Silent Barrage
Philip Gamblen, Guy Ben-Ary, Peter Gee, Dr. Nathan Scott & Brett Murray in collaboration with Dr. Steve Potter Lab (Dr. Steve Potter, Douglas Swehla & Stephen Bobic) (AU/USA)
http://www.symbiotica.uwa.edu.au/silentbarrage
Honorary Mention Hybrid Art
Dokumentation
Sieben Jahre Forschungsarbeit stecken hinter „Silent Barrage“, das eine Brücke schlägt zwischen künstlerischer Rauminstallation und wissenschaftlicher Grundlagenforschung. Ihr Thema ist das Wesen des Denkens, des freien Willens und neuronaler Fehlfunktionen. BesucherInnen bewegen sich dabei im Gehirn eines biomechanischen Organismus, der auf ihre Anwesenheit reagiert.
Dieser Organismus besteht aus einem Mikronetzwerk zehntausender Neuronen und 60 Elektroden in einer Petrischale. Jeder Region der Petrischale ist ein Säulenroboter im Raum zugeordnet. Die Bewegungen des Publikums stimulieren über Kameras und Positionssensoren das Mikronetzwerk, dessen Reaktionen auf Makroebene von den Robotern umgesetzt werden. Es kommt so zu einer intensiven Abwechslung von Aktionen und Reaktionen zwischen Menschen und Neuronen. Die entstehenden Zeichnungen sind Abbild der neuronalen Aktivität des Organismus und lassen sich als „Gedächtnis“ lesen.
Bei den Reaktionen handelt es sich um unkontrollierte Ausbrüche von Nervengewebsaktivität, wie sie typisch für die Epilepsie und für Nervenzellkulturen sind. Die Nervenzellen sind aus ihrem Kontext gerissen – dem Gehirn, zu dem sie einmal gehörten – und werden in einer künstlichen Umgebung kultiviert,in der sie Verbindungen mit den sie umgebenden Zellen herzustellen versuchen. Das heftige Zellfeuer ist ein Symptom. Kann die Kopplung von Zellen und Publikum zur Herstellung „sinnvoller“ Verbindungen führen, die das Sperrfeuer zum Erliegen bringen? Die Wissenschaftler hoffen, durch die Installation besser verstehen zu lernen, wie sich die Aktivität in der Petrischale reduzieren lässt, was auch der Behandlung von Epilepsie zugute käme.