Credit: Gil Delindro
Gil Delindro (PT/DE)
Stellen Sie sich eine mechanische Umdrehung wie bei einem Automotor vor: Sie folgt einem festgelegten Zyklus, aber trotzdem ist keine Umdrehung exakt gleich der vorhergegangenen; sie folgt einer Richtung, aber absolute Wiederholung ist unmöglich; äußere Einflüsse verunreinigen sie langsam, aber sicher. Das ist die Natur aller Dinge: Ein Zyklus ist nie statisch.
Ein toter Baum wurde zerschnitten, und alle von Pilzen und Larven befallenen Teile wurden entfernt; nur Bakterien, die Architekten einer sich ständig wandelnden Typografie, bewohnen diesen Ort noch. Dieses Holzstück erzeugt verschiedene Achsen beziehungsweise Umdrehungszyklen. Es gibt fünf Messpunkte, die auf präparierten Mikrofonen angebracht sind – sie fungieren als Nadeln, die die Oberfläche des Baumes auf einer bestimmten Bahn abtasten. Da die Äste unregelmäßig sind, umfasst eine einzige Umdrehung fünf verschiedene Messzyklen. Im Laufe der Zeit ordnen sich diese Segmente oder Messungen in einem spezifischen Moment zwischen je zwölf Umdrehungen an. An diesem Ort des Übergangs findet ein polyrhythmisches Zusammenspiel zwischen Ordnung und Chaos statt. Die akustische Topografie des Holzes generiert den Klang und wiederholt ihn, während die Bewegung entlang der Bahn kontinuierlich fortfährt.
Credits
The piece was developed during a residency at the Meet Factory, Prague, Czech Republic, 2016, with the support of the SHAPE European platform.