Banken, Schulen, Geschäfte, Gastgärten, Innenhöfe, Sportplätze, Straßen, Gassen, Schaufenster, Kirchen und deren Fassaden bzw. Dächer – das sind die Schauplätze des diesjährigen Festival Ars Electronica in Linz. Wir zeigen Ihnen, wo Sie von 4. bis 8. September 2014 was erwartet.
Foto: Stadtplanung Linz, Heimo Pertlwieser
C… what it takes to change. Anfang September wird dieses Motto sprichwörtlich zum Programm, denn das Festival Ars Electronica 2014 verlässt so manche, über die Jahre etablierten Locations und geht hinaus, mitten in die Linzer Innenstadt. Das Gros des Festivals spielt sich diesmal in einem Areal ab, das im Norden von der Promenade und im Süden von der Bischofstrasse, im Osten von der Landstraße und im Westen von der Herrenstraße begrenzt wird. Wir haben uns auf diesem mehr als 50.000 Quadratmeter großen Areal vorab schon einmal umgesehen und möchten Ihnen nun einen ersten Eindruck von den diesjährigen Festival-Locations, nebst einigen Programmhinweisen, vermitteln.
Beginnen wir unseren Spaziergang buchstäblich in der Promenade –, wenige Meter südlich vom Linzer Hauptplatz und der Landstraße, der Einkaufsstraße der Stadt, entfernt. Hier hat sich die „Allgemeine Sparkasse“ im Jahr 1849 angesiedelt. Mitten in der Schalterhalle des historischen Gebäudes, kurz nachdem die letzten Bankkunden das Gebäude verlassen haben, wird hier rund um Bitcoins und Co. ein Panel über Bezahlsysteme der Zukunft stattfinden.
Wir biegen ein in die Herrenstraße, benannt nach den ehemaligen Herrensitzen in Linz. Heute sind hier zahlreiche kleinere Geschäfte angesiedelt, die ihre Produkte in liebevoll dekorierten Schaufenstern präsentieren: Sommerblazer, Gewürzteemischungen, Geschnetzeltes und Strohhüte, bunter kann ein Produktmix nicht sein.
Ein Durchgang führt uns dann gleich in den ersten großen Innenhof dieses Häuserblocks, exakt hinter das Sparkassengebäude. Der „C-Square“, der von mehreren Seiten zugänglich ist und mitten in der Festival-City liegt, ist der Infopoint des Festivals. Das ist Ihre Anlaufstelle während des Festivals, wenn Sie wissen wollen, wann und wo welche Ausstellungen, Talks, Konferenzen, Konzerte oder Führungen stattfinden werden. Hier werden Sie auch Festivaltickets kaufen, und MedienvertreterInnen ihre Notebooks aufklappen können. Einheimische kennen den gemütlichen Innenhof auch als Innenhof der Arkade – ein Shoppingzentrum mitten in der Stadt.
Die Schaufenster der Geschäfte in der Arkade werden sich während des Festivals in Schaufenster für Medienkunst verwandeln, in eine „Change Gallery“. Wenn Sie in den überdachten Gängen des Shopping Centers spazieren, werden sie – manchmal subtil und dann auch wieder ganz offensichtlich, einmal ernst und dann auch wieder mit einem Augenzwinkern – Arbeiten internationaler KünstlerInnen begegnen.
Sie werden sehen, dass es nicht nur einen Weg zum Ziel gibt – und dass es nicht nur eine Ebene gibt, auf der sich das Festival abspielen wird, und dass es regnen kann so viel es will. Das Festival bleibt dank der außergewöhnlichen Locations regenfest. Machen wir trotzdem wieder einen Schritt ins Freie Richtung Süden.
Die Straße, die wir nun betreten, nennt sich Spittelwiese und ist benannt nach der im 16. Jahrhundert zum Bürgerspital gehörigen Wiese. Das wird der Ort für das u19 CREATE YOUR WORLD Festival, für das Zukunftsfestival der nächsten Generation. Hier haben nicht nur Kinder und Jugendliche genug Platz für ihre Ideen und Projekte rund um das Thema Film, sondern auch Familien, Zukunftslustige und alle Engagierten, die die Welt ein Stück besser machen möchten.
Hier wird es Workshops rund um Storytelling, Animation und Postproduction geben, viele Locations verwandeln sich regelrecht in Filmsets, die nicht zuletzt für einen großen Lip Dub – eine ultralange ungeschnittene Kamerafahrt – zu echten Drehorten werden. Und an Motiven wird es nicht mangeln, wie unser Spaziergang durch die „Festival-City“ zeigt.
Am anderen Ende der Spittelwiese des Altstadtviertels angelangt, betreten wir das Akademische Gymnasium – ein weiterer wichtiger Festivalort in diesem Jahr. 1542 gegründet ist es das älteste der fünf österreichischen Akademischen Gymnasien.
Wenige Tage bevor die SchülerInnen ihr nächstes Schuljahr antreten, werden in den zahlreichen Klassenzimmern, in den Turnsälen, auf dem Sportplatz im Innenhof, in den Werkräumen und in den Festsälen nicht nur Medienkunst-Ausstellungen zu sehen sein, sondern auch Konferenzen stattfinden wie beispielsweise der „Future Innovators Summit“. Auch das Ars Electronica Futurelab wird sich hier ein temporäres Büro aufbauen. Im Mittelpunkt stehen vor allem Gespräche zwischen den FestivalbesucherInnen, den zahlreichen KünstlerInnen und WissenschaflterInnen aus aller Welt – so viel wie möglich auch unter freiem Himmel. Es wird sich also einiges abspielen hier.
Ein weiteres großes Gebäude findet sich etwas weiter südlich vom Akademischen Gymnasium entfernt: der Bischofshof, das Wohnhaus und der Amtssitz des Diözesanbischofs. Nach seiner Fertigstellung 1726 diente das Haus zunächst dem Abt des Stifts Kremsmünster als Quartier in der Landeshauptstadt, heute sind hier auch kirchliche Verwaltungsstellen untergebracht. In der Festivalzeit werden Sie hier unter anderen performative Klänge hören, die uns im Alltag umgeben. Auch eine Visite im normalerweise nicht zugänglichen Garten des Bischofshofs ist geplant.
Mit dabei als Location ist heuer auch wieder der Mariendom, für viele LinzerInnen ebenso bekannt als „Neuer Dom“. Unmittelbar vom Bischofshof und der Festival-City entfernt verwandelt sich die 1924 fertiggestellt Kirche, die zu den größten Kirchen Österreichs zählt, in eine riesige Projektionsfläche für interaktive Visualisierungen, aber auch innerhalb der Kirchenmauern werden einige Medienkunstprojekte vorgestellt.
Mit diesem kurzen Rundgang durch die Linzer Altstadt und den ersten Skizzen des Festivalprogramms ist jedoch noch lange nicht alles über das diesjährige Festival erzählt. Folgen Sie uns auf unseren Social-Media-Kanälen und schauen sie in den nächsten Wochen ab und zu wieder auf der Festival-Website ars.electronica.art/c vorbei. Und reservieren Sie sich schon mal die erste September-Woche ;)
Ein paar Impressionen aus der „Festival-City“, wie wir sie Anfang Juli vorgefunden haben, möchten wir Ihnen noch mitgeben. Bis bald!
Alle Fotos dieses Blogbeitrags: Martin Hieslmair