Samstag ist Markttag – zumindest beim Ars Electronica Festival 2016. Einen ganzen Tag lang kann man in der POSTCITY regionale Bio-Produkte verkosten und auch kaufen, die von den Bauern und Bäuerinnen der BIO AUSTRIA mitgebracht werden. Wir haben uns mit Marlene Wolfsteiner von der BIO AUSTRIA über den Bauernmarkt am Festival unterhalten.

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Beim Ars Electronica Festival 2016 „RADICAL ATOMS – and the alchemists of our time“ dreht sich alles um AlchemistInnen, ErfinderInnen und innovative Ideen, die unsere Zukunft gestalten. Aber nicht nur WissenschaftlerInnen und KünstlerInnen sind AlchemistInnen unserer Zeit: Auch die Bauern und Bäurinnen der BIO AUSTRIA basteln an innovativen und nachhaltigen Lösungen für die Zukunft. Dabei geht es vor allem um alternative Zukunftsszenarien der Landwirtschaft, in denen technologische Neuerungen eine wesentliche Rolle spielen.

Das Angebot der ausstellenden Bauern und Bäuerinnen ist bunt und abwechslungsreich. Bioeis aus Putzleinsdorf, vegetarisches Seitan vom Biohof Auger aus Sarmingstein, veredelte Öle aus Mohn, Hanf, Distel und Sonnenblumen aus Neukirchen, hausgemachte Spirituosen vom Biohof Thauerböck – das ist nur eine kleine Auswahl der Köstlichkeiten, die beim Markt ausprobiert und mit nach Hause genommen werden können. Darüber hinaus veranstaltet BIO AUSTRIA ein umfassendes Rahmenprogramm, bei dem die BesucherInnen abschalten, genießen, oder auch über gesunde und nachhaltige Ernährung sinnieren können.

Mehr über den Bauernmarkt beim Ars Electronica Festival von 8. bis 12. September 2016 erzählt uns Marlene Wolfsteiner, verantwortlich für Messen und Veranstaltungen der BIO AUSTRIA.

Credit: Tom Mesic

Auf welchen Kriterien basiert die Auswahl der teilnehmenden Landwirte und Landwirtinnen?

Marlene Wolfsteiner: Voraussetzung für die Teilnahme der Landwirte und Landwirtinnen ist, dass sie BIO AUSTRIA Betriebe sind. BIO AUSTRIA Bäuerinnen und Bauern müssen, zusätzlich zu den Richtlinien der EU-Bio-Verordnung, noch die weit strengeren  BIO AUSTRIA Richtlinien erfüllen. Zum Beispiel muss der gesamte Betrieb biologisch bewirtschaftet werden, es müssen vorwiegend betriebseigene Futtermittel verwendet werden, und es gelten höhere Anforderungen an die Tierhaltung was Auslauf, Liegeflächen etc. betrifft. Der Einsatz von Düngemittel ist stark beschränkt und die Beheizung von Glashäusern ist nur durch erneuerbare Energie bzw. Abwärme erlaubt.

Außerdem ist es uns wichtig, dass der Besucher oder die Besucherin ein breites Angebot an regionalen, bäuerlichen Bio-Produkten und Bio-Spezialitäten vorfindet.  Wir wollen auch zeigen, wie innovativ unsere Bauern und Bäurinnen Bio-Lebensmittel herstellen und vermarkten.

Das diesjährige Festivalthema lautet „RADICAL ATOMS – and the alchemists of our time“. Es geht um AlchemistInnen unserer Zeit, die unsere Zukunft innovativ gestalten. Inwiefern sind die LandwirtInnen beim BIO AUSTRIA Bauernmarkt zukunftsweisend?

Marlene Wolfsteiner: Während  Forscher und Forscherinnen, Ingenieure und Ingenieurinnen immer mehr technologische Möglichkeiten für uns Menschen Wirklichkeit werden lassen, tragen die BIO AUSTRIA Biobäuerinnen und Biobauern dazu bei, die wertvollen Grundlagen der Natur zu schützen und zu erhalten und daraus biologische Lebensmittel zu erzeugen. Biobäuerinnen und Biobauern schauen aufs Ganze: Nur wenn der Boden fruchtbar bleibt, kann die Nahrung für uns Menschen gesichert und die Vielfalt unseres Lebens erhalten werden.

Credit: Tom Mesic

Auf was darf man sich beim diesjährigen Bio AUSTRIA Bauernmarkt besonders freuen?

Marlene Wolfsteiner: Vor allem auf das bunte Markttreiben, auf das Verkosten der hochwertigen, biologischen Erzeugnisse unserer Biobäuerinnen und Biobauern und den direkten Gesprächen mit den Bio-Landwirten und Landwirtinnen.

Die Besucher und Besucherinnen werden erkennen, wie wertvoll und essentiell die Arbeit unserer Biobäuerinnen und Biobauern ist, wie aus gesundem Boden gesundes Getreide und daraus wertvolles Brot wird und wie sie zum leiblichen Wohl und auch zum gesellschaftlichen Wohlbefinden beitragen.

Credit: Tom Mesic

Wir legen beim Festival sehr viel Wert darauf, Materialien und Produkte aus der Region zu beziehen. Auch die LandwirtInnen kommen aus Oberösterreich – wo sind die Betriebe der LandwirtInnen, und was macht sie so besonders nachhaltig?

Marlene Wolfsteiner: Die Bioalndwirte und Biolandwirtinnen kommen fast alle aus Oberösterreich und da wiederum sehr viele aus dem Mühlviertel. Die Hälfte aller BIO AUSTRIA Betriebe aus Oberösterreich gehören in dieses Gebiet. Gut sichtbar wird dies auf unserer BIOMAPS, dort können Konsumenten und Konsumentinnen ihre Bio-Direktvermarkter und deren Bio-Lebensmittel in ihrer Umgebung finden.

Biologisch wirtschaften heißt in einem ganzheitlichen Sinne wirtschaften. Dadurch erbringen die Biobäuerinnen und Biobauern eine Vielzahl an Leistungen für die Gesellschaft. Die biologische Wirtschaftsweise sichert hochqualitative Nahrung, schützt dabei unsere Lebensgrundlagen wie Boden, Wasser und Klima und erhält die Vielfalt des Lebens durch Pflege unserer Kulturlandschaften geprägt von den verschiedenen Tier- und Pflanzenarten.

Der Bio-Landbau ist eine moderne, ökologische Landwirtschaftsform, die als Vorbild für ein neues, nachhaltiges Agrarsystem des 21. Jahrhundert dienen kann. Denn Landwirtschaft geht uns alle an. Über 60% der Erdoberfläche werden von der Land- und Forstwirtschaft bewirtschaftet. Landwirtschaft sorgt somit nicht nur für unsere Ernährung, sondern prägt die Natur und Umwelt, unser aller Gemeingut. Die zukünftige Entwicklung der landwirtschaftlichen Praktiken wird somit zu einer der zentralen Schicksalsfragen für die Zukunft unserer Biosphäre.

Credit: Tom Mesic

Beim BIO AUSTRIA Bauernmarkt wird es auch ein Rahmenprogramm geben – wodurch wird das Angebot der Verkaufsstände ergänzt?

Marlene Wolfsteiner: Beim BIO AUSTRIA Bauernmarkt  können von A wie Apfel bis Z wie Ziegenkäse viele Produkte für den wöchentlichen Einkauf erworben werden und gleichzeitig werden viele Spezialitäten und Leckereien zum Direktverzehr  vor Ort angeboten. Gleichzeitig präsentieren unsere Biobäuerinnen und Biobauern ihr Handwerk und zeigen beispielsweise das Pressen von Öl, wie Kartoffel wachsen, wie Brot gebacken wird oder wie ein Bienenstock von innen ausschaut. Buntes Markttreiben kombiniert mit spannender Information!

Beim BIO AUSTRIA Infostand erzählen unsere Bio-Seminarbäuerinnen viel Wissenswertes über Biolandwirtschaft, Biolebensmittel und deren Kennzeichnung. In den Liegestühlen auf der BIO AUSTRIA Chill Out Wiese können die Festivalbesucher rasten und sich entspannen. Wer aktiv werden will, beteiligt sich beim BIO AUSTRIA Kuhschätzspiel. Bei der BIO AUSTRIA Fotowand dürfen Kinder wie auch Erwachsene kreativ werden und dann ein Erinnerungsfoto mit nach Hause nehmen.

Credit: Tom Mesic

Ein ganz besonderes Highlight ist das Schaukochen der Bio-Seminarbäuerin Franziska Schafleitner. Was genau macht eine Seminarbäuerin, und was wird sie dem Publikum im Schaukochen vorstellen?

Marlene Wolfsteiner: Nach erfolgreicher Absolvierung des Zertifikatslehrgangs dürfen sich unsere Landwirtinnen Bio-Seminarbäuerinnen nennen. Sie informieren sehr praxisnah über die Biologische Landwirtschaft und Bio-Lebensmittel. Mit viel Erfahrung und Engagement  bieten sie Bio-Information für Jung und Alt:  Beim interaktiven Unterricht, bei Workshops und Projektarbeiten, Bio-Kochkursen, beim Biofairen Frühstück oder Jause, bei diversen Vorträgen und Informationsabenden oder Bio-Information bei Festen, Bio-Aktionstagen und Messen –  sie bieten viele Veranstaltungen rund um den Bio-Landbau an. Ebenso vielfältig wie auch ihre Angebote sind auch ihre Zielgruppen: Kindergarten, Schulen (Unter- und Oberstufe), Eltern(-vereine), Gemeinden, Seniorenwohnheime, Vereine und Organisationen und Multiplikatoren wie Lehrer und Lehrerinnen, Ärzte und Ärztinnen,…

BIO AUSTRIA Seminarbäuerin Franziska Schafleitner wird am Samstag, den 10. September, beim Schaukochen ihr Wissen weiter geben. Die UN haben 2016 zum „Internationalen Jahr der Hülsenfrüchte“ ernannt. Deshalb wird auf der Bühne ein leckeres, biologisches Gericht aus Hülsenfrüchten gekocht und zur Verkostung bereitgestellt. Franziska gibt dabei gerne Tipps und Anregungen wie ein gutes Gericht mit diesen Zutaten gelingt.

Hülsenfrüchte, wie beispielsweise Bohnen oder Linsen, bieten uns Menschen in der Ernährung viel hochwertiges Eiweiß. In der Biolandwirtschaft sind solche Leguminosen außerdem wichtiger Fruchtfolgebestandteil um den Boden fruchtbar zu halten und uns so gute Erträge an Biolebensmitteln sichern.

 

Haben Sie Appetit bekommen? Am Samstag, den 10. September 2016, können Sie die Köstlichkeiten der Biobauern und Biobäurinnen der BIO AUSTRIA persönlich kosten und auch kaufen. Von 10:00 bis 19:30 Uhr wird der Bio-Bauernmarkt in der POSTCITY für Sie geöffnet sein.

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