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LIFESCIENCE: First Statement Georg Schoefbaenker

 
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ARS ELECTRONICA FESTIVAL 99
LIFESCIENCE
Linz, Austria, September 04 - 09
http://www.aec.at/lifescience
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Ars Electronica 99
Festival for Art, Technology and Society
LifeScience
September 4-9, 1999


Dr. Georg Schoefbaenker
 

Statement:
Net Symposium LifeScience

The Gefahr des Missbrauchs der Biotechnologie durch das Militaer

Neben medizinischen und großindustriellen Anwendungen der Biotechnologien und 
den allgemeinen gesellschaftspolitischen Auswirkungen, die sich aus der 
zunehmenden Anwendung von biotechnologischen Erkenntnissen bereits heute 
ergeben, wie etwa biometrische Verfahren, der "genetische Fingerabdruck" oder 
genetische Diagnostik, ist die Gefahr des Einsatzes von biologischen Waffen 
seit Jahrzehnten bekannt. Bereits während des Zweiten Weltkrieges wurde auf 
einer britischen Nordseeinsel mit verschiedensten Krankheitserregern an Schafen
experimentiert. Soweit bekannt ist, wurden biologische Waffen, die auch als 
die "Atombombe des kleinen Mannes" gelten, bis heute erst einmal, nämlich von 
den japanischen Streitkräften im Zweiten Weltkrieg, eingesetzt. Auch das 
sogenannte Golfkriegs-Syndrom, das bei US-Veteranen festgestellt wurde, wird 
zumindest teilweise auf Impfungen gegen biologische Waffen, etwa gegen
Milzbranderreger, zurückgeführt. 

Neuerdings zirkulieren in sicherheitspolitischen Kreisen Bedrohungsszenarien, 
wonach die Entwicklung von Kampfstoffen gegen genetisch unterschiedliche 
Ethnien möglich sei und somit nur den "Feind" treffe. 
Gleichgültig, ob es sich dabei um naturwissenschaftlichen Unsinn handelt oder 
um eine reale Option künftiger Waffenentwicklung, wissen wir aus der Geschichte
hinlänglich, daß Militärs grundsätzlich jede neue Technologie entweder selbst 
erforschen und entwickeln lassen (Kernwaffen) oder zumindest für ihre Zwecke 
adaptieren (Infowar). Real ist jedoch, daß sich aus der Vielfalt der bereits 
existierenden biologischen Kampfstoffe durch gentechnische Manipulation
zahlreiche neue Kampfmittel entwickeln lassen, zu deren Abwehr bislang keine 
Konzepte bekannt sind. Die Staatengemeinschaft hat sich zwar in einem 
internationalen Abrüstungsvertrag, der "Biowaffenkonvention", darauf 
verständigt, Biowaffen weder herzustellen noch einzusetzen, allerdings ohne 
Verifikationsverfahren, wie sie bei anderen Waffen üblich sind. Dennoch gibt 
es zahlreich Verstöße gegen die Biowaffenkonvention, der bekannteste ist die 
Produktion von biologischen Kampfstoffen durch den Irak. Weniger bekannt ist, 
daß in der ehemaligen Sowjetunion - obgleich diese die Biowaffenkonvention 1975
ratifizierte - auch genetisch manipulierte Biowaffen entwickelt wurden, wovon 
ein russischer Biowaffenentwickler, Kenneth Alibek, der 1992 die Seiten 
wechselte, berichtete. 

In den letzten Monaten ist in den USA geradezu eine Hysterie um "Bio-
terrorismus" und "Bioarmageddon" ausgebrochen. Die Szenarien handeln davon, daß
Terroristen - meist ausländische - in den USA Biowaffen einsetzen. Zur 
Bedrohungsabwehr hat die Clinton-Regierung im Mai 1998 eine eigene Direktive 
erlassen und ein Budget von 150 Millionen US-$ zur Verfügung gestellt. 

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