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Credit: Michele Spanghero

Michele Spanghero (IT)

Ein medizinisches Beatmungsgerät spielt einen Akkord auf Orgelpfeifen – ein Fragment aus Johannes Brahms’ „Ein deutsches Requiem” – wie erstarrt, im konstanten Rhythmus der automatischen Atmung.

Die Tätigkeit dieses künstlichen Organs wirft ethische Fragen auf: Sie thematisiert den freien Willen und die Verantwortung, die Teil dieses mechanischen Requiems sind; und sie ist auch eine Metapher für die Kontrolle, die Menschen der Technologie übertragen.

Ad lib. ist die Abkürzung des lateinischen „ad libitum” und bedeutet wörtlich „nach Belieben”. Sie drückt die Freiheit des Menschen aus, in einem bestimmten Kontext auf Basis seines eigenen Urteils zu handeln. Gleichzeitig ist sie aber auch ein musikalischer Begriff, der den InterpretInnen unterschiedliche Möglichkeiten des Ausdrucks bietet, indem bestimmte Takte der Partitur nach Belieben wiederholt werden können.

Michele Spanghero: www.michelespanghero.com