Sonolevitation
Evelina Domnitch (BY), Dmitry Gelfand (RU)
http://portablepalace.com
Honorary Mention Hybrid Art
Dokumentation
„Die Erde ist die Wiege der Menschheit, aber welches Kind bleibt schon ewig in seiner Wiege.“
Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski
Die Verringerung der Schwerkraft mag etwas Befreiendes haben, doch in unserem Universum ist das der vorherrschende Zustand, und der kann die Durchführung mancher Prozeduren außerhalb der Erdatmosphäre oft ganz schön erschweren. Die einzige Möglichkeit, um Gase, Flüssigkeiten und Staubpartikel, die nicht anderweitig verpackt sind, in einem Raumschiff zu transportieren und zu positionieren, ist ein Phänomen, das als „akustische Levitation“ (akustisches Schweben) bezeichnet wird. Auf der Erde erzeugt dasselbe Phänomen den Eindruck einer lokalen Aufhebung der Gravitation und ermöglicht das Schweben von Flüssigkeiten und Festkörpern in der Luft.
Für die hier gezeigte „Sonolevitation“ werden Goldblättchen akustisch zum Schweben gebracht und mit wechselnder Geschwindigkeit in unterschiedliche Richtungen gedreht. Die Drehung zeigt das Rotationsverhalten akustischer Schwingungen, aber auch die Dynamik reibungsloser (d. h. Von der Gravitation unbeeinträchtigter) Bewegung.
Ein Nahfeldmikrofon zeichnet die Modulation der Stehwelle durch die Goldblättchen auf: Die geringste Turbulenz oder Veränderung der Drehung hat deutlich hörbare Konsequenzen. Ferner interagieren die Blättchen miteinander, beeinflussen ihr Bewegungsmuster also gegenseitig.
„Raum“-Forschung ist nicht nur aus Gründen der Wissenschaft und des Überlebens unabdingbar, sondern auch aus rein ästhetischen Gründen. „Sonolevitation“ ist das erste einer Reihe von Projekten zur Vorbereitung auf Mikrogravitationsumgebungen im Beinahe-Vakuum. Mit der Möglichkeit, Kunstwerke in großen Vakuen zu schaffen (viel größeren, als sie je auf der Erde erzeugt werden könnten), wird es auch möglich, gänzlich unvorhergesehene optische und akustische Prozesse hervorzubringen.