Vorwort
'Karl Gerbel
Karl Gerbel
Siebenmal Ars Electronica in neun Jahren. In gewissem Sinne könnte man sagen, daß das Kind erwachsen geworden ist und bereits Nachkommen hat. So entstanden in Italien, Frankreich, Holland und der Bundesrepublik Deutschland Festivals nach diesem Vorbild.
Also tragen wir jetzt schon die Rolle von Pionieren, was eine schöne und ehrenvolle Bestätigung ist, aber auch ein neuer Ansporn, innovativ zu bleiben. Zugleich verbessern sich die Möglichkeiten internationaler Gemeinschaftsprojekte, was in diesem Jahr erste konkrete Früchte zeigt: "Video Szene Amerika" und "Scherzophren" werden mit dem Festival Arte Elettronica in Camerino/Italien, das Projekt mit Jon Hassell und Thomas Shannon gemeinsam mit dem Sigma Festival in Bordeaux produziert.
"Kunst der Szene" heißt das Thema von Ars Electronica 1988. Die Verschmelzung verschiedener künstlerischer Disziplinen ist damit gemeint. Komponisten, Musiker, Bühnenbildner, Video- und Filmkünstler, Choreographen und Tänzer haben für das Festival Gemeinschaftsprojekte entworfen. Spannende Entwicklungsprozesse ergaben sich, hochinteressante Entwürfe und Auseinandersetzungen zwischen starken und unterschiedlichen künstlerischen Persönlichkeiten. Die theatralischen Ausdrucksformen wandeln sich, die moderne Technologie eröffnet neue Möglichkeiten und läßt Theaterträume wahr werden, die vor kurzer Zeit zwar denkbar, aber unrealisierbar waren, wie das Beispiel Moholy-Nagy zeigt.
Mit der Reihe "Audio Szenen" halten wir das Versprechen vom Vorjahr, den Klangkünstlern, diesen Grenzgängern zwischen allen Disziplinen, in Linz einen jährlichen Anlaufpunkt zu bieten, ein offenes Experimentierfeld.
Das Landesstudio Oberösterreich des ORF bereichert das Festival mit den Ars Electronica COMPUTERKULTUR TAGEN und dem Prix Ars Electronica, einem bedeutenden Forum für Computeranimation, -grafik und -musik, das einen höchst expandierenden Bereich in der Anwendung moderner Computertechnologie dokumentiert.
Allen, die mitgeholfen haben, die Projekte zu verwirklichen – es sind zu viele, um sie hier namentlich aufzuzählen –, möchte ich meinen herzlichen Dank abstatten.
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