Was in den elektronischen Künsten technisch und ästhetisch State of the Art ist: die Ausstellung CyberArts 2015 zeigt es als einer der Höhepunkte des Ars Electronica Festival in Gestalt zahlreicher Arbeiten, die dank ihrer herausragenden Qualität beim Prix Ars Electronica 2015 prämiiert worden sind.
In der Kategorie Computer Animation / Film / VFX
Alex Verhaest (BE)
(Golden Nica)
Die Arbeiten von Alex Verhaest (BE) sind visuelle Untersuchungen des Wesens wie auch der Grenzen von Sprache, Kommunikation, gesellschaftlichen Gepflogenheiten und des Potenzials von zeitgenössischem Story Telling. Ihre hochgradig malerische Arbeit bedient sich der Gegenüberstellung von Malerei, Video und aktueller Technologien.
Golan Levin (US), Kyle McDonald (US), Chris Sugrue (US)
(Honorary Mention)
Augmented Hand Series ist ein interaktives Softwaresystem, das die Hände seiner BesucherInnen in Echtzeit ebenso traumhaft und spielerisch wie unheimlich verwandelt.
In der Kategorie Hybrid Art
Gilberto Esparza (MX)
(Golden Nica)
Eine System autofotosynthetischer Pflanzen regt an, die Bewirtschaftung von Abfall hinsichtlich seines Potenzials als Energiequelle neu zu denken.
ARTSAT: Art and Satellite Project (JP)
(Award of Distinction)
Seit Februar 2014 kreist mit dem ARTSAT1:Invader der Welt erster Kunstsatellit im Orbit. Von der Bodenstation in der Tama Art University aus gesteuert, erfüllt der 10 cm kleine Satellit in Würfelform eine Reihe künstlerischer Missionen.
Agnes Meyer-Brandis (DE)
(Award of Distinction)
Die Teacup Tools von Agnes Meyer-Brandis (DE) sind vielseitige Werkzeuge. Mit ihrer Hilfe lässt sich nicht nur Tee genießen, sondern auch das vom Dampf der heißen Flüssigkeit erzeugte Mikrowölkchen über dem Trinkgefäß untersuchen.
Andy Gracie (UK)
(Honorary Mention)
Mit seinem Langzeitprojekt Drosophila titanus hat sich Andy Gracie (UK) der Fruchtfliegenzucht verschrieben – mit dem Ziel, eine Drosophila-Spezies für das (Über)Leben auf dem Saturnmond Titan im Weltall heranzuziehen.
Klaus Spiess (AT), Lucie Strecker (DE)
(Honorary Mention)
Klaus Spiess (AT) and Lucie Strecker (DE) verwerten die DNA „informierter Tiere“ und schaffen damit neue Erinnerungsspeicher für das kulturelle Gedächtnis. Zum Einsatz kommt unter anderem DNA von Joseph Beuys‘ berühmtem Hasen, von Sigmund Freuds Chow-Chow sowie der Katze von Jacques Derrida.
Ralf Baecker (DE)
(Honorary Mention)
Das Projektionsgerät Mirage macht sich Prinzipien und Erkenntnisse der Optik und der Neuronetzwerkforschung zu eigen, um eine Landschaft zu schaffen, die aus ihrer Wahrnehmung durch eine Förster-Sonde entsteht.
Saša Spačal (SI), Mirjan Švagelj (SI), Anil Podgornik (SI)
(Honorary Mention)
Die Arbeit von Saša Spačal (SI), Mirjan Švagelj (SI) und Anil Podgornik (SI) fungiert als Brücke und Bindeglied zu einer anderen Spezies. Myconnect ermöglicht es dem Menschen, sich auf einer bisher unerreichten physiologischen und Wahrnehmungsebene mit einer anderen Entität – in diesem Fall Pilzmyzel – zu verbinden.
Pei-Ying Lin (TW), Špela Petrič (SI), Dimitrios Stamatis (GR), Jasmina Weiss (SI)
(Honorary Mention)
Das PSX Consultancy macht dem natürlichen Reproduktionsprozess verschiedener Pflanzen Beine, indem es sozusagen vegetatives Sexspielzeug entwickelt.
Adam W. Brown (US), Robert Root-Bernstein (US)
(Honorary Mention)
Gleichermaßen Hybridinstallation wie Prozess bedient sich ReBioGeneSys – Origins of Life der Chemie und Alchemie sowie verschiedener Konservierungsverfahren und nicht zuletzt diverser Skulpturen, um autonome Kleinstökosysteme zu schaffen, die zur selbstgesteuerten Evolution fähig sind.
Quadrature (DE)
(Honorary Mention)
Satelliten ist eine Zeichenmaschine, die einerseits ihre eigene Position und andererseits die Flugbahnen und -geschwindigkeiten aller bekannten Satelliten kennt. Letztere zirkelt sie in Echtzeit auf die Kartenblätter alter Atlanten.
Heather Dewey-Hagborg (US)
(Honorary Mention)
Aus Genmaterial, das sie im öffentlichen Raum sucht und findet, erschafft Heather Dewey-Hagborg (US) Stranger Visions: skulpturale Porträts von Unbekannten.
Rimini Protokoll (Haug, Kaegi, Wetzel/DE)
(Honorary Mention)
Am Deutschen Schauspielhaus hat Rimini Protokoll (DE) mit 650 beteiligten BesucherInnen die Weltklimakonferenz – eines der wichtigsten politischen und wissenschaftlichen Formate unserer Zeit – samt ihren 196 Delegationen nachgestellt.
In der Kategorie Digital Musics & Sound Art
Nelo Akamatsu (JP)
(Golden Nica)
Nelo Akamatsu (JP) übersetzt das Kunstwort Chijikinkutsu in eine Soundinstallation, in der sich “chijiki” (= Geomagnetismus) und “suikinkutsu” (= Klangspiele aus traditionellen japanischen Gärten) zu etwas Neuem verbinden: einem Kunstwerk, in dem Wasser, Nähnadeln, Cocktailgläser und Kupferdraht zusammenklingen.
Staged solo concert for percussion and electronics
Josef Klammer (AT)
(Award of Distinction)
An Stelle der handelsüblichen Kunststofffelle hat Josef Klammer (AT) sein Schlagzeugset für Drumming is an Elastic Concept mit einem Latexgewebe bespannt. Ein Kunstgriff, der die Trommelschläge entschleunigt und dehnt, sodass nur mehr das „Atmen“ der Trommeln hörbar ist.
Dmitry Morozov (RU)
(Honorary Mention)
Die Installation besteht aus fünf hydraulischen Pressen, welche jedes beliebige Objekt (Mobiltelefon, Brille oder auch Kopfhörer) zerkleinern. Dieser Zerstörungsprozess wird durch ein spezielles Mikrofon aufgezeichnet und anschließend in ein 20-minütiges Album transformiert.
Douglas Henderson (US)
(Award of Distinction)
UNDER WAY ist eine Installation rund um eine 20minütige elektroakustische Komposition, die das gastgebende Gebäude metaphorisch in ein Schiff auf hoher See verwandelt – und die BesucherInnen auf eine Reise zu neuen Ufern mitnimmt.
Gijs Gieskes (NL)
(Honorary Mention)
Ein mechanischer Sequencer war das erste Instrument, das der Industriedesigner Gijs Gieskes (NL) Ende der 1990er entworfen und das er über zehn Jahre später mit einem Mehr an Erfahrungs- und Technikwissen neu gebaut hat.
Courtney Brown (US), Sharif Razzaque (US)
(Honorary Mention)
Mit Rawr! lassen sich Courtney Brown (US) und Sharif Razzaque (US) auf eine akustische Spekulation ein – darüber, wie die Lautäußerungen der Lambeosaurier mit ihren sonderbar geformten Schädeln wohl geklungen haben mögen, die vermutlich als Resonatoren gedient haben.
Kathy Hinde (UK)
(Honorary Mention)
Tipping Point lädt ein, die eigene Beziehung zu Wasser und den persönlichen Umgang mit dieser für das Leben unerlässlichen Ressource zu überdenken. Die Installation von Kathy Hindes (UK) operiert dazu mit Glas, Audiofeedback, Licht – und natürlich Wasser.
In der Kategorie Visionary Pioneers of Media Art
(Golden Nica)
Jeffrey Shaw (AU/HK) darf sich der Anerkennung seiner Rolle als einer der Wegweiser in der interaktiven Kunst sicher sein. Er hat die Gestaltung virtueller Environments in seiner bereits über 50 Jahre dauernden Laufbahn ebenso nachhaltig beeinflusst wie jene neuartiger Benutzeroberflächen.
In der Kategorie u19 – CREATE YOUR WORLD
Gabriel Radwan (AT)
(Golden Nica)
Seine Schulzeit an der HBLA für künstlerische Gestaltung in Linz hat Gabriel Radwan (AT) unter anderem dazu genutzt, einen von Roger Waters und The Wall inspirierten Stop-Motion-Film mit selbst komponiertem und selbst eingespieltem Soundtrack zu erarbeiten. Wie in der Inspirationsquelle verirrt sich auch hier der Protagonist – ein besessen Malender – in seine immer tiefer in seine eigene Welt.
In der Kategorie [the next idea] voestalpine art and technology grant
XXLab (ID): Irene Agrivina Widyaningrum, Asa Rahmana, Ratna Djuwita, Eka Jayani Ayuningtias, Atinna Rizqiana
SOYA C(O)U(L)TURE ist ein Forschungsprojekt mit dem Ziel, die nicht gerade umweltfreundlichen Abwässer aus der Tempeh- und Tofuherstellung mit Bakterien und Gewebekulturen in eine alternative Energie- und Nahrungsquelle zu verwandeln bzw. Textilien daraus zu gewinnen.
Ars Electronica Blog
„Für mich sind dieses Jahr die Hauptpreisträger des Prix Ars Electronica, also die Goldenen Nica Gewinnerprojekte, alle sehr spannend. Vor allem das Gewinnerprojekt der Kategorie Hybrid Art, Plantas Autofotosintéticas von Gilberto Esparza, ist eine tolle Arbeit, weil es ein gesellschaftspolitisch relevantes Projekt und übertragbar von der Kunst in das reale Leben ist.“ Lesen Sie dazu mehr im Ars Electronica Blog!