Fashion & Technology

University of Art and Design, Linz

Curators: Veronika Krenn, Christiane Luible, Ute Ploier, Nina Werhart

Die Studienrichtung Fashion & Technology der Kunstuniversität Linz gibt es seit knapp drei Jahren. Im Herbst 2015 startete das Bachelor-Studium; ab März 2019 wird zusätzlich ein international ausgerichtetes Master-Studium angeboten. Beim Ars Electronica Festival 2018 präsentiert sich F&T mit einer kleinen Auswahl der ersten Bachelorarbeiten.

Die Verbindung von Mode und Technologie an sich ist nichts Neues. Eine davon war sogar grundlegend für die Erfindung des Computers: der Jacquard-Webstuhl. Auf dessen Prinzip der Lochkarten basierte die Programmierung von Charles Babbages unvollendeter Analytical Engine. Bis in die 1960er Jahre hinein wurde diese Art der Speicherung und Abfrage von Code verwendet. Heute verbindet man mit Mode und Technologie hauptsächlich die Vorstellung von Smart Textiles und Soft Circuits, mit Wearables und 3-D-Druckern.

Fashion & Technology geht es aber um mehr. Die Studienrichtung verfolgt eine integrative Sichtweise. Technologie und Mode begegnen sich nicht nur, sie gehen ineinander über; es werden nicht einfach zwei getrennte Sphären zusammengeführt, sondern aus ihrer Verbindung geht etwas gänzlich Neues hervor.

Das Studium Fashion & Technology zielt auf einen kritischen Umgang mit der sozialen Relevanz von Mode als Instrument der Differenzierung ab, als emanzipatorisches Mittel zur Reflexion über Design- und Produktionsbedingungen sowie zur Relation von Körper und mediatisierter Umwelt. Das bedeutet nicht nur ein Anwenden von Technologien, sondern ein kritisches Reflektieren über Technologie mittels Mode. Fashion & Technology sieht Mode als komplexes Gewebe, in dem unterschiedliche Diskursstränge zusammenlaufen und sich materialisieren.

Von Beginn an experimentiert Fashion & Technology mit alternativen Show-Formaten. 2016 werden die Anatomien der Mode im Ars Electronica Deep Space 8K mittels modernster CT-Software live und in 3-D bereisbar, 2017 zeigen anstatt menschlicher Models Industrieroboter in stereoskopischen Selfie-Videos die Designs der Studierenden. Dieses Jahr startet mit der round table Diskussion & keynotes THE POLITICS OF FASHION: FASHION AS SOCIAL BOT ein neuer platform event, um das Phänomen Mode an den Schnittstellen zu Kunst und Technologie neu zu denken und ästhetisch zu formen.

Complex Order
Ken Furudate (JP)

In diesem Projekt hat Ken Furudate die Software zur Erstellung von Webmustern durch generative Algorithmen für Jacquard Webmaschinen entwickelt, die sich speziell auf die Strukturen des Gewebes konzentrieren.

Generative Rendered Design
Michael Wieser (AT), Simon Hochleitner (AT), Viktor Weichselbaumer (AT)

Generative Rendered Design beschreibt einen offenen Prozess zur Generierung und Präsentation von Mode oder Kleidungsstücken.

Heteroweave
Yasuaki Kakehi Laboratory (JP), HOSOO (JP), YCAM (JP)

Die Arbeit zielt darauf ab, neue funktionelle Gewebe zu schaffen, die eine dynamische Veränderung ihrer Eigenschaften und Wechselwirkungen ermöglichen.

Human Sensor LDN
Kasia Molga (GB)

Human Sensor ist ein großformatiges Digital- und Performance-Kunstwerk der preisgekrönten Künstlerin und kreativen Technologin Kasia Molga.

Visual Invisibility
Sara Kickmayr (AT)

Dieses von biologischen Phänomenen inspirierte Projekt beschäftigt sich mit Molekulartechnologie und ihrer Ästhetik.

Life Instinct
Bart Hess (NL), Maria Dada (UK), Marco Coluccia (IT)

PVC-Würmer, verbunden mit haarigen Kordeln, winden sich sanft. Es ist ein intensives körperliches Erlebnis, das mit Unbehagen einhergeht, aber gleichzeitig immens fasziniert.

Sculpting Identity
Nina Krainer (AT)

Bei diesem Projekt dient eine individuelle Garderobe als „Datenbank“. Jedes Kleidungsstück wird entkleidet, fotografiert und analog in ein Icon umgewandelt, das den Ausgangspunkt für einen neuen Musterentwicklungsprozess bildet.

The Weakest Force
Mirela Ionica (RO)

Das Projekt The Weakest Force erforscht einfache Möglichkeiten, wie die Auswirkungen von Naturkräften und -phänomenen im Entwurfsprozess genutzt und simuliert werden können.