In the Line of Sight

In the Line of Sight

Daniel Sauter, Fabian Winkler (DE/US)
http://daniel-sauter.com/ / http://web.ics.purdue.edu/~fwinkler

Honorary Mention Interactive Art
Installation

„In the Line of Sight“ verwendet 100 computergesteuerte taktische Taschenlampen, um in niedriger Auflösung Videoaufzeichnungen verdächtiger menschlicher Bewegungen zu projizieren. Jede dieser Lampen wirft einen Lichtkreis an die Wand; alle zusammen erzeugen in einer 10×10-Matrix eine Darstellung des Quellvideos, das auf einem Videomonitor in einem nahe gelegenen Teil der Galerie sichtbar ist.

Diese Taschenlampen-Matrix projiziert Bilder, die schwer zu entziffern sind, absichtlich vage bleiben und das Publikum rätseln lassen, was die Person genau tut. Die Projektionen stellen einen Bezug her zu der Flüchtigkeit der visuellen Darstellung im Bereich von taktischen Bildern, Überwachungskameras und viralen Medien. Das Werk wird stark beeinflusst von einem technologisch determinierten Diskurs über eine Menge von Sicherheitsanliegen – etwa der Entzifferung menschlicher Bewegung an virtuellen Grenzzäunen oder der Entdeckung verdächtigen Verhaltens auf der Basis spiraliger Bewegungssignaturen im menschlichen Gang.

Durch einen Kabelbaum aus 100 Kabeln verbunden, dient eine leistungsfähige Steuerbox als Unterbau für einen Videomonitor, auf dem ein professioneller Tänzer in einer andauernden Sequenz von menschlichen Bewegungsstudien zu sehen ist, die aus einer Filmdatenbank zusammengestellt wurden. Das Publikum hinterfragt bewusst die Beziehung zwischen verdächtigen und asymmetrischen Bewegungsmustern, die in Echtzeit von einer Computer-Sichtsoftware analysiert wird. Signifikante Eigenschaften und Körperbewegungen werden mit Markern visuell hervorgehoben.

Smith & Wesson, die Herstellerfirma der für diese Installation gewählten Taschenlampen, ist bestens bekannt für ihre Feuerwaffen. Vom Konzept her bezieht sich die Wahl dieses Herstellers auf die gewalttätige Dimension von Licht, von den Suchscheinwerfern im Zweiten Weltkrieg über Leuchtspurmunition bis hin zu mit Licht erstellter Propagandaarchitektur. Indem BesucherInnen zwischen der Lichtquelle und den projizierten Bildern wandern, ändert sich ihre Rolle vom Subjekt zum Objekt – auf das 100 Lampen gerichtet sind. Blickt man direkt in die Taschenlampen, erlebt man als BesucherIn die inhärente Kraft und Dynamik des explodierten Bildes, das stets in wellenförmigen Mustern über die fünf Meter breite Taschenlampenskulptur wandert.

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