ANERKENNUNG
R111-the transformation of digital information to ananlog matter
Michael Saup, Supreme Particles
1666, als Gottfried Leibniz seine „Dissertatio de Arte Combinatoria“ veröffentlicht, versucht er alle Vernunft und Entdeckung auf eine Kombination unterschiedlicher Grundelemente wie Zahlen, Buchstaben, Klänge und Farben zu reduzieren. Kurz darauf entdeckt er das Binärsystem, die Grundlage des digitalen Universums. Für Leibniz war das Binärsystem eine göttliche Offenbarung, „weil die leere Tiefe und Finsternis zu Null und Nichts, aber der Geist Gottes mit seinem Lichte zum allmächtigen Eins gehört“. Gott hatte die Welt in sieben Tagen geschaffen, in der binären Schreibweise als 111 dargestellt: drei göttliche Einsen ohne eine teuflische Null. Diese Beobachtung schien Leibniz so überzeugend, dass er vorschlug, das Binärsystem einzusetzen, um Heiden zum Christentum zu bekehren. 1999 wird irgendwo in Amerika ein Klumpen Kohle verbrannt, wann immer ein Buch online bestellt wird. Es benötigt 500 Gramm Kohle, um 2 Megabyte Daten zu erstellen, zu formatieren, zu speichern und zu versenden. Dies entspricht der Datenmenge von 2 Minuten Musik aus dem Internet. Die Futuristen haben uns eine Informationsautobahn versprochen, nicht Kohlenzüge, und Glasfaserkabel, nicht 600-kV-Stromleitungen – aber wir bekommen beides. Unser fossiles Gedächtnis wird gelöscht, um unser fossiles Gedächtnis zu fixieren. Information verbrennt. „R111“ ist eine interaktive Installation. Energiepotenziale werden vom Internet und aus der lokalen Bewegung der Zuseher im physischen Raum von „R111“ abgezapft. Diese Energien werden dann in verschiedene Zustände von Materie sowohl physikalischer wie virtueller Art umgewandelt und von der Installation präsentiert. Die aktuellen Tendenzen in den Neuen Medien virtualisieren die Realität. Im Gegensatz dazu realisiert „R111“ das Virtuelle – eine Choreografie von Materie-Partikel, als wären sie Pixel.
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