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Ars Electronica 1991
Festival-Programm 1991
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Festival 1979-2007
 

 

TORTUR EINES SCHWEREN SYMMETRISCHEN KREISELS MIT ÜBERLAGERTER MUTATION


' Krüppelschlag Krüppelschlag

Installation für AE 91 im Schloßbergbunker: "TORTUR EINES SCHWEREN SYMMETRISCHEN KREISELS MIT ÜBERLAGERTER MUTATION". Relativitätstheorie von Desastern und Abweichungen im Kreisel sollen ein offenes, unbefangenes Herangehen an "zu meisternde" Katastrophe erzwingen. Der Besucher – "Rezipient" im Wechselspiel der Elemente: Als Opfer losgelöst vom Zwang, seine Sicherheit zu schützen, und als Beobachter, befreit von der Möglichkeit einzugreifen, das Erlebnis einer Katastrophe auf den Punkt bringen. Der Bunker zwischen "ERLEBNIS" und "TORTUR …" – Befindlichkeit und Realität einer Katastrophe enger eingrenzend; Labor zur Messung vorübergehender Abweichungen kreiselhafter Mutation als Grundstein einer mathematischen Verhaltensformel.

DIE INSTALLATION ALS AUSEINANDERSETZUNG DES EINZELNEN IM KREISLAUF EINER KATASTROPHENSUCHE VON KÜNSTLICHER BIS BANALER REALITÄT
SCHRITT 1: EIN BUNKER IST EIN BUNKER, IST KEIN STOLLEN, IST KEIN ERLEBNIS
Gefangen zwischen abenteuerlustiger Erlebnisbereitschaft und einbetonierter Bunkermentalität.

SCHRITT 2: DER WARTESAAL
Das Ereignis Das Opfer Die Beobachtung – Vorahnung von Realität und Wechselwirkung dieser drei Komponten als Stationen einer sich ankündigenden Katastrophe.

SCHRITT 3: TORTUR EINES SCHWEREN SYMMETRISCHEN KREISELS MIT ÜBERLAGERTER MUTATION
Der symmetrische Kreisel im Zentrum individueller Bemühungen zur Lokalisierung von Desastern und ihrer Realität. Im Verwirrspiel für Augen Ohren und Tastsinne wird das Erlebnis Katastrophe auf den Punkt gebracht. Durch die Tortur der Schwerkraft dient die Installation als experimentelles Instrument zur Untersuchung einer mathematischen Verhaltensformel.
Der Reichsstatthalter in Oberdonau
Linz,den 28.12.43.
Z/HB.005/3 Nr.677/43.
Betrifft: Wunsch des Reichsmarschalls auf Beseitigung des Wortes "Katastrophe"
Das Wort "Katastrophe" hat sich im Zusammenhang mit Luftangriffen und der Beseitigung der Folgen der Luftangriffe insbesondere für den Sondereinsatz der Wehrmacht und der Parteigliederungen eingebürgert. Ebenso war en bisher üblich, die zur Durchführung von Hilfsmassnahmen eingesetzten entwickelten Fahrzeuge mit einem Schild "Katastropheneinsatz" kenntlich zu machen.
Der Herr Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda hat als Leiter des interministeriellen Luftkriegsschädenausschusses gebeten, dafür zu sorgen, dass aus allen Organisationsplänen, Erlassen und Verordnungen und aus dem gesamten Sprachgebrauch das Wort "Katastrophe" ausgemerzt wird, da es sich psychologisch und politisch unerfreulich auswirkt. Er empfiehlt, anstelle des Wortes "Katastropheneinsatz" einheitlich die Verwendung das Wortes "Soforthilfe".
Ich gebe von Vorstehendem Kenntnis und ersuche, das danach Erforderliche zu veranlassen.
In Vortratung:
gez. Dr. Palten,
Reg.Präs.
"DAS STÄRKSTE UND ALLGEMEINSTE GEFÜHLSWORT, DAS SICH DER NAZISMUS DIENSTBAR MACHTE, HEISST "ERLEBNIS"
V. Klemperer, Die Sprache des Nazismus

KRÜPPELSCHLAG: UNTERSTÜTZUNG:
  • Doris Ebner

  • Martina Ebner

  • Kurt Holzinger

  • Just Merit

  • Bram Renstrom

  • Gunther Sackl

  • André Schober

  • Dr. Gottfried Wimmer

  • Dorothe X

  • Berthold Zettelmeier

  • Apple MCS Linz

  • BmfUK

  • FA. DORNETSHUBER

  • OFFENES KULTURHAUS

  • KAPSCH