CYBERARTS 2011
Der Prix Ars Electronica ist der weltweit höchstdotierte und in sieben Kategorien ausgeschriebene Preis für digitale Kunst. Mit der Ausstellung CyberArts 2011 zeigt das Festival preisgekrönte Arbeiten aus den Bereichen Hybrid Art, Interactive Art sowie Digital Musics & Sound Art. Das Opening findet am 1. September 2011 um 17:30 Uhr statt. Jeden Tag um 13:30 findet eine Führung durch die Cyberarts 2011 statt.
May the Horse Live in Me – Art Orienté Objet (FR)
Goldene Nica – Hybrid Art
May the Horse Live in Me, Art Orienté Objet, ein Klick aufs Bild bringt Sie zur Flickr-Gallerie
Die Performance schlägt eine Brücke zwischen Tier und Mensch und zugleich zwischen der Disziplin der ‚Bioart‘ und extremer Körperkunst: May The Horse Live in Me vollzieht das Ritual der Blutsbrüderschaft zwischen Pferd und PerformerIn. Immunologisch aufbereitetes Pferdeblut wird mit einer Spritze injiziert und setzt einen möglicherweise therapeutischen Prozess in Gang.
Newstweek – Julian Oliver (NZ/DE), Danja Vasiliev (RU/DE)
Goldene Nica – Interactive Art
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Newstweek ist ein technisches Gerät – klein und unscheinbar, aber dennoch für einen Anschlag auf das Nervensystem der Demokratie gut. Als vermeintlich zur technischen Infrastruktur von Internet Hotspots gehörendes Tool ermöglicht es Newstweek, die per W-LAN auf das Netz Zugreifenden ohne ihr Wissen empfindlich zu manipulieren – indem die auf Laptops, Smartphones und Tablets gelesenen News klammheimlich verändert werden.
Pigeon d’Or – Tuur van Balen (BE)
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Dieser Lösungsvorschlag für das Taubenproblem besteht aus zwei elegant gestalteten Vogelhaus-Varianten für das Eigenheim respektive das geparkte Auto. Darin lassen sich Tauben fangen und mit einer speziellen Bakterienkultur füttern, die den hochinfektiösen Kot der Tiere zu einer Desinfektionslösung mit reinigender Wirkung etwa für Windschutz- oder Fensterscheiben umbaut.
Face to Facebook – Hacking Monopoly Trilogy – Paolo Cirio (IT), Alessandro Ludovico (IT)
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Nach kritisch-subversiven Auseinandersetzungen mit Google und Amazon nahmen Cirio und Ludovico den Onlinegiganten Facebook ins Visier und haben das gut geschmierte Getriebe dieses sozialen Netzwerls mit einer eigens entwickelten Software unterlaufen. Diese rechnet sich durch die schier unfassbaren Menge der auf Facebook abgebildeten Gesichter und gruppiert sie in verschiedene Kategorien, die unseren alltäglichen Ordnungsmustern im Umgang mit anderen entsprechen.
MACHT GESCHENKE: DAS KAPITAL – Christin Lahr (DE)
Kritik der politischen Ökonomie Schenkung, Überweisung von Kapital an das Bundesministerium der Finanzen, 2009 – ca 2052 Christin Lahr (de)
Seit 31. Mai 2009 überweist Lahr täglich 1 Cent an das Bundesministerium der Finanzen und wirkt damit dem wachsenden Schuldenberg der Bundesrepublik Deutschland entgegen. In den „Verwendungszweck“ schreibt sie jeweils 108 Zeichen aus Marxs „Das Kapital“. So wird innerhalb der nächsten 43 Jahre das gesamte Buch per Online-Banking auf das zentrale Konto des Staates übertragen. Die Wertsteigerung der Kapitalanlage ist hierbei noch ebenso wenig berücksichtigt wie die eingesetzte Arbeitskraft, Lebenszeit oder Wertschöpfung durch kulturelles und symbolisches Kapital.
Während des Ars Electronica Festivals verlegt Christin Lahr ihren Arbeitsplatz in das OK / Linz, offenbart bürokratische Strukturen und gewährt bildhafte Einblicke in die Bildung von Kapital.
THE MAKING OF CAPITAL, WORK IN PROGRESS
01.09.2011 12:00 – 20:00 Uhr
02.09.2011 12:00 – 16:00 Uhr
03.09.2011 12:00 – 14:00 Uhr
04.09.2011 12:00 – 17:00 Uhr
05.09.2011 12:00 – 17:00 Uhr
06.09.2011 12:00 – 17:00 Uhr
Bee – Apostolos Loufopoulos (GR)
Bee, Apostolos Loufopoulos, ein Klick aufs Bild führt Sie auf die CyberArts-Flickr-Gallerie
Die Soundarbeit bee entführt in den akustischen Kosmos der Insekten. Intensive Bewegung und teils rasante Tempi mit schnellen Übergängen charakterisieren diese Arbeit. Augenblicke der Ruhe, der Stille und minimaler Bewegung wechseln mit plötzlichen Ausbrüchen ab und verdeutlichen die antithetischen Bewegungsmuster von Fliegen, Bienen und Co.
A Balloon for …
Davide Tidoni (IT)
Wie klingt ein Ort? Wie reagiert er auf Geräusche? Davide Tidoni (IT) lädt ein, dem akustisch nachzugehen: Zum Platzen vorgesehene Luftballons ermöglichen einen unkomplizierten Schnelltest an ausgewählten Orten. Zur CyberArts 2011 bietet Davide Tidoni (IT ), Urheber von A Balloon for … nächtliche Führungen, bei denen sich mittels zerplatzenden Luftballone Räume akustisch erfahren lassen.
02.09.2011 Fr/Fr 01:00 (Donnerstag Nacht!)
03.09.2011 Sa/Sat 05:00
05.09.2011 Mo/Mon 01:00 (Sonntag Nacht!)
A Tool to Deceive and Slaughter – Larsen Caleb (US)
Dieses Kunstwerk besteht einerseits aus einer kleinen Skulptur mit Controller und aktiver Internetverbindung und andererseits aus einem Script, über das sich die Skulptur auf eBay zum Ersteigern anbietet. Jede Er- bzw. Versteigerung führt dazu, dass das Script auf der populären Onlinebörse eine neue Auktion beginnt.
algorithmic search for love – Julian Palacz (AT)
Songs, selbst gedrehte oder heruntergeladene Videos: Es gibt wohl kaum eine private Festplatte, die nicht an völlig unübersichtlich gewordenen Datenmengen leidet. Julian Palacz (AT) hat ein kluges Suchwerkzeug entwickelt. Es findet gesprochene und gesungene Worte und Wortkombinationen und zeigt punktgenau die jeweilige Song- oder Videosequenz mit dem gesuchten Begriff an.
Be Your Own Souvenir – blablabLAB (ES)
Sich im Stadturlaub von einem Schnellzeichner porträtieren lassen war gestern. Der letzte Schrei sind Instantbüsten aus dem 3-D-Drucker! Be Your Own Souvenir lädt ein, sich in Pose zu werfen und das eigene Abbild in Form einer dreidimensionalen Statuette mit nach Hause zu nehmen.
Cinema for Primates – Rachel Mayeri (US)
Dass auch unsere nächsten Verwandten, die Schimpansen, dem Geschehen auf einem TV-Monitor interessiert folgen, ist seit Langem bekannt. Doch niemand machte sich bislang die Mühe, ein für Primaten ansprechendes Programm zu gestalten – und dann kam Rachel Mayeri (US). Cinema for Primates ist eine Reihe von Videos für die im Zoo von Edinburgh lebenden Schimpansen.
Continuization Loop – Wim Janssen (BE)
Ein nur aus schwarzen bzw. transparenten Flächen bestehender 35mm-Film läuft über 150 Führungsrollen und erzeugt so ganz ohne Projektion eine „wall of film“. Wim Janssens (BE) Arbeit greift damit Elemente aus drei Generationen visueller Medien auf: die Materialität des Films, die Leere des Videosignals und die binäre Logik des Digitalen.
empathetic heartbeat – Hideyuki Ando (JP), Junji Watanabe (JP), Masahiko Sato (JP)
Der eigene Herzschlag wird in dieser Installation zum Medium der Empathie. Über Stethoskop und Kopfhörer hören die ProbandInnen das Klopfen ihrer Herzen. Gleichzeitig sehen sie Filmausschnitte und verschmelzen akustisch so intensiv mit den ProtagonistInnen auf dem Bildschirm, dass sich das Herzgeräusch in totaler Empathie ganz im akustischen Sein des anderen auflöst.
Inside the Tropospheric Laboratory – Agnes Meyer-Brandis (DE)
Als riesiger und ziemlich verwirrender Daten- und Bildergenerator macht das Tropospheric Laboratory u.a. Aerosole sichtbar, die als Gas-Schwebeteilchen-Gemisch den Kern der Wolken in der Atmosphäre bilden. Meyer-Brandis‘ (DE) Installation verschleiert dabei kunstvoll die Grenzen zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren, sind die Wolkenkerne doch gleichzeitig omnipräsent und aufgrund ihrer Nanogröße unsichtbar.
Is there a horizon in the deepwater? – HeHe (FR): Helen Evans (UK), Heiko Hansen (DE)
2010 explodierte die Ölplattform Deep Horizon, was die bis dato schlimmste marine Ölkatastrophe verursachte. Mit ihrer Performance Is there a horizon in the deepwater? arbeiten HeHe die ökologische Tragödie auf, indem sie das Ereignis en miniature rekonstruieren.
Safe Cuddling – Helge Fischer (DE)
Ursprünglich als ironisches Statement zu den tief wurzelnden und von den Medien eifrig geschürten Ängsten der westlichen Gesellschaft gedacht, hat der für Kinder entworfene Safe Cuddling-Anzug für überaus ernste Diskussionen über den Umgang mit der elterlichen Angst vor dem Missbrauch ihrer Kinder gesorgt. Helge Fischers (DE) Konstruktion schützt davor. Und zwar, indem ein Alarmsignal ertönt, wenn ein Kind zu lange oder an unbotmäßiger Stelle liebkost wird.
Sentient City Survival Kit – Mark Shepard (US)
Das Sentient City Survival Kit ist ein bissiger und ironischer Kommentar zur sich in raschem Tempo materialisierenden Vision des ‚ubiquitous computing‘, mit dem eine lückenlose Überwachung unseres (Konsum)Verhaltens, unserer Gewohnheiten und Bewegungen einher geht. Es besteht u. a. aus einem jedes Videoüberwachungssystem mit schrägen Lichteffekten irritierenden Regenschirm, einer eigenwilligen Navigatons-App für das Handy, kommunikationsfähigen Kaffeebechern und Unterwäsche, die den RFID-Chip-Sensoren im Einkaufszentrum ein Schnippchen schlägt. Markt Shepard nimmt alle Interessierten zu einem rund 45-minütigen aufklärerischen Stadtspaziergang mit. Mitzubringen sind bequemes Schuhwerk, Neugier sowie ein iPhone 3G (Betriebssystem iOS 3.2 oder neuer) mit der von Mark Sheppard programmierten Serendipidor-App. Der Download ist kostenlos im App Store, mehr Infos zur Tour gibts hier.
Six-Forty by Fourty-Eighty – Jamie Zigelbaum, Marcelo Coelho (US)
Diese Interpretation des Touchscreen-Prinzips besteht aus handlichen magnetischen Pixeln, die beliebig angeordnet werden können. Ein Fingerdruck genügt, um die Farbe eines Pixels zu ändern oder auf einen anderen zu kopieren.
TUNNEL – Rejane Cantoni (BR), Leonardo Crescenti (BR)
Der Tunnel ist eine feingliedrige, bewegliche Schleuse – lebende Architektur, die von mehreren Personen gleichzeitig begangen werden kann. Je nach Gewicht, Größe und Bewegung der PassantInnen verändert sie ad hoc ihre Gestalt und ihre Raummaße.