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Radical Atoms

DO 7.9.-SO 10.9.2017, 10:00-20:00
MO 11.9.2017, 10:00-18:00
Ars Electronica Center


Tangible Media Group (US)

Wie bekommen wir das Digitale (wieder) in die physische Welt? In enger Kooperation mit Professor Hiroshi Ishii vom MIT-Medialab wird in der Ausstellung „RADICAL ATOMS – Die Dinge neu denken“ versucht diese Frage zu beantworten.

Die Radical Atoms stehen für eine Art digitale Kernschmelze, bei der sich Information und Materie verbinden: Die Information wird dabei von den Beschränkungen des Pixeluniversums befreit, die Atome aus ihrer Starre heraus und in Bewegung gebracht. Das Ergebnis ist eine smarte Materie, die sich immer wieder neu modellieren lässt.

WissenschaftlerInnen und IngenieurInnen entwickeln daraus Hightechmaterialien mit völlig neuen Eigenschaften und Fähigkeiten. Eine wichtige Rolle dabei spielen Neuro- und Biotechnologien, Robotik sowie Hard- und Software genau wie alte Handwerkstraditionen.

Ein Hotspot dieser bahnbrechenden Entwicklungen ist das Media Lab des Massachusetts Institute of Technology (MIT), wo Hiroshi Ishii mit seiner Tangible Media Group seit über 20 Jahren an solch neuen Interaktionsformen von Mensch und Maschine arbeitet. Welche bahnbrechenden Prototypen dabei bereits entstanden sind bzw. aktuell entstehen, zeigt diese Ausstellung.

Cillia

Jifei Ou, Nikolaos Vlavianos, Hiroshi Ishii (JP/US)

Durch Cillia ist es möglich, mit einem 3-D-Drucker Haarstrukturen zu drucken. Mit dieser technischen Lösung gelingt eine Designinnovation, mit der künftig synthetischer Pelz einfach hergestellt werden kann. Heutzutage scheint es, als ob 3-D-Drucker alles drucken können – vom Sportwagen über essbare Speisen bis hin zu menschlicher Haut. Es gibt aber einige Dinge, die bisher nur mit extrem großem technischem und zeitlichem Aufwand in 3-D gedruckt werden konnten. Dazu gehören Haare, Pelze und andere Strukturen mit vielen einzelnen feinen Elementen. Mit einer herkömmlichen Designsoftware müsste man jedes Haar einzeln zeichnen, seine Konturen aus einem Netz von kleinen Dreiecken zusammensetzen und dann die Querschnitte dieses Gitters in Anweisungen für den 3-D-Drucker umwandeln – ein Prozess, der Stunden dauert. Cillia umgeht das alles mit einer neuen voxelbasierten Drucksoftware, die es ermöglicht, den Winkel, die Dicke, die Dichte und die Höhe von Tausenden von Haaren in nur wenigen Minuten zu definieren – dabei arbeitet Cillia auf 0,05 Millimeter genau. Voxel ist in der Computergrafik die Bezeichnung für ein Element in einem dreidimensionalen Gitter – adäquat zum Pixel in einem 2-D-Bild.

Credits

Exhibition: Jifei Ou, Nikolaos Vlavianos, Hiroshi Ishii
Research: Jifei Ou, Mike Wang, Gershon Dublon, Chin-Yi Cheng, Karl Willis, Hiroshi Ishii

kinetiX

Jifei Ou, Jannik Peters, Karl Willis, Hiroshi Ishii (JP/US)

kinetiX ist ein neues, transformierbares Material, dessen Design an eine Zellstruktur erinnert. Es besteht aus starren Platten oder Stäben und elastischen Scharnieren. Diese modulartigen Elemente können auf unterschiedlichste Art und Weise kombiniert und zu verschiedenen Formen zusammengesetzt werden.

Wie die so entstehenden kinetiX-Strukturen aussehen und welche Eigenschaften sie haben, wird mithilfe von computerunterstützten Simulationen bestimmt. Dadurch können mathematische Modelle abgeleitet werden, die die physikalischen Eigenschaften und Designmerkmale des Materials beinhalten. Mithilfe einer Architektursoftware werden dann verschiedenste Zusammensetzungen der kinetiX-Struktur getestet und in einer Bibliothek verschiedener Gestaltungsmöglichkeiten aufgenommen. Ist so ein Formenarchiv erst einmal angelegt, kann man kinetiX schnell und einfach zu unterschiedlichsten architektonischen Strukturen zusammensetzen.

Credits

Exhibition: Jifei Ou, Nikolaos Vlavianos, Hiroshi Ishii
Research: Jifei Ou, Jannik Peters, Karl Willis, Hiroshi Ishii

aeroMorph

Jifei Ou, Nikolaos Vlavianos, Hiroshi Ishii (JP/US)

aeroMorph untersucht, wie man mit in mehreren Schichten übereinanderliegenden Materialien sich selbst faltende Origami-Strukturen herstellen kann. Bei diesem Projekt wird mit einem programmierten Biegemechanismus gearbeitet, der eine Formveränderung bei Stoff, Papier und Kunststoff hervorrufen kann.

Mit einem speziell dafür entwickelten Softwaretool lässt sich die Grundstruktur einer Origami-Form am Computer zusammensetzen. Das Tool simuliert anschließend die Transformation des Materials zum fertigen Origami und exportiert diese Informationen als digitale Fertigungsdatei. Ein maßgefertigter Kopf einer Heißsiegelmaschine wird auf eine herkömmliche 3-Achsen-CNC-Maschine montiert, die die geometrischen Formen der Origami-Struktur exakt aus dem Material ausschneidet (stanzen). Eingesetzt werden soll diese Technologie für interaktive Wearables, für Spielzeuge und in der Verpackungsindustrie.

Credits

Exhibition: Jifei Ou, Nikolaos Vlavianos, Hiroshi Ishii
Research: Jifei Ou, Nikolaos Vlavianos, Melina Skouras, Felix Heibeck, Chin-Yi Cheng, Jannik Peters, Hiroshi Ishii