In der interaktiven CAVE-Installation "World Skin" von Maurice Benayoun geht der Besucher auf eine "Fotosafari" im Land des Krieges. "World Skin" wurde beim Prix Ars Electronica 1998 mit der Goldenen Nica für interaktive Kunst ausgezeichnet.
In" World Skin" bewegen sich die Besucher mit Fotoapparaten bewaffnet durch einen dreidimensionalen Raum: Fotos und Nachrichtenbildern verschiedener Kriegsschauplätze bilden ein von stummer Gewalt erfülltes Universum. In dieses chaotisch-triste Gleichgewicht muss der Besucher eingreifen. Er kann Bilder aufnehmen und einen Teil dieser mit dem Tode ringenden Welt einfangen. Jedes fotografierte Fragment verschwindet von der Bildfläche, wird durch eine schwarze Silhouette ersetzt und für den Fotografen auf Papier ausgedruckt. Mit jeder Aufnahme wird somit ein Teil der Welt ausgelöscht. "World Skin" veranschaulicht die Bedeutung des Bildes, denn mit Bildern nehmen wir die Welt in Besitz: Die Welt fällt dem Blick zum Opfer. "World Skin" thematisiert den Stellenwert der Medien-Bilder, durch die die ungeschminktesten und brutalsten Realitäten in unserer Wahrnehmung auf eine emotionale Oberfläche reduziert werden. Medien machen das gefährliche interaktive Gemeinschaftswerk Krieg zu einer öffentlichen Bühne, indem sie alles auf ein und dieselbe Ebene bringen: Das Bild neutralisiert den Inhalt. Das Klangmaterial zu dieser CAVE-Installation von Jean-Baptiste Barrière macht dieses Eintauchen über die Bilderspiele hinaus als reale Beteiligung an dem Drama erlebbar. Der Sound gibt den Ton einer Welt wieder, in der Atmen gleichbedeutend mit Leiden ist. "World Skin" wurde im Rahmen des Ars Electronica Festival 98 dem Publikum präsentiert.
Credits: Daniela Basics Zorha Balesic Laurent Simonini Pierre Beloin Guergana Novkirichka
Software-Entwicklung: Kimi Bishop
Grafische Bearbeitung: Raphaël Melki
Produktion: Ars Electronica Center Z.A. Production/Silicon Graphics
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