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ApproachD ieser Arbeitsbereich des Ars Electronica Futurelab fokussiert
die Konzeption, Planung und Realisierung von dramaturgischen und gestalterischen Ansätzen
zur Vermittlung von Inhalten oder zur Unterstützung von Vermittlungsprozessen durch einen
medienkünstlerischen Zugang. Entwürfe von entsprechenden Szenarien werden aus den Inhalten
des Auftraggebers und den daraus folgenden Anforderungen an die Vermittlung hergeleitet und
in Form von interaktiven Ausstellungs- und Erlebnissituationen an der Schnittstelle von
physischem und virtuellem Raum umgesetzt. Dies impliziert eine besonderen Auffassung von Raum:
in den Interaktionskonzepten des Atelier-Labors ist der Raum – ob Ausstellungs- oder Veranstaltungsraum
oder ein Hybrid dazwischen – Bestandteil der Szenografie, als Interface, als Informationsträger,
als intelligentes Ambiente. Im Endeffekt werden Schnittstellen zwischen Menschen und Inhalten und
zwischen Menschen und Räumen als Träger von Inhalten mit den entstehenden technischen,
gestalterischen und konzeptionellen Herausforderungen kreiert und umgesetzt. Kontexte, in denen
derartige Interaktionskonzepte bislang zum Einsatz kommen, bewegen sich in einer Spannweite
von der Umsetzung von Lern- und Erfahrungswelten für Bildungseinrichtungen und Kulturinstitutionen
über die medienkünstlerische Aufbereitung politischer Inhalte auf Großveranstaltungen bis hin zu
themen- oder produktorientierten Präsentationen für Unternehmen.ExperienceAusstellungen und interaktive InstallationenA nsätze des Atelier-Labors für Ausstellungsdesign und interaktive
Installationen beschreiben Prototypen aus den Bereichen Hands-on Experiences,
Interactive Storytelling und Collaborative Environments, die darauf abzielen, intuitiven
Zugang zu Inhalten über den Umweg der persönlichen und/oder gemeinsamen Erfahrung zu ermöglichen.
Die unterschiedlichsten dabei zum Einsatz kommenden Medientechnologien werden als „Werkzeuge“
gebraucht, um „Geschichten besser zu erzählen“ (Bruno Giussani). Die Anforderungen an
Szenografie und Interaktionsdesign zur optimalen Gestaltung von Vermittlungsprozessen
werden bestimmt durch intuitive Parameter und Metaphern der Orientierung, Exploration und
des Austausches zwischen Rezipienten und Inhalten.D ie Expertisen des Atelier-Labors in diesem Feld entstammen
der langjährigen Erfahrung in der Bespielung des Ars Electronica Center, Museum der Zukunft
mit interaktiven Installationen. Gullivers Welt, eine der nachhaltigsten und aufwändigsten
Installationen im Haus, beruht auf einem nonlinearen Vermittlungskonzept und erlaubt
Besuchern aller Altersgruppen auf der Basis intuitiver Interfaces eigene Geschichten an
der Schnittstelle von materieller und virtueller Welt zu kreieren. Die Vermittlungsleistung
liegt im Nachvollzug der Entstehung von Computerspielen und digitalen Medieninhalten durch
Learning-by-Doing in Rollen des Requisiteurs, des Bühnenbildners und des Regisseurs.
Gullivers Welt wurde mit der Applikation City Puzzle zum Stadtplanungssimulator erweitert
und seit seiner Inbetriebnahme als interaktive Präsentationsplattform für verschiedenartige
Firmenevents mit den Inhalten der Veranstalter adaptiert.F ür die Neugestaltung des Bereichs „Technologie und Zukunft der Arbeit“
im Museum Arbeitswelt Steyr werden die Zusammenhänge zwischen Arbeit, Technologie und Alltag
der Zukunft durch eine aus den Forschungslaboren entlehnte Interaktionsmetapher -
das Mikroskop und die Nutzungsweisen seiner Funktionen - erschließbar.
An mehreren Stationen können Besucher außerdem mit haptischen Interfaces Interessensgebiete
kombinieren und auf diese Weise durch die verschiedenen Ebenen des Contents navigieren. D ie Console wurde als prototypische Installation für die
Vermittlung von komplexen Inhalten im Ars Electronica Center entwickelt und wird
seit 2007 über den Kooperationspartner Kraftwerk auch als Serienprodukt vertrieben.
Das Interaktionsdesign ist an das Prinzip klassischer Sammelkarten angelehnt und erlaubt
einen sehr flexiblen Umgang mit Themen durch simples Arrangieren und Drehen der Karten
auf einer mit Inhalten animierten Plattform.VeranstaltungenA nsätze des Atelier-Labors für die Inszenierung von Veranstaltungen
reichen von rein künstlerischen Konzepten bis hin zur Strukturierung und inhaltlichen
Aufbereitung von Themen und Diskursen. Durch verschiedene Darstellungs- und Interpretationsmodi
von zum Beispiel visuellen Informationen oder von Sprache, Bewegungen und Aktivitäten
von Teilnehmern werden sonst nicht mögliche Perspektiven auf komplexe oder spontane
Ereignisse möglich oder deren Effekte verstärkt.D ie multimediale Inszenierung für die EU-Konferenz The Sound of Europe
2006 umfasst eine eigens dafür entworfene Medienoberfläche (ca. 160m² Projektionsflächen) im Europa-Saal
des Salzburger Kongresszentrums, zum anderen interaktive Installationen vor und im Konferenzzentrum.
Mehrere medienkünstlerische Interventionen reagieren auf den Verlauf der Konferenz und ihre Themen,
unterstützen sie mit Zusammenfassungen und analytischen Visualisierungen und verleihen ihr, eingehend
auf die Debatte über die Rolle von Kunst und Kultur für Lösungsmöglichkeiten der Spannungen innerhalb
der Europäischen Union, eine visuelle und musikalische Identität, die sich nicht bloß dekorativ auf
Themen und Inhalte bezieht, sondern daraus ableitet. |
© Ars Electronica Linz GmbH, info@aec.at |