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ApproachA ls Atelier-Labor erarbeitet das Ars Electronica Futurelab
im Bereich Media Performance Ansätze, durch die Verbindung musikalischer Werke mit
computertechnisch gestützten Ausdruckmitteln neue Aufführungspraktiken von Bühnenproduktionen
zu entwerfen. Die Erarbeitung visueller Interpretationsmodi für Musik, Gesang und Tanz
führt über eine Erweiterung klassischer Genrebegriffe zur Ausformulierung neuartiger Kunstformen,
deren Spezifika sich gleichermaßen in Produktion, Darbietung und Rezeption niederschlagen.Die Wahrnehmungsebenen eines Werks werden aufbauend auf der Entwicklung von medientechnologischen Werkzeugen der künstlerischen Darstellung sukzessive erweitert und zu einer nicht auf die Ausgangseinheiten reduzierbaren Erfahrung synthetisiert. Mit der Ausarbeitung interaktiver Visualisierungen werden die spezifische Erzählstruktur, der ästhetische Anspruch und der kulturhistorische Kontext jedes Stoffs neu erschlossen. Neben der Bearbeitung klassischer Kompositionen und bestehender Bühnenproduktionen fallen in diesen Arbeitsbereich auch Eigenkreationen, die interessante Fragestellungen in Bezug auf die Transformationen der dramaturgischen Bestandteile tradierter Werkelemente aufwerfen. ExperienceD ie Reihe von Projekten wie Apparition; Das Rheingold Visionized;
Vision Mahler, Live-Visualisierung von Mahlers II. Sinfonie; Le Sacre du Printemps,
ein interaktives Musik-, Tanz- und 3D-Projekt und die derzeit laufende Visualisierung
einer chinesischen Kunqu -Oper im Rahmen des eArt-Festivals in Shanghai zeigt je spezifische
Artikulationsformen neuartiger Kunstformen. Apparition ist 2004 aus enger Zusammenarbeit von erfahrenen Theater- und Tanztheatermachern mit führenden Entwicklern von Kreativtechnologien entstanden. In dem einmaligen Versuch, mit Hilfe von Sensor- und Trackingtechnologie Tänzern zu ermöglichen, in Interaktion mit dem Bild- und Musikenvironment den Effekt des Einsatzes des Körpers zu verstärken, werden die Wahrnehmungsebenen einer traditionellen Tanzperformance synästhetisch erweitert. Ebenfalls 2004 geht das Ars Electronica Futurelab in Kooperation mit dem Linzer Brucknerhaus den Weg zu bis dahin nicht gekannten Formen der Rezeption klassischer Werke. M it der interaktiven Visualisierung Das Rheingold Visionized
werden auf der Basis von stereoskopischen Projektionen die Wände des Konzertsaals
geöffnet zu einem unendlich scheinenden Panorama aus Formen und Farben; die Szenerie
folgt computergesteuert dem Werk Wagners und reflektiert die Interpretation der Musiker
anhand von dynamischen, die Charaktere und Schauplätze der Oper verkörpernden Strukturen.
Auf der Grundlage der Originalpartitur und psychologischen wie historischen Betrachtungen
werden die Gestalt und das Verhalten der einzelnen visuellen Elemente entwickelt
und in einen (Computer-)Code implementiert.D ie in diesem Rahmen entwickelte Fähigkeit des Computers,
Musik zu „hören“ und die Modulationen der Signale nach gestalterischen Kriterien auszulegen,
wird 2005 in der 3D-Visualisierung von Mahlers Auferstehungssinfonie Vision Mahler weiter
ausgebaut. Die Verbindung von virtueller Umgebung und Klangraum in der Kölner
Philharmonie wie im WDR-Fernsehenist ist konsequentes Ergebnis verschiedener
Technologie-Entwicklungen in den Bereichen Audio-Analyse, 3D-Grafik und virtuelle
Kamera sowie umfassender Musikanalysen zur Herausarbeitung der visuellen Dramaturgie.
In Echtzeit interpretierte Audiosignale beeinflussen sowohl einzelne Elemente
wie auch die Gesamtinszenierung.M it der Bearbeitung von Strawinskys Le Sacre du Printemps
wird 2006 ein an musikalische Impulse gekoppelter 3D-Raum in Kombination mit den
Ausdrucksmitteln des Tanzes geschaffen. Das Projekt bündelt die Erfahrungen und
Entwicklungen aus den vorhergegangenen Arbeiten und generiert so ein komplexes Netzwerk,
das die Palette computertechnisch unterstützter Ausdruckmittel stetig erweitert und
eine weitere Stufe in der Ausarbeitung neuartiger Kunstformen durch Emergenzeffekte
zwischen Genres.B ei derartigen crossmedialen Projekten treffen nicht nur
unterschiedliche Technologien und Kunstgattungen aufeinander, sondern auch Persönlichkeiten
und Herangehensweisen, wodurch auch neue Methoden der Zusammenarbeit entstehen.
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