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Roads Less Travelled by . . .

DO 7.9.-SO 10.9.2017, 10:00-19:30
MO 11.9.2017, 10:00-18:00
POSTCITY, Campus

Credit: Stefan Engelbrecht

Aalborg University (DK)

Die Ausstellung Roads Less Travelled by … präsentiert studentische Projekte des Studiengangs Art and Technology und des Erasmus Joint Master in Media Arts Cultures an der Universität Aalborg. Alle studentischen Projekte sind das Ergebnis kritischer akademischer Untersuchungen in Kunst, Technologie und Kultur, die problembasierte Forschung und Lernprozesse beinhalten – ein pädagogisches Framework mit Schwerpunkt auf interdisziplinärer Gruppenarbeit, das sich auf Herausforderungen im realen Leben konzentriert. Dies bedeutet, dass alle Projekte die Realität und deren unterschiedlichen Manifestationen hinterfragen. Zur Anwendung kommen dabei praxisbasierte Methoden wie kritische Studien von Usererfahrungen und Wissensproduktion.

Studierende dieses Bachelor-Studiengangs arbeiten mit unterschiedlichsten Formaten wie Performance, Skulptur, partizipatorischen Events, robotischen Prozessen, Sound und Daten. Während des Semesters für den Erasmus-Master an der Universität Aalborg beschäftigen sich die Studierenden mit den ontologischen Wirkungen einer Kultur, in der Information allgegenwärtig ist. Beide Studienprogramme beziehen sich auf die Herausforderungen, die die von Donna Haraway formulierte „mixed-up time“ für die Kunst (oder jeden anderen produktiven Modus) bedeutet. In dieser Zeit kommt uns vor allem die Aufgabe zu: „to make trouble, to stir up potent response to devastating events, as well as to settle troubled waters and rebuild quiet places“ (Donna Haraway, Staying With the Trouble, Duke University Press, 2016, S. 1).

Durch problembasierte Lernmethoden werden die Studierenden ermuntert, Wege der Wissensproduktion zu beschreiten, die „less travelled“ sind. Sie werden also angehalten, „to stay with the trouble“ unserer Zeit, um Haraways Ausdruck zu verwenden. Wie kann sich Technologie selbst als reines Mittel transzendieren, wenn wir das Bedürfnis verspüren, Kunst und Kultur zu (re)präsentieren, zu erfahren und zu kontextualisieren?

Die Universität Aalborg

Die Universität Aalborg (AAU), Dänemark, wurde 1974 gegründet und bietet den Studierenden ein Umfeld, das akademische Spitzenleistungen, kulturelles Engagement und persönliche Entwicklung fördert. Die AAU ist zurzeit dabei, ihr Profil als pädagogische Institution, die dynamische problembasierte Forschung forciert und innovative Lösungen für globale, komplexe Herausforderungen entwickelt, zu schärfen.

Seeds10110100

Cristina Palomares (ES), Melinda Varro (DK), Christine Hvidt (DK), Anna Major (DK), Daniela Maciel (DK/PT), Sidsel Abrahamsen (DK)

Seeds10110100 ist eine Sound-gesteuerte Installation generativer Kunst, die aus gemeinsam lebenden Ökologien besteht und einen lebendigen Organismus mittels Licht imitiert. Sie organisieren ihre Community durch Interaktion mit der Umgebung und nach einem vorgegebenen Regelwerk. Die Installation verändert ihr Verhalten je nach Interaktionsgrad und versucht, den kontinuierlichen Austausch von Informationen zwischen den Systemen deutlich zu machen.

Sumbiophilia

Stefan Engelbrecht Nielsen (DK), Alberte Husted Larsen (DK), Karina Lindegaard Aae Jensen (DK), Louise Ørsted (DK), Maria Emilie Nielsen (DK)

Sumbiophilia ist eine „Vereinigung experimenteller ErforscherInnen symbiotischer Existenzen“, die verstehen will, wie Menschen, Natur und Technologie auf eine für alle gedeihliche Weise zusammenleben können. Die Vereinigung erforscht eine verlassene Gegend bei Limfjorden in Nordjütland mittels künstlerischer Experimente und Erkundigungen.

Sumbiophilia will neue Wege in der Koexistenz zwischen Mensch und Natur abseits der vorherrschenden Wahrnehmung, wie wir unsere Existenz organisieren, erschließen. Vielleicht kann diese Arbeit andere dazu inspirieren, sich diesem Weg anzuschließen und diese Erkundigungen auf andere Orten der Welt fortzuführen.

Skin

Bas van den Boogaard (NL), Vibeke Thorhauge Stephensen (DK), Karina Lindegaard Aae Jensen (DK), Louise Ørsted (DK), Stefan Engelbrecht Nielsen (DK)

Bei Skin vermischen sich alte Techniken mit digitaler Technologie. Das Projekt adressiert den Einsatz und die Auswirkungen moderner Technologie, indem es nicht wahrnehmbare Übertragungstechnologien in eine vibrotaktile verkörperte Erfahrung verwandelt. Skin macht deutlich, wie sehr wir von diesen Technologien umgeben sind, sobald wir in die digitale Welt eintreten. Bei der ersten Begegnung beschleicht uns das beunruhigende Gefühl, auf diesem neuen, unbekannten Terrain umzingelt zu sein. Uns Menschen fehlen die richtigen Werkzeuge, um dies zu verstehen, aber mit Skin ist unser Wahrnehmungsapparat dafür gerüstet.

Adjunct Infection

Shivani Anja Luithle (AU/DE)

Adjunct Infection erkundet die Ängste in einer Welt zwischen Lebendem und technologisch Manipulativem, indem es die Grenzen zwischen Cyborg und Organischem und die Auswirkungen von Technologie auf unser Selbstgewahrsein auslotet. Das Projekt will ergründen, wie uns die Erfahrung von Einengung und Isolierung in einer Gesellschaft, in der wir nicht nur physisch, sondern auch mental aufgerüstet sind, verletzlich macht. Diese tragbaren Skulpturen wollen unser Bewusstsein schärfen und einen Reflexionsprozess angesichts der blinden, Distanz schaffenden Abhängigkeit von unseren Alltagsanhängseln anstoßen.

A Universe of Memories

Gabrielle Maria Lepianka (DK), Sidsel Abrahamsen (DK), Matilde Nobel (DK)

A Universe of Memories thematisiert Objekte, mit denen wir uns selbst umgeben und eine Erinnerung oder ein Gefühl verbinden. Das kann ein altes Armband oder eine Münze sein, also Dinge, die nicht unbedingt einen offenkundigen oder materiellen, sondern einen sentimentalen Wert haben. Präsentiert werden diese Objekte in einem riesigen Mobile, und das Publikum hat die Gelegenheit, in den Erinnerungen anderer Menschen herumzuwandeln und das Gefühl zu empfinden, das mit dem diese Erinnerungen repräsentierenden Objekt verbunden ist.

deadartist.me

André Mintz (BR), Olga Lukyanova (RU)

Zentrales Thema von deadartist.me sind netzpolitische Fragen, die anhand der Analogie des Netzwerkes als Falle reflektiert werden. Das geschieht mittels einer Web-Applikation, die den UserInnen im Austausch gegen deren Facebook-Daten ein einfaches, flüchtiges Web-Service zur Verfügung stellt und zeigt, welcher toter Künstler oder welche tote Künstlerin sich in ihnen reinkarniert hat. Mithilfe von Datensammlung, Anonymisierung, Analyse und Präsentation will das Projekt auf spielerische Weise die Technologie, auf der es basiert, ihrer Funktionalitäten berauben.

Suono Specchio

Ina Čiumakova (LT), Rodrigo Guzman S. (MX), Stefan Palitov (MK)

Suono Specchio (wörtlich: Klang-Spiegel) ist eine interaktive Sound-Installation, die die Verwendung des Gesichts als mögliches Interface für musikalischen Ausdruck untersucht. Die Installation besteht aus einem Einwegspiegel, mit dem die UserInnen über Gesten interagieren. Gesichtsbewegungen werden auf spezifische musikalische und poetische Elemente gemappt, die zu den UserInnen über Kopfhörer oder Lautsprecher zurückgespielt werden. Suono Specchio erweitert die expressiven Fähigkeiten des Gesichts, während es gleichzeitig die phänomenologische und archäologische Bedeutung von Spiegeln und reflektierenden Oberflächen hinterfragt.

Memorial to Forgotten Sounds

Adriaan Odendaal (ZA), Karla Zavala (PE), Luis Bracamontes (MX), Sultana Ismet Jerin (BD)

Die Pop-up-Ausstellung Memorial to Forgotten Sounds präsentiert neomaterielle Sound-Andenken, die aus digitalen Klangfetzen von Klangwellen geschaffen werden und zu vergessenen oder unbenutzten Online-Archiven gehören, die so reaktiviert werden. Diese Klangandenken verwandeln sich so zu mnemonischen Devices, die der Ära des ubiquitären, kontextuellen Computereinsatzes und dem Internet of Things entsprechen. Das Projekt erforscht alternative Wege, wie archivarische Online-Praktiken verbessert und Kulturen der Medienkunst durch mnemonische Techniken für postdigitale Kontexte bewahrt werden können. Es basiert auf den Ideen von Wolfgang Ernst und Wendy Chun, dass Archive nicht nur aus Speicherplatz bestehen, sondern auch aus Erinnerung und zugänglich sein müssen.

https://memorialtoforgottensounds.tumblr.com

Encode

Jasper Fung (HK)

Encode besteht aus einem gehackten Feueralarm und Bildern von Zeitungen, die auf eine Platte aus rostfreiem Stahl gedruckt sind. Die Platte ist mit dem Feueralarm durch eine elektrische Schaltung verbunden, die einen geschlossenen Stromkreis bildet. Der Feueralarm spielt perkussive Muster, die im Wesentlichen aus Morsecode oder chinesischen kommerziellen Codes bestehen. Diese Codes sind Codes für Schlüsselbegriffe aus der populären chinesischen Social-Media- und Blogging-Plattform Weibo, die von der Regierung der Volksrepublik China zensiert wird.