Public Square Square – Die Fronten des Info-Kriegs

Gastbeitrag von David Sasaki, einer der Kuratoren von public square squared am 4. September im Brucknerhaus

Abhängig davon, mit wem man sich unterhält, führen uns soziale Medien und der breitere Zugang zu Informationen entweder in die Freiheit oder stürzen uns ins Chaos. Innerhalb weniger Wochen haben Ägypterinnen und Ägypter, Tunesierinnen und Tunesier großangelegte Protestbewegungen, die zum Fall von jahrzehntelangen Diktaturen führten, organisiert und die Türen zu nachhaltigen demokratischen Reformen weit aufgestoßen. Andererseits haben soziale Medien die Koordination von gewalttätigen Aufständen in London erleichtert und rechts-extreme Blogger angeblich den Norwegischen Terroristen Anders Breivik inspiriert.

Als BART, das Netz der öffentlichen Verkehrsmittel in San Francisco, als Reaktion auf geplante Proteste nach einem Zwischenfall, in dem ein Pendler zu Tode geschossen wurde, Handymasten abstellte, wurden Stimmen von lokalen Bloggern laut, die diese Entscheidung mit Mubaraks Entscheidung, den Internetzugang in Ägypten zu beschränken, vergleichen. In der selben Woche forderte der britische Premierminister David Cameron umfangreiche Überwachungsmaßnahmen die sozialen Medien betreffend, eine Forderung, die beispielsweise China und den Iran sehr erfreute.

Der politische Korrespondent von Reuters warnt vor einem wachsenden „Info-Krieg“, der die Grenzen zwischen Zensur und gesellschaftlicher Harmonie, offenen und geschlossenen Gesellschaften verwischen könnte.

Public Square2 symposium wird die Fronten dieses sogenannten „Info-Kriegs“ untersuchen, gemeinsam mit Aktivistinnen und Aktivisten, Analystinnen und Analysten, die im Zentrum von Aufstand und Revolution standen. Die tunesische Bloggerin Lina Ben Mhenni und die türkische Soziologin Zeynep Tufekci werden die Bedeutung und die Auswirkungen der Revolutionen in Tunesien und Ägypten beleuchten. Die Spanisch-Syrische Bloggerin Leila Nachawati präsentiert einen Vergleich der riesigen Protestbewegungen in beiden Ländern und wie sie von internationalen Mainstreammedien dargestellt wurden.

Andere Staaten haben bewiesen, dass sie trotz größter Bemühungen seitens von Aktivistinnen und Aktivisten resistent gegen nachhaltige soziale und politische Reformen sind. Hu Yong, Lektor für Neue Medien und Buchautor wird über die Einschränkungen berichten, mit denen freie Journalistinnen und Journalisten in China zu kämpfen haben. Der singapurische Filmemacher und Blogger Tan Siok Siok wird seine Eindrücke vom Dreh von „Twittamentary„, einer Dokumentation über Twitters Einflüsse auf unser Leben, präsentieren. Markus Beckedahl zeigt „Digitale Gesellschaft“, eine neue, vernetzte Organisation, die sich die Entwicklung der Rechte von deutschen Internetuserinnen und -usern auf die Fahnen geschrieben hat.

Außerdem werden uns die Gewinnerinnen und Gewinner der Prix Kategorie „Digital Communities“ ihre eigenen Visionen, wie man Gesellschaften durch vernetzte Arbeit voranbringen könnte, zeigen. Am 4. September geht das Symposium im Brucknerhaus über die Bühne, wir freuen uns über jede Besucherin und jeden Besucher!

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