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Prix1998
Prix 1987 - 2007

 
 
Veranstalter:
ORF Oberösterreich
 


ANERKENNUNG
Bernadette
Lisa Prah


Ein Standpunkt kann etwas äußerst Machtvolles sein. In der gesamten Geschichte hat es häufig nur des Standpunktes einer einzigen Person bedurft, um das Leben einzelner und den Lauf der Geschichte radikal zu ändern. Es ist der Standpunkt, der einen Helden oder einen Verbrecher ausmacht, der das Verhalten motiviert. Große Mythen, die über Kulturen hinweg tradiert werden, werden von Personen dominiert, deren Verhalten von ihrem Gesichtspunkt aus angetrieben wird; Shakespeares Stücke kreisen um Charaktere mit ausgesprochen festgefügten Vorstellungen von der Welt, und das Ergebnis ist manchmal eine Komödie, manchmal eine Tragödie.

Als Künstlerin war es mir immer ein Anliegen, meinen eigenen Standpunkt zum Ausdruck zu bringen. Das ist nicht einfach, weil es bedeutet herauszufinden, was an der Welt voller Bilder und Ideen mein eigen ist. Und zumeist bedeutet es auch den Bruch von Konventionen und die Schaffung von neuen Formen.
Meine Arbeit als Künstlerin und Autorin dreht sich um Personen mit einem klar ausgeprägten Standpunkt. Das Stück Bernadette basiert lose auf der Person der hl. Bernadette, von der berichtet wurde, sie hätte Visionen, der aber nicht alle geglaubt haben. Manche hielten sie für heilig, andere für verrückt. Schließlich wurde sie als Heilige kanonisiert. Ich habe ihre Geschichte als fesselnd empfunden, weil die Stärke ihrer Visionen nicht nur ihr Schicksal bestimmt, sondern auch das Leben anderer geleitet hat.
Bernadette ist eine von mir geschriebene interaktive Geschichte, in der digitales Video, Standbilder und Text verwendet werden. Der Benutzer navigiert zwischen zwei Charakteren mit deutlich unterschiedlichen Standpunkten hin und her. Das Stück ist für einen Benutzer gedacht und stellt nur geringe Anforderungen an die Hardware: Ein PC, ein Monitor, eine Tastatur und eine Maus reichen aus.