AUSZEICHNUNG
The Messy Jesse Fiesta
Kevin Blechdom, Blevin Blectum
, bLectum from bLechdom
Oakland, CA, USA: Kevin bLechdom und bLevin bLectum von bLectum from bLechdom stolperten bei einem Gig zu Halloween 1988 übereinander. Kevin und bLevin überschnitten sich sozusagen unerwarteter Weise gegenseitig, als die eine aus- und die andere einblendete, und in diesem Augenblick passierte etwas – die Musiken der beiden passten auf eine Art und Weise zusammen, die sie veranlasste, tief in die Augen der jeweils anderen zu schauen, und dann nickten sie.
bLectum und bLechdom begannen eine wöchentliche Serie elektronischer Musik im Keller des Konzerthauses am Mills College, das „The gLobule“ genannt wurde. Hier lernte bLectum die wahren Freuden kennen, elektronische Musik in einem staubigen, muffigen, manchmal windgefüllten Snaus-belasteten Loch im Boden zu machen, das nur mit einem gestohlenen Schlüssel zugänglich ist.
Um der miesen Umgebung zu entrinnen, tranken sie etwas Whisky – und so wurde der „messy“-Teil, der konfuse Teil von "the messy jesse fiesta" geboren. Sie spielten immer live, mit zwei nur lose synchronisierten rhythmischen Mustern, mussten stets Resets für diese Muster machen und das Tempo einregeln. Sie genossen diese Asynchronizität und die nicht-MIDI-gerechte Konfusion. bLectum spielten gemeinsam Musik auf jede beliebige Art, die sie gerade wollten. Der konfuseste Teil ist, dass bLevins Instrumente Schläge pro Minute als Maßeinheit für die Zeit verwendeten, während Kevins Instrumente auf Millisekunden zur Zeitmessung eingeregelt waren, weshalb sie immer eine Kleinigkeit auseinander waren, je nach Hörgenauigkeit und wegen ihrer langen Trennung. bLectums aufgenommene Musik hängt stark von ihren Live-Performances ab. Die meisten ihrer Songs sind eingedampfte Fassungen von Live-Shows. Sie nehmen eine 30-minütigen Liveaufnahme, behalten nur, was sie für essentiell halten, und schneiden den Song auf zwei oder drei Minuten zusammen. Und dann verwenden sie noch kürzere Schnitte als Ausgangsmaterial für zukünftige Performances.
Jesse ist eine Figur in Paul Morissey’s Film "HEAT" (produziert von Andy Warhol). Sie ist eine der Lieblingsfilmgestalten von Kevin, und ihre Stimme wurde in "the messy jesse fiesta" eingesampelt. bLevin hat ein Lieblingslied von Jim Copp und Ed Brown, das „Messy Bess“ heißt und die traurige Geschichte einer Frau erzählt, die in durch ihre Konfusion im eigenen Heim gefangen ist, auf immer verdammt, alleine fern zu sehen. Der Text dazu lautet „how 'bout jesse? worse than jesse! worse than tessy? hesse? jesse? messy messy bess!“ („und was ist mit Jesse? Schlimmer als Jesse! Schlimmer als Tessy? Hesse? Jesse? Konfuse, konfuse Bess!“), und bLectum verwendeten diesen Song bei einem Radioauftritt, wo sie jedem einen Gratisflug nach Costa Rica versprachen, der die gesungene Frage beantworten konnte: „Who was the messiest at the fiesta, Bessy, Jesse, Tessy, or Hessy?“ („Wer war beim Fest am konfusesten -- Bessy, Jesse, Tessy oder Hessy?“), weil Kevin einen Begleiter zur Hochzeit ihrer Tante brauchte. Aber die Komposition stand, und das ist der „Jesse“-Teil der "messy jesse fiesta", und natürlich die Fiesta.
Klangquellen, die innerhalb von "the messy jesse fiesta" verwendet wurden: Aufnahmen aus einer Schweinfarn, abbrechende Baumrinde und flatternde Blätter, Orban-Test-Prozeduren, gebrochene Beatnik-Banks, Kramer heulend wie ein Wolf, Videoaufnahmen von Ecstasy-Experimenten zuhause, gefundene 24-Spur-Aufnahmen aus der Schule mit falscher Geschwindigkeit, Disco-Banghra-Kassetten, Jad Fair mit Schweine- und Monstergeräuschen, Drum Machines, digitale Synthesizer, originale Max/MSP-Patches, Peaks und Protools ... frustrierte Musiktheater-Enthusiasten um Schlag Mitternacht, alles seziert, wieder ausgespuckt, wiedergeboren, wieder kombiniert, von beiden bLectums innerhalb und außerhalb eines jeden bLectums getrennt und simultan.
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