Michel Redolfi (F), geb. 1951 in Marseille, seit 1986 Direktor des Centre International de Recherche Musicals (CIRM) in Nizza, 1968 Mitbegründer der Groupe de Musique Expérimentale de Marseiile (GMEM). Luc Martinez (F), geb. 1962, beschäftigt sich mit interaktiven Musiksystemen und leitet die Forschungsabteilung am CIRM.

Grundlage des Projekts „In Corpus" bildet die musikalische Interaktiv/tat zwischen den Zuhörern - die bei Schwerkraft Null schweben - und dem dreidimensionalen Raum. Das Wasser ermöglicht es den Zuhörern, sich in jede beliebige Richtung zu bewegen und die Musik in einem echten 3D-Raum nach Wunsch zu steuern. Sie erfahren eine Verschmelzung mit/Verwechslung von virtueller Wirklichkeit und reiner Wirklichkeit, während sie buchstäblich durch die Komposition fliegen. Ihre Bewegungen interagieren mit den Echtzeit-Musikinstrumenten mittels einer Reihe digitaler Kameras, die jede Sekunde verfolgen: die Position jedes einzelnen Zuhörers (Unterwasserkamera), die Gruppenentwicklung (Kamera über dem Schwimmbecken) und Farbentsprechungen mit den MIDI-Zonen (alle Kameras). Jeder Zuhörer-Navigator wird durch die Farbe des Badeanzugs oder der Badehaube, die er trägt, individualisiert. Manche Navigatoren sind dann an bestimmten Stellen aktiv, manche nicht; alle haben aber Körperkontrolle über ein MIDI-Parameter und spielen auf dem System über Fernsteuerung. Für jede Gruppe der Aquanauten hat die dadurch entstehende Musik ihren eigenen Stil und eigene Originalität.

Im Wasser wird Musik viermal so schnell wie in der Luft übermittelt, und man kann sie nur dann hören, wenn man mit dem Wasser Kontakt hat. Indem sie ins Wasser gehen, können die Teilnehmer das Zuhören durch Knochenübermittlung erfahren (direkte Resonanz im inneren Ohr). Die Lokalisierung im Raum wird vollständig neu definiert. Das Spektrum wird anders wahrgenommen, und Low-End und High-End werden auf spektakuläre Weise ausgeglichen.