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Wir sehen Dinge nicht wie sie sind, sondern wie wir sind.

Memo Akten (TR/UK)

Fight ist ein Virtual-Reality-Kunstprojekt, in dem die beiden Augen der BetrachterInnen vollkommen unterschiedliche Bilder zu sehen bekommen, was zum Phänomen der „binokularen Rivalität“ führt. Wenn uns rivalisierende Signale präsentiert werden, „sieht“ der bewusste Geist ein instabiles, unregelmäßiges, animiertes Patchwork aus beiden Bildern, mit Streifen und Übergängen. Wie diese Unregelmäßigkeiten und Instabilitäten genau beschaffen sind, hängt von der Physiologie des Betrachters oder der Betrachterin ab.

Der Akt des Herumschauens erlaubt es den Betrachtenden herauszufinden, welche Abschnitte der Signale dominieren beziehungsweise unterdrückt werden – eine Erinnerung daran, dass Sehen (und, in einem breiteren Sinn, Wahrnehmung im Allgemeinen) ein aktiver Prozess ist, gesteuert von Bewegung, Erwartung und Absicht. Das von unserem bewussten Geist wahrgenommene Bild ist nicht eine direkte Abbildung der Außenwelt oder dessen, was unsere Sinne liefern, sondern eine simulierte Welt, die je nach unseren Erwartungen und Glaubenssätzen rekonstruiert wird.

Auch wenn in dieser Arbeit jeder Betrachter und jede Betrachterin exakt das gleiche Bild zu sehen bekommt, wird die visuelle Erfahrung des einen Betrachters anders als die eines anderen sein. Und beide Erfahrungen unterscheiden sich auch von dem, was tatsächlich zu sehen ist. Niemand ist in der Lage, die Gesamtheit der „Wirklichkeit“ vor sich zu sehen. Diese Arbeit ist Teil einer breiter angelegten Untersuchung über sich selbst bestätigende Voreingenommenheiten, über die Unfähigkeit, die Welt aus dem Blickwinkel eines Anderen zu sehen, und die daraus resultierende gesellschaftliche Polarisierung.

Credits

Commissioned by STRP
Score: Rutger Zuydervelt (Machinefabriek)
Producer: Juliette Bibasse
Assistant: Rob Homewood