Nicodama, 2009
Ryota Kuwakubo
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„Meine Mutter hat mir früher einmal ein Lunchpaket für die Schule so zusammengestellt, dass daraus die Form eines Gesichts entstand… ich konnte mich nicht überwinden, das dann noch zu essen.“ (Ryota Kuwakubo)
Die Fähigkeit, Gesichter zu erkennen und zu unterscheiden, erwirbt der Mensch bereits innerhalb der ersten Lebensmonate. Das Gesicht ist das uns am meisten vertraute Muster der Welt – und so sind wir auch dazu geneigt, es beinahe überall zu entdecken: sei es bei technischen Geräten, im Mond oder den Wolken.
Wirklich emotional reagieren wir jedoch auf große Augen – ganz dem „Kindchenschema“ entsprechend, regt uns dieses Merkmal verstärkt zu Fürsorgeverhalten an.
„Nicodama“ verbindet Erkenntnisse aus der Verhaltensbiologie mit Technologie und japanischer Philosophie. Überall, wo die großen Augen angebracht werden, entstehen Gesichter. Über eine Infrarotschnittstelle kommunizieren die „Nicodamas“ untereinander und blinken im Zufallsintervall, das von außen nicht beeinflusst werden kann. In der japanischen Kultur geht man davon aus, dass alles eine Seele besitzt, sei es belebt oder unbelebt. Diese Vorstellung führt zu Sorgfalt und verstärktem Respekt im Umgang mit der Umwelt – egal, ob es sich um Menschen oder um Gegenstände handelt.
„Nicodama“ erlaubt uns einen vollkommen neuen, emotionalen Blick auf unsere Umwelt und die Objekte, die uns umgeben, und erweitert damit das objektivierende, quantitativ messende und strategische Weltbild unserer Zeit.