Credit: Kaohsiung Museum of Fine Arts
Lien-Cheng Wang (TW)
Reading Plan ist eine interaktive Arbeit mit 23 Maschinen, die automatisch Seiten umblättern. Betritt man den Ausstellungsraum, beginnen die Maschinen die Seiten zu wenden und zu lesen.
Die Maschinen lesen mit Kinderstimmen und dienen als Metapher für Klassenräume in Taiwan: Im Jahr 2016 waren durchschnittlich 23 GrundschülerInnen in einer Klasse.
“In Taiwan haben Menschen nur wenig Einfluss darauf, was sie lesen und lernen möchten. Es ist, als würde ein riesiges, unsichtbares Getriebe alles kontrollieren, denn die Bildungspolitik legt großen Wert auf Leistung und Wettbewerbsfähigkeit. Die Regierung möchte lieber Menschen im Hamsterrad sehen, anstatt Selbsterfahrung und humanistisches Denken zu fördern. Die Installation ist eine vollständige Verwirklichung von dogmatischen Regeln und Staatsapparaten.” (Lien-Cheng Wang)
Die Maschinen lesen einen Ausschnitt aus “Die Gespräche des Konfuzius”, einem Buch, das die asiatische Kultur seit tausenden Jahren in Fragen der Ethik, Philosophie und Moral beeinflusst: “Der Meister sagte: Ist es nicht angenehm, mit einer beständigen Ausdauer und Nutzen zu lernen? Ist es nicht herrlich, Freunde aus unterschiedlichen Ländern zu haben? Ist nicht der ein Mann voll Tugend, der keine Beunruhigung verspürt, obwohl ihn die Menschen nicht beachten?” Das Buch ist eine Metapher auf das alte China, das seine Nachbarländer über Jahrtausende kontrollieren wollte. Reading Plan schafft Raum für Diskussion über Bildung, Ideen und staatliche Strukturen.
Credits
Unterstützt von der Stadt Taipei, Abteilung für kulturelle Angelegenheiten