Virtuelle Oper 2002

Virtuelle Oper

Das Ziel dieses Projektes war die Erweiterung der klassischen statischen Theaterkulisse zu einem reaktiven und dynamischen Bühnenbild, das eine zentrale Rolle innerhalb der Handlung einnimmt.

Auf der Bühne steht eine virtuelle Architektur, nur dort sichtbar, wo große, verwinkelt angeordnete Projektionswände stehen. Auf diese werden Schnittflächen der Architektur projiziert.

In Abhängigkeit von den Bewegungen und Gesten des Hauptdarstellers Machiavelli – erfasst von einem Kamera Tracking-System – verändert sich die virtuelle Architektur. Das Konzept versucht, die Bühnenarchitektur aktiv in die Handlung der Oper mit einzubeziehen. Beispielsweise hat Machiavelli durch die ihm gegebene Möglichkeit der Interaktion Macht über die Bühne (und damit über seine Mitakteure).

Neben dem Bühnenbild sind auch die Kostüme medial erweitert: Ebenfalls mittels eines speziell entwickelten Kamera Tracking-Verfahrens werden in Echtzeit digitale Masken generiert, durch die hindurch ein mediales Kostüm präzise auf die Sänger projiziert wird. Gemütszustände und Gefühle der Protagonisten sind so als Texturen auf den Körpern der Darsteller sichtbar.

Trotz der Komplexität von Software und Hardware, die für dieses Projekt entwickelt wurden, stand nie die Technik im Vordergrund. Die Intention war es, dem Regisseur und den Darstellern neue Ausdrucksformen an die Hand zu geben und das Bühnenbild zu einem interaktiven, dynamischen und handelnden Element zu erweitern.

Das Projekt wurde 1999 durch die Opernbiennale München beauftragt und in 2002 uraufgeführt. Komponist: André Werner, Libretto nach dem Roman von Christopher Marlowe. Das Projekt ist eine Gemeinschaftsproduktion von ART+COM und büro+staubach, unterstützt vom ZKM Karlsruhe. Co-Autoren und Entwickler: Nils Krüger, Bernd Lintermann, Andre Bernhardt, Jan Schröder, Andeas Kratky.

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