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Hybrid Art – K-9_topology


Credit: BORUT PETERLIN

Maja Smrekar (SI)

Was sind wir? Woher kommen wir und wohin gehen wir? Maja Smrekars künstlerisches Werk kreist um diese ewigen Fragen der Menschheit. Die mit einer Goldenen Nica ausgezeichnete Werkserie K-9_topology besteht aus den vier hier gezeigten aufeinanderfolgenden Projekten, die sich jeweils aus unterschiedlichen Perspektiven mit dem Wesen und der Rolle des Menschen und im Speziellen.

Sie schafft symbolische Anknüpfungspunkte, um eine symbolische Handlung zu setzen – und verwendet anders gesagt die Koevolution von Mensch und Hund wurde als Matrix für folgende Frage: Was definiert den Menschen in einer ökologisch zerstörten, überbevölkerten und wirtschaftlich gefährdeten Welt als überlegene Spezies?

Ecce Canis

In ECCE CANIS setzt sich die Künstlerin mit der parallelen Evolution von Wolf, Mensch und Hund auseinander. So war das Zusammenleben mit Hunden über tausende von Jahren einer der Parameter für die Mutation des Gens SLC6A4, das den Serotonintransport bei Menschen steuert. Als Ergebnis ihrer Forschung präsentiert Smerkar nun eine mit Fell ausgekleidete/kegelförmige Höhle, in der man einen serotoninbasierten Duftstoff wahrnehmen kann, der aus ihren und den Thrombozyten (Blutplättchen) ihres Hundegefährten Byron extrahiert wurde und welcher die Quintessenz ihrer Beziehung darstellt.

I Hunt Nature And Culture Hunts Me

Die spartenübergreifende Zusammenarbeit resultierte in der Performance I Hunt Nature And Culture Hunts Me (entstanden im Rahmen einer Residency in den französischen JACANA Wildlife Studios). Ausgehend von der Phylogenetik (Erforschung der Abstammung) des Wolfs und fortsetzend mit einer Ethologie (vergleichende Verhaltensforschung) des Wolfes, dreht es sich hier um die Beziehung zwischen Wolf, Hund und Mensch.

Hybrid Family

Das Projekt Hybrid Family thematisiert die soziale und ideologische Instrumentalisierung des weiblichen Körpers und des Stillens. Für die Dauer von drei Monaten wurde Maja Smrekar speziellen Lebensbedingungen (einer Diät und einer mechanische Stimulation) zur Förderung der Milchbildung ausgesetzt. Nebeneffekt dieses Prozesses war die Produktion des Hormons Oxytocin, das eine wichtige Rolle für die Entstehung von Vertrauen und Empathie zwischen Mutter und Kind und in weiterer Folge für die Gesellschaft als Ganzes spielt. Dies konnte die Künstlerin auch in der Interaktion mit ihrem Hund beobachten.

ARTE_mis

ARTE_mis ist das vierte und meistdiskutierte Projekt der Reihe, bei dem eine Eizelle der Künstlerin entkernt wurde – das Erbmaterial (die DNA) wurde der Zelle entnommen. Die entkernte Eizelle dient nun als Wirt für eine extrahierte Körperzelle ihrer Hundegefährtin Ada. Die beiden Zellen werden miteinander verschmolzen. Das Ergebnis ist keinesfalls mit einer Befruchtung gleichzusetzen, vielmehr entstand eine hybride Zelle, die lebt, auch wenn sie zu keiner weiteren Entwicklung fähig ist. Daher ließ die Künstlerin das Material aus beiden Zellen symbolisch als Kunstwerk eine gleichberechtigte Symbiose eingehen.

Obwohl das Projekt vielfältige biotechnologische Potenziale birgt, dient es gleichzeitig in erster Linie als strategisches Medium, das einen öffentlichen Diskurs initiiert und als Referenz dient, um über menschliche Grenzen hinauszudenken und den zukünftigen Risiken in Zusammenhang mit einer Veränderung der menschlichen Spezies zu begegnen.