Antonio Muntadas (E), lebt und arbeitet seit 1971 in New York und Barcelona. Seine künstlerischen Arbeiten realisiert er in Video, Multimedia und Installationen; 1994 Artist-in-Residence an der Ecole des Beaux Arts (Paris) und Arteleku (San Sebastian, Spanien). Er arbeitet derzeit u. a. an einer Freiluft-Videoinstallation, die im Sommer 1995 in Marseiile eröffnet wird.

„The File Room" verwendet die neueste Technologie der Telekommunikation, um zahlreiche Fälle der Zensur auf der ganzen Welt und im Lauf der Geschichte mit einem leicht zu handhabenden, interaktiven Computerarchiv zu dokumentieren.

„The File Room" funktioniert nicht wie eine elektronische Enzyklopädie, es ist ein Werkzeug des Informationsaustausches, ein Katalysator für den Dialog. Seit dem Anfang der Geschichte verschwinden Texte und Bilder, werden sie der Betrachtung entzogen oder verbannt. Dieses Projekt will einige dieser Fälle auf der ganzen Welt sichtbar machen und stellt eine Quelle für die Dokumentation neuer Fälle dar, die von Usern online beigesteuert werden können.

Das Projekt beinhaltet Fälle der Zensur in den Bereichen bildende Kunst, Musik, Tanz, Theater, Performance, Literatur, elektronische Medien usw., Fälle wie Unterdrückung von künstlerischen Karrieren, Verbote ganzer Medien oder Themen zu verschiedenen historischen Zeitpunkten sowie Fälle von Selbstunterdrückung seitens jener, die Repressalien zu befürchten haben. Es zeigt, wie der Zugang zu Informationen über kulturelle Leistungen ganzer Gruppen verweigert oder begrenzt werden kann bzw. wie solche Informationen in den „maßgeblichen", von Repräsentanten der Mehrheit zusammengestellten Werken ausgelassen werden, und enthält neue Fälle technologischer Zensur von Information und Diskussion. Das ständig wachsende Archiv wurde als Prototyp begonnen, um durch weiterführende Forschung und Beiträge aus der ganzen Welt gestaltet zu werden.