Roermond-Ecke-Schönhauser
'Markus Kison
Markus Kison
Warum gibt es so viele Webcams im Netz, obwohl die meisten keine wirkliche Funktion haben, wie zum Beispiel der Sicherheit zu dienen?
Tatsächlich zeigen diese Kameras das wahre Leben, das die meiste Zeit über nicht besonders aufregend ist. Da wir das wissen, sind diese übertragenen Bilder lebensnaher als ein Ereignis, auf das z. B. eine TV-Sendung fokussiert ist.Webcams öffnen den direktesten Tunnel zu einer fremden Realität.
Roermond-Ecke-Schönhauser vervollständigt diese Idee, indem diese entfernte Realität aus der Virtualität heraus zu etwas Realem, Anfassbarem umgewandelt wird. Dafür wurden vier Webcam- Streams (Dänemark, Straßenkreuzung | Amsterdam, Waschsalon | Berlin, Innenhof | Holland, Marktplatz) mit einem Beamer über eine Spiegelkonstruktion auf Modelle des jeweiligen Ortes projiziert. Die Architektur wurde dafür in einem 3D-Programm nachgebildet und auf einem 3D-Drucker ausgeplottet, angepasst an die Optik des Video-Projektors, die sich von der Optik der Webcams unterscheidet. So wird die Bildinformation auf verzerrten, geometrischen Formen abgebildet, ähnlich denen, die abgefilmt wurden. Die Modelle werden zur Leinwand, zum Filmset, auf das die Live-Bilder projiziert werden. Es entstehen vier „Live-Modelle“ einer entfernten Welt, die wir dreidimensional sehen und anfassen können. Durch diese materielle Manifestation wird der Übertragungsvorgang im Gegensatz zur Webcam, die doch nur virtuell bleibt, abgeschlossen. Der Betrachter erfährt das Webcam-Bild als „echt“. So werden die Orte auf fast magische Art lebendig,was an die unheimlichen,Verwandlungseffekte der „Laternamagica“ des 19. Jahrhunderts erinnert.
Auf der technologischen Grundlage von Roermond-Ecke-Schönhauser entwickelt Markus Kison nun ein neues Modell, das den Baufortschritt des neuen Ars Electronica Center in Form einer Live Miniatur erfahrbar macht. Dieses Modell wird sich zudem dynamisch an die aktuelle Bausituation anpassen.
http://www.markuskison.de
Created at the University of the Arts Berlin in the „Digital Media Class“, taught by Prof. Joachim Sauter, Prof. Jussi Ängeslevä and Prof. Kora Kimpel.
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