und Animationstalente erwarten. Das von Sirikit Amman kuratierte Programm ist ein Best-of der letzten Jahre.


  • Japanese Animation


  • Visueller Einfallsreichtum und unkonventionelle Erzählformen kennzeichnen die Animationen made in Japan. Das vom Media Arts Festival Tokyo kuratierte Programm gibt einen Querschnitt über künstlerische Produktionen des vergangenen Jahres.