Doppellab

Bewegen wir uns als Mensch durch den Alltag, sind wir uns oft nicht dessen bewusst, wie groß die Datenmenge ist, die wir erzeugen. Luftdruckänderungen, Gerüche, Temperaturverschiebungen, Geräusche, Puls, Hautschuppen, unfassbar viele Dinge, die wir im Alltag hinterlassen, und die immer mehr von allen möglichen technischen Helferchen erfasst werden können, und auch werden. Dabei lassen wir die Menge an Überwachungskameras, die unser persönliches Sicherheitsempfinden zweifelsohne in stratosphärische Höhen katapultieren, mal außen vor, und denken wir an hochkomplexe Rauchmelder, Klimafühler, Infrarotsensoren und so weiter und so fort. Es gibt kaum etwas, was nicht gemessen werden kann, und trotzdem haben wir ein Problem: Das, was uns erklärt, wie unsere Welt aufgebaut ist und funktioniert, kann angeblich nicht gemessen werden. Macht nichts, genug Leute beschäftigen sich mit der Lösung dieses Problems, hier geht es aber um das, was wir erfassen können.

Gershon Dublon, Laurel S. Pardue, Brian D. Mayton, Noah Swartz, Patrick Hurst, Nicholas D. Joliat, Joseph A. Paradiso beschäftigen sich am MIT Media Lab mit der Frage der Darstellung dieser Sensordaten, und haben das Doppellab entwickelt, das im Rahmen der Ars Electronica 2011 zu sehen sein wird. Hierbei handelt es sich um eine interaktive Computeranimation, die die Messdaten, die ein bestimmtes Gebäude liefert, auf vielschichte Art und Weise darstellen kann, und auch auf die Aktionen der betrachtenden Personen Rücksicht nimmt. Aber die Informationsflut wird nicht nur optisch aufgelöst, sondern kann auch akustisch vermitteln und zeigt in immer neuen Formen und Konstellationen, was wir mittlerweile über unsere eigenen Umwelt wissen, und gleichzeitig auch, was wir immer noch nicht wissen können. Man muss nicht immer gleich das Internet bemühen, um sich von Informationen überwältigt zu fühlen, ein konzentrierter Blick in die eigenen vier Wände kann schon reichen.

Das Projekt wurde ermöglicht durch die großzügige Unterstützung der Spanischen Botschaft

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