Space Art

Kunst ist vielleicht nicht die erste Kategorie, die einem in den Sinn kommt, wenn man an die Raumfahrt denkt; der technische Aspekt – Raketen, Raumanzüge, Weltraumplattformen – wäre wahrscheinlich dominanter. Dennoch war die Raumfahrt schon immer ein Thema für Künstler, um ihre Kreativität zu entfesseln, was zu einer Vielzahl von Genres geführt hat. Und alle, die schon einmal einen Sci-Fi-Film gesehen haben, wissen: es gibt keinen Spielraum für Fehler im Weltraum.

Einerseits also die Kunst, bei der Fehler ein integraler Bestandteil im Entstehungsprozess sein können, andererseits die Raumfahrt, bei der ein kleiner Fehler tödlich enden könnte – auf den ersten Blick scheint es fast unmöglich, diese beiden zu kombinieren. Jedoch ist das Forschende ein zentraler Teil beider Bereiche: die Suche nach dem bisher Unbekannten oder Unbewussten oder zumindest der Blick in die dunklen Ecken unseres Universums. Vielleicht ist das eine Facette, warum Raumfahrt und Kunst schon früh in Kontakt gekommen sind und diese Verbindung immer wieder das Interesse von Forschern, Wissenschaftlern und Künstlern weckt – von Arthur Woods‘ Cosmic Dancer, eine Skulptur, die 1993 an die Mir-Station geschickt wurde, über die Gründung des Weltraumkunst-Instituts KOSMICA im Jahr 2011 bis hin zu den Space Art-Projekten auf dem Ars Electronica Festival 2018.

Die Menschen sehen den Weltraum bereits als Reiseziel für Zivilisten oder gar als potenzielles menschliches Lebensumfeld (obwohl das noch eine Weile dauern kann….). Warum sollten wir nicht gleich jetzt damit beginnen, einen kulturellen und künstlerischen Diskurs darüber zu etablieren?

A glitch in the stars – Space Exploration Initiative Exhibition
Space Exploration Initiative, MIT Media Lab (US)

Was ist menschliche Erfahrung jenseits der Erde? Hier stellen sechs Projekte der Space Exploration Initiative des MIT Media Lab Möglichkeiten für den schwierigsten, unmöglichsten Raum in den Raum.

The Contour of Presence
Nahum (MX, DE)

Am 29. Juni 2018 startete eine SpaceX Falcon 9 Rakete vom Kennedy Space Center – halb Kunstwerk und halb ätherische Präsenz. Das Publikum taucht ein in eine intime Erzählung, die sich gleichzeitig auf der Erde und irgendwo im Weltraum entfaltet.

Grappler
Juliana Cherston (US)

Grappler ist Teil des Missionskonzeptes, bei dem ein Seil oder ein Netz verwendet wird, um auf einen Körper mit geringer Schwerkraft zu greifen.

The Kepler Station
Florian Voggeneder (AT)

Die Serie The Kepler Station zeigt szenenhafte Situationen einer tatsächlichen Mars-Simulation, bei der Erkenntnisse für zukünftige Flüge zum Nachbarplaneten gewonnen werden.

KOSMICA Parliament
Miha Turšič (SI/NL)

KOSMICA Parliament ist eine Reihe von performativen Veranstaltungen der künstlerischen Gemeinschaft der Ars Electronica über ihre Ansichten zu den menschlichen Aktivitäten im Weltraum.

Orbit Weaver
Xin Liu (CN)

Orbit Weaver benutzt ein Handgerät, um die Kontrolle über den Körper wiederzuerlangen und sich frei durch die Schwerelosigkeit zu bewegen.

Smells for Space
Ani Liu (US)

Dies ist ein Set von Duftmarken mit wertvollen Gerüchen der Erde für zukünftige Kosmonauten.

Spatial Flux
Chrisoula Kapelonis (US), Carson Smuts (ZA/US)

Spatial Flux ist eine nahtlose pneumatische Oberfläche, die sich dem menschlichen Körper in der Schwerelosigkeit anpasst.

SPHÄRE
Gregor Göttfert (AT), Florian Kofler (IT)

Zentrales Objekt der interaktiven, visuellen Installation SPHÄRE bildet eine 65 cm große Kugel als Projektionsfläch für vergängliche Darstellungen der gescannten Umgebung.

Telemetron
Nicole L’Huillier (CL), Sands Fish (US)

Das Telemetron ist ein Musikinstrument, das speziell für den Einsatz in der Schwerelosigkeit des Weltraums entwickelt wurde.

TESSERAE
Ariel Ekblaw (US)

TESSERAE demonstriert eine selbstorganisierende geodätische Kuppelstruktur für zukünftige Weltraumlebensräume im Orbit.