WIR SIND HIER


Do 5.9. / 20:30
Tabakfabrik Linz





Wie dem Ars Electronica Festival 2013 selbst geht auch seiner Eröffnung in Gestalt der Live-Performance Wir sind hier in der Tabakfabrik Linz ein ausgedehnter Entstehungsprozess voraus. Seit Mitte Juli ist die Website www.wir-sind-hier.org Dreh- und Angelpunkt des crossmedialen Kunstprojekts, das der Künstler, Universitätslehrer und Softwareunternehmer Salvatore Vanasco (IT/DE) in Gang gesetzt hat.

Gegen Überwachung

Nach und nach veröffentlichen Vanasco und seine zahlreichen MitstreiterInnen hier die Themen des Projekts, stellen sie zur Diskussion und berichten über laufende Aktionen. Wir sind hier richtet sich an all jene, die gegen Vorratsdatenspeicherung, PRISM und die vielen anderen Spielarten digitaler Überwachung und Zensur ihre Stimme erheben wollen – und die damit verbundene Hoffnungslosigkeit, aber auch Gleichgültigkeit nicht länger hinnehmen möchten.

Ein Gefühl des Unbehagens

Wohin Überwachung und Zensur führen können, daran erinnern die ProtagonistInnen bei der Festivaleröffnung: Wer teilnimmt, wird schnell von einem unbestimmten Gefühl des Unbehagens erfasst, und das ist Absicht. Überwachungskameras säumen den Platz, die einzelne BesucherInnen ins Visier nehmen. Auch andere Details deuten darauf hin, dass hier alles gründlich überwacht wird. Auf dem Platz steht eine Statue aus Datenträgern. Was wird mit ihr geschehen?

80 Jahre nach der Bücherverbrennung

Dann beginnen maskierte Gestalten, sich in die Menge zu drängen und sie in mehrere Gruppen aufzuteilen. Die Musik, zunächst bekannte Hits aus vergangenen Jahrzehnten, wird zu ohrenbetäubenden Lärm. Die Stimme eines kleinen Mädchens, dessen Gesicht groß auf der Leinwand erscheint, beginnt einen Text vorzutragen. Wir werden an die Bücherverbrennung erinnert, der am 10. Mai 1933 mitten in Berlin rund 20.000 Bände zum Opfer fielen – und im Lauf der Performance unter Mitwirkung der Quadrocopter-Flotte des Ars Electronica Futurelab auf gefährliche Tendenzen der in der gegenwärtigen Kontrollgesellschaft aufmerksam gemacht.

Laut werden

Neben dem Mitdiskutieren gibt es noch andere Formen, sich vorab in das Projekt einzubringen, wie etwa den Wir-sind-hier-Chor: jede und jeder ist eingeladen, einen kurzen Auszug aus Bertolt Brechts Gedicht Gegen Verführung (1925) einzulesen und in Form eines kurzen Videos auf die Projektwebsite zu stellen. Alle Stimmen zusammen bilden jenen Chor, der bei der Inszenierung in der Linzer Tabakfabrik erstmals erklingt.

Darüber hinaus suchen die ProjektmacherInnen nach den Klängen der Zerstörung von Kultur – vom Krachen einer Abrissbirne über das Knistern verbrennenden Papiers bis zum Piepen einer Error-Meldung. Aus all diesen Sounds erarbeitet der Komponist FM Einheit (DE) Teile des Soundtracks für die Live-Performance in Linz.

Mit Jovica Aleksis (DE), Gözen Atila (TR), Ulé Barcelos (PT), Dominik Berg (DE), Matti Casper Blunck (DE), Rica Blunck (DE), Yoko Gretel Blunck (DE), Claudius Brodmann (DE), Matthias David (DE), Elisa de Paolis (IT), Daniela Dibelius (DE), FM Einheit (DE), Stephanie Geiger (DE), Marcus Jäger (DE), Craig Johnson (NZ), Johannes Kirchner (DE), Francesca Kühlers (USA), Traute Kühlers (DE), Jan Lachenmayer (DE), Sybille Luhmann (NL), Andy Müller-Maguhn (DE), Timo Maier (DE), Jürgen Mertens (DE), Steffen Neubauer (DE), Kien Nguyen (DE), Felix Ostrowski (DE), Bilgehan Öziş (TR), Laszlo Puskas (DE), Rafa Quinonero (ES), Ludwig Seyfarth (DE), Rolf Wolkenstein (DE), Cornelia Wunderlich (DE), Laura Zidda (IT)

Do 5.9. / 20:30
Tabakfabrik Linz

This entry was posted in Events, Concerts, Performances, Highlights, Tabakfabrik Linz and tagged , , , . Bookmark the permalink.